ANTON GRÜBEL UND DER SCHATZ DES KALIFEN

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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-"Anton! Wie oft muss ich dich noch rufen! Warum antwortest du nicht?"-
Das Labyrinth
Zyklus/Band -
Autor Peter Strebel
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2006
Verlag Hans Schiler
ISBN 978-3-89930-161-8
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 288
Probekapitel -
Worum's geht:
Eigentlich sollte Anton sich mit den Mathe-Hausaufgaben beschäftigen, stattdessen studiert er seinen selbst gezeichneten Plan der Merlinburg und grübelt darüber, wo wohl der Eingang zum Labyrinth sein könnte, in dem der Sage nach ein Schatz versteckt sein soll. Anton hat eine Vermutung. Bei einer Burgführung setzt er sich zusammen mit seinen Freunden ab und die Kinder entdecken in einem alten Brunnen eine schmale Tür. Eine Woche später steigen sie in den Brunnen hinab und folgen dem dunklen Gang, der sich hinter der Tür verbirgt. Die Freunde sind noch nicht lange unterwegs, da hören sie schlurfende Schritte…

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Anton und seine Freunde erleben auf der Suche nach dem Schatz der Kalifen viele Abenteuer. Leider sind die meisten davon nicht neu. Kaum haben die Kinder das Labyrinth betreten, begegnen sie einem Clown, der sich zu einem bunten Luftballon aufbläht und zerplatzt und kurz darauf noch einmal einen Auftritt als Kopf mit "Dolchzähnen" hat. Auch wenn das gruselige Geschöpf darauf besteht, kein Clown sondern ein Harlekin zu sein, würde Stephen King Es sicherlich wiedererkennen, falls er ihm je begegnete. Die Déjà-vu-Erlebnisse ziehen sich durch den ganzen Roman. Es gibt einen Zwerg, der sich unsichtbar machen kann, die Kinder treffen auf einen Riesen, der nur ein Auge auf der Stirn hat, ein Schwert, das seinem Besitzer magische Kräfte verleiht, ist von einem Flammenkreis umgeben und stellt rätselhafte Fragen wie die Sphinx persönlich. Der Leibwächter des Kalifen heißt ausgerechnet Halef und sein Gesandter hört auf den Namen Mohammed Ali, der sich von seinem Namensvetter Muhammad unter anderem dadurch unterscheidet, dass er nicht boxt. Dies sind nur einige Beispiele.

Nein, eins zu eins hat der Autor seine Vorbilder nicht umgesetzt, aber der Leser merkt allzu deutlich, woraus er seine Inspirationen geschöpft hat. Diese Vorgehensweise findet man immer wieder in Kinder- und Jugendbüchern. Vielleicht hoffen die Autoren darauf, dass Kinder noch nicht so viel Leseerfahrung besitzen und deshalb nicht merken, dass sie nichts Originäres vorgesetzt bekommen. Aber wenn man sich dermaßen auffällig aus der Weltliteratur und anderen bekannten Werken bedient, warum schickt man dann seine Helden nicht gleich in eine phantastische Parallelwelt, in der die Originale leben und neue Abenteuer bestehen müssen, jedenfalls sofern die Originale nicht mehr dem Copyright unterliegen? Anton und seine Freunde hätten auf Alberich anstatt auf Zillipoch treffen können, der Riese dürfte Polyphem heißen, das Schwert wahlweise Balmung oder Excalibur und wenn ein "Halef" auftaucht, dann bitte der einzig wahre und das ist und bleibt im deutschen Jugendbuchbereich nun einmal Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Odysseus und Sindbad wären sicher auch Bewohner dieses phantastischen Landes und Anton und seine Freunde könnten dort spannende, witzige und unterhaltsame Abenteuer erleben, ohne dass der Leser das Gefühl haben müsste, ihm solle möglichst unauffällig etwas Altes als Neues verkauft werden.
Es gibt auch Fehler in diesem Buch; Rechtschreibfehler und andere. Einen falsch geschriebenen "Cumputer" werden die Kinder noch erkennen und nicht in ihren aktiven Sprachschatz übernehmen, wenn aber aus einem "Mohr" ein "Moor" wird, dann ist das in Zeiten, in denen die durch die Rechtschreibreform verursachte orthographische Sprachverwirrung noch immer anhält, problematisch.
Als es um die Cheopspyramide geht, sagt der Kalif, sie sei 146 Meter hoch, "das haben wir nachgemessen". Der Kalif kann die Maßeinheit "Meter" aber gar nicht kennen, da sie erst viele Jahrhunderte später festgelegt wurde und zu seiner Zeit Körpermaße gebräuchlich waren.
Und der Zwerg Zillipoch besteht immer wieder darauf, dass er kein Zwerg, sondern ein Gnom ist, später erklärt er beleidigt, er sei ein Gnom und kein Zwerg.
Um Spannung zu erzeugen, wurde die Geschichte nicht nur mit Anspielungen auf Märchen, auf die Odyssee, die Nibelungen- und Artussage, sondern auch mit allen Arten von Gefahren vollgestopft, die bei Kindern (mäßige) Angst, Schrecken und Aufregung erzeugen können. Es gibt Zauberer, Riesen, Dämonen, Piraten, Drachen, Tiger, Vampire, Ghule usw., die alle recht schnell und mit wenig Aufwand besiegt werden. Dadurch ist schon früh klar, dass die Kinder trotz aller Abenteuer nie ernsthaft Schaden erleiden werden, was die angestrebte Spannung stark mindert.
Leider muss man sagen, dass in diesem Falle weniger mehr gewesen wäre. Hätte sich der Autor auf den orientalischen Kultur- und Märchenkreis konzentriert und wäre er nicht der Versuchung erlegen, seine Geschichte mit allerlei Personen, Wesen und Geschehnissen "aufzupeppen",die sich in anderen Werken als Spannungsträger bewährt haben, dann hätte Anton Grübel und der Schatz der Kalifen ein origineller und spannender Roman werden können.
(rezensiert von: Top Dollar)

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