Serienschwund und Leser-Unmut
In letzter Zeit häufen sich die Gerüchte, daß diverse
Serien im Knaur-Verlag eingestellt werden
und wir erhalten immer wieder Anfragen zu diesem Thema. Grund genug,
der Sache nachzugehen und Informationen zusammenzutragen. Fest steht,
daß der Fantasy-Bereich bei Knaur ("Excalibur") nach
und nach verkleinert, wenn nicht gar ganz eingestellt wird. Ärgerlich
für die Leser ist dabei nicht nur die allgemeine Verkleinerung
des Fantasy-Angebots auf dem deutschen Buchmarkt, sondern vor allem
die Tatsache, daß diverse Zyklen und Serien plötzlich komplett
abgebrochen werden, ohne daß man jemals mit einer Vollendung rechnen
kann.
Weiter geht es...vorerst gar nicht!
Diversen Fantasy-Autoren wurden schon die Kontrakte bei Knaur gekündigt
- und auch auf dieser Seite herrscht durchaus Unmut darüber, daß
die deutschen Leser dermaßen in der Luft hängen gelassen
werden. Denn wer jetzt erfahren will, wie es weitergeht mit den angefangenen
Zyklen, hat nicht viele Aussichten auf ein gutes Ende - zumindest, wenn
er nicht auf das englische Original umsteigen will. Wer eine Übersetzung
bevorzugt, guckt in die Röhre und hat je nach Anzahl der vorhandenen
Bände jede Menge Geld in ein unvollendetes Werk investiert.
Traurig, da bei Knaur eine ganze Reihe ausgezeichneter Autoren veröffentlicht
wurden - zwar nicht vom Bekanntheitsgrad eines Tad Williams oder einer
Marion Zimmer Bradley, aber dennoch absolut lesenswert - und ob diese
mit ihren angefangenen Serien einen anderen deutschen Verlag finden,
der sich ihrer Werke animmt, ist mehr als fragwürdig.
Gründe und Erklärungen
Von offizieller Seite gibt es natürlich schon jede Menge Erklärungen
- die alle auf eine hinauslaufen: Die eingestellten Serien waren unrentabel,
haben sich nicht einmal ausreichend verkauft, um die Kosten zu decken.
Ob das nun am allgemein schlechten Stand des Buchmarktes oder speziell
am ungenügend großen Markt für Fantasy in Deutschland
lag, oder auch an den unzähligen anfallenden Kosten für Lizenzen,
Cover-Bilder und Übersetzungen, ist nebensächlich. Den Bestandteilen
des zu klein geratenen Fantasy-Marktes, die sich die Bücher trotzdem
ins Regal gestellt haben, wird es sauer aufstoßen; vor allem bei
Serien, von denen teilweise schon fünf und mehr Bände veröffentlicht
wurden, bis man gemerkt hat, daß sich die Sache doch nicht lohnt...
Ein Beispiel unter der Lupe
Ein Beispiel für eine unvollendet eingestellte Serie ist Die
Auserwählte von Jacqueline Carey. In drei Bänden sollte
ihr Roman Kushiel's Dart übersetzt werden, zwei sind zu
haben, den dritten und damit das Ende des Romans können sich die
Leser selbst zusammenfantasieren. Wer das Buch gelesen hat, wird sofort
merken, daß die Dreiteilung dem Verkauf mit absoluter Sicherheit
geschadet hat: Der Anfang des Romanes und damit der erste Band der deutschen
Ausgabe liest sich ein wenig zäh und es kommt erst mit der Zeit
Schwung in das hervorragende Buch. Die teuren Cover, die nur durch die
Dreiteilung überhaupt erst nötig wurden, sind auch nicht eben
ein Augenschmaus - und man wünscht sich, der Verlag hätte
doch lieber auf ein billigeres Photo oder ein reines Textcover zurückgegriffen.
Wer jetzt das Original kauft, hat dann zumindest alle drei Bücher
in einem, aber immer noch die unbrauchbaren deutschen Übersetzungen
rumstehen, die so sinnlos sind wie ein Kropf.
Was konkret eingestellt wird:
Zum Ende also noch eine Liste der Autoren, von denen keine Bücher
mehr veröffentlicht werden - und bei denen Vorsicht geboten ist,
sollte man den ersten Band einer Serie kaufen wollen: