DIE STEINE DER FATIMA
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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Dr. Beatrice Helmer saß allein im Arztzimmer der Chirurgischen Notaufnahme am Schreibtisch und ging ein paar Befunde durch, die gerade aus dem Labor gekommen waren.-
Zyklus/Band Auge der Fatima (1)
Autor Franziska Wulf
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2002
Verlag Knaur
ISBN 3-426-62078-2
Subgenre Pseudo-historisch
Seitenzahl 446
Probekapitel -
Worum's geht:
In der Notaufnahme in Hamburg wird mitten in der Nacht eine ältere Frau eingeliefert, die kein Wort deutsch kann, aber die ganze Familie um sich hat: Schenkelhalsfraktur und Schock. Die Notoperation bei der 69jährigen Mahtab Alizadeh gelingt ohne Endoprothese. Beim Ablegen der OP-Kleidung findet die Chirurgin Beatrice einen blauen Stein in der Tasche. Beim Betrachten geht ihr die Intuition "Hand der Fatima" durch den Kopf, der Stein leuchtet flackernd auf, die Welt dreht sich und Beatrice kommt in einem dunklen Raum zu sich, mitten unter verdreckten Menschen, deren Sprache sie nicht kennt. Durch das Getümmel wird der Kerkerwächter aufmerksam und holt sie heraus. Ein orientalischer Kaufmann betastet und prüft sie wie Ware - und sie wechselt tatsächlich den Besitzer. In prachtvoller Umgebung verfällt sie in Depression. Der Leibarzt des Emirs kann keinen Befund ermitteln, weckt aber die Aufmerksamkeit und eine mühevolle Unterhaltung auf Latein beginnt. Einige Tage später ist die Hauptfrau des Emirs am Ersticken und Beatrices Chirurgenroutine erwacht - mit primitiven Mitteln setzt sie den rettenden Luftröhrenschnitt und gewinnt nach der Heilung eine Freundin und Lehrerin für Arabisch. Doch es dauert noch lange, bis ihr deutlich wird, dass die Umgebung wirklich Buchara zur Zeit 389 n.H. ist.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Die Idee des Zeitsprungs im körperlichen Sinne ist immer gewagt, weil die üblichen Paradoxa beachtet werden müssen. Reizvoll ist die Verbindung moderner Medizin mit sich entfaltender arabischer 1000 Jahre früher in der Person ibn Sinas, auch später als Avicenna bekannt geworden. Er ist einer der größten Mediziner des alten arabischen Orients. Die Schilderung des langsamen Gewahrwerdens dieser fremden und vorzeitigen Umgebung, die zusätzlich zur Gefangenschaft im Harem eine permanente Schocksituation impliziert, gelingt eindrucksvoll und glaubwürdig. Das Klischee der selbstbewussten Ärztin, die sich über die Konventionen der starren mittelalterlichen Gesellschaft immer wieder hinwegsetzt, ist manchmal etwas überbetont, aber aus der Biographie der Autorin begründet. Schlicht ein Fehler ist die Nennung von Mirwat (S. 177) anstelle von Hannah (Lektor, wo warst du?). Auch der Rosenkranz (u.a. S. 203) gehört nicht in diesen Kulturraum, er ist zu intensiv mit dem Christentum verbunden. Gebetsschnur oder Tesbih wäre angemessen gewesen.
Dass die Protagonistin aus ihrer Vergangenheitsreise schließlich ein Kind mitbringt, obwohl in ihrer eigenen Zeit nur Minuten vergehen, ist gewöhnungsbedürftig, aber für sie vergingen echte Monate. Nur, warum fallen dann in Hamburg keine physischen Veränderungen auf? Zu ihrer eigenen Überraschung hat sich die Kenntnis der arabischen Sprache, die sie erlernte, erhalten. Nicht nur der Leser ist also überrascht, auch die Hauptperson.
Wie war das Lesevergnügen? Trotz aller Einwände toll, der Stil ist flüssig, die Geschichte griffig und ungeachtet mancher absehbarer Wendung kamen Überraschungen und verhaltene Andeutungen magischer Elemente zum Tragen. Ansonsten Orient pur. Wer ihn liebt, hat hier einen guten Griff getan.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Achtung, Zeitfalle!

Fazit: Ein Blick nach Zentralasien im Mittelalter.


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