DIE FÜNFTE ZAUBERIN
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Wertung: ø 3.5 von 5
2 Rezensionen
-Die einst stolze Kriegsgaleone namens "Entschlossenheit" krängte wie betrunken auf der nächtlichen See.-
Prolog
Zyklus/Band Chronicles of Blood and Stone (ÜB) (1)
Autor Robert Newcomb
Original The Fifth Sorceress
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2004
Verlag Heyne
ISBN 3-453-87358-0
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 768
Probekapitel -
Worum's geht:
Vor mehr als 300 Jahren entbrannte im Land Eutrakien ein grausamer Krieg zwischen Magiern und Zauberinnen. Die Zauberinnen wurden besiegt, die vier Rädelsführerinnen wurden auf dem Meer der flüsternden Stimmen ausgesetzt und einem ungewissen Schicksal überlassen. Seitdem herrscht Friede in Eutrakien. In wenigen Tagen wird Prinz Tristan dreißig Jahre alt. Einem alten Brauch gemäß wird König Nicholas an Tristans Geburtstag abdanken und seinem Sohn die Herrschaft übergeben. Tristan ist von der Aussicht gar nicht erbaut, so bald schon Verantwortung für das Reich tragen zu müssen, er möchte viel lieber sein ungezwungenes Leben weiterführen. Als der Prinz von einem Ausritt in den Hartwick Wald nicht rechtzeitig zurück kommt, machen sich sein Lehrer, der mächtige Magier Wigg und Tristans schwangere Zwillingsschwester Shailiha auf die Suche nach ihm. Tatsächlich schwebt der Thronfolger in tödlicher Gefahr. Was niemand am Hofe weiß: Eine fünfte mächtige Zauberin ist nach dem Krieg in Eutrakien zurückgeblieben und sie ist nicht die einzige, die seit mehr als 300 Jahren auf Rache sinnt…

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die fünfte Zauberin ist nichts für Romantiker und sensible Gemüter. Da werden Köpfe abgeschlagen, Blut spritzt in alle Himmelsrichtungen, Hirnmasse fließt, es gibt Gemetzel, in denen die wehrlosen Opfer abgeschlachtet werden und bis auf eine Ausnahme ist Sexualität ebenfalls mit Gewalt und Zwang verbunden. Das ist nicht das Horrorszenario nach dem es klingen mag, aber es ist ein konsequenter Gegenentwurf zu Fantasyromanen in denen zwar auch das Böse bekämpft wird, die aber dennoch Raum für romantische Liebesgeschichten, edle phantastische Geschöpfe wie Elfen oder Einhörner und beherzte, tapfere, aber eigentlich sanftmütige Heldinnen lassen. Hier gibt es nur zwei Kategorien von Frauen: Opfer und Täterinnen. Im Gegensatz zu den Magiern, die sich der weißen Magie verschrieben haben, die Operativa genannt wird, benutzen die Zauberinnen ausschließlich schwarze Magie, Destruktiva genannt. Dies hat fatale Auswirkungen auf ihren Charakter: Sie sind gnadenlos, sadistisch und kennen keine Skrupel, wenn es gilt, ihre Ziele zu verwirklichen. Das hat zur Folge, daß auch die Guten zu drastischen Maßnahmen greifen müssen. Robert Newcomb spinnt keine feinen Intrigen, sondern er läßt Gut und Böse auf sehr handfeste und bluttriefende Weise aufeinanderprallen. Dabei legt er durchaus einigen Einfallsreichtum an den Tag, vor allen Dingen, wenn es um die Schilderung phantastischer Geschöpfe der finsteren Art geht: Blutpirscher, Waruane und Berseker sind ausgesprochen unfreundliche Zeitgenossen, derer sich Tristan und Wigg erwehren müssen und die schlimmsten von allen sind mit fledermausartigen Flügeln ausgestattete, menschenähnliche Wesen, die im Original minions heißen, was ins Deutsche etwas unglücklich mit Helferlinge übersetzt wurde. Ihr Anführer Kluge ist ein gnadenloser Soldat, dem es Spaß macht, die grausamen Befehle der Zauberinnen auszuführen. So böse die Zauberinnen und ihr Gefolge sind, so gut sind Tristan und Wigg. Tristan wirkt am Anfang der Geschichte so gar nicht wie ein dreißigjähriger Mann, sondern eher wie ein unreifer Achtzehnjähriger, was sich im Verlauf der Handlung aber ändert. Tatsächlich ist er der einzige, der wirklich eine Entwicklung durchmacht. Die Charaktere der Protagonisten sind nicht sehr ausgefeilt, aber Tristan, Wigg, Faegan und Shailiha sind so geschildert, daß der Leser an ihrem Schicksal Anteil nimmt und man wissen will, wie es mit ihnen weitergeht. Trotz des altbekannten Gut-gegen-Böse-Schemas, bietet Newcomb dem Leser einige Überraschungen, die dann richtig gut sind, wenn sie nicht darin bestehen, daß ein neues Monster aus irgendeinem Busch bricht oder einer der Protagonisten plötzlich eine Rede hält über wichtige Dinge, die er bis dahin für sich behalten hat und die die Situation wenden.
Einige Stellen des Romans sind unfreiwillig komisch, etwas mehr (beabsichtigter) Humor hätte dem Roman gut getan, dafür hätte man gerne auf einige Folterszenen verzichten können. Und an einer Stelle muß man dem Autor mangelnde Sorgfalt vorwerfen: Als die Geschichte sich dem Ende zuneigt und Tristan und Wigg sich in einer prekären Lage befinden, weint der Magier und Tristan denkt bei sich, daß er den alten Mann noch nie weinen gesehen hat und dieser Tränenausbruch macht ihm bewußt, daß die Situation diesmal wirklich aussichtslos ist. Nicht nur Tristan, sondern auch dem Leser soll damit klar gemacht werden, wie tief die beiden in der Tinte sitzen, leider verpufft die Wirkung, wenn der Leser sich daran erinnert, was er auf Seite 283 gelesen hat: Tristan konnte zwar ihre Worte nicht verstehen, sah aber, wie sich Wiggs Augen weiteten und ihm Tränen über die alten Wangen rannen.
Sprachlich ist das Buch in Ordnung, es gibt weder lobenswerte Höhepunkte, noch schwerwiegende verbale Abgründe. Einige Wendungen treten gehäuft auf, und mißglückt ist die Bezeichnung Direktorium für die Vereinigung der Magier, die so aber auch im Original zu finden ist, den Leser jedoch eher an eine Versammlung von Schulleitern oder an die Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft denken läßt als an einen Zusammenschluß von Zauberern. Rat der Magier wäre hier passender gewesen. Außerdem stört der häufige Gebrauch der Längenangabe Inch, in einem deutschsprachigen Buch darf man ruhig in Zentimetern messen.
(rezensiert von: Top Dollar)

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The Banned and The Banished/Banned and the Banische (ÜB)

Fazit: Solide, actionreiche Unterhaltung für Liebhaber dieser Art von Fantasy, das gelungene Ende des Romans macht neugierig auf die Fortsetzung.



weitere Rezensionen:

Die fünfte Zauberin:
Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Nachdem man sich durch den seitenstarken ersten Teil der neuen "großen Fantasy-Entdeckung" gekämpft hat, bleibt einem doch zumindest die Erkenntnis, dass man nicht alles glauben darf, was der Verlag auf die Rückseite des Buches drucken läßt.
Die Handlung bedient sich den wesentlichen Elementen der Standard-Fantasy: eine Prophezeiung, ein Prinz, der nicht König sein will, gute Magier und gemeine, skrupelose Zauberinnen, dazu noch ein paar Monster. Das alles mit ein paar wenigen Neuerungen und viel Gewalt mixen und fertig ist der Roman. Spätestens, wenn auf Seite 523 dem Protagonisten offenbart wird, dass es bei diesem Kampf nicht nur darum geht, seine Zwillingsschwester zu retten, "sondern auch unsere Welt", ist klar, dass die restlichen Seiten nur noch vom heroischen Kampf gegen Gut und Böse gefüllt werden.
Das Ganze wäre leichter hinzunehmen, wenn der Autor sich in punkto Gewalt ein bißchen zurückgehalten hätte. Stattdessen wimmelt es nur von unnötiger Brutalität, es fließt kubikmeterweise Blut, Körperteile werden abgeschlagen und unschuldige Sklaven auf alle erdenklichen Weisen hingerichtet. Die ganze Gewaltorgie wird dann damit begründet, dass die Zauberinnen natürlich alle wahnsinnig sind, während die grundguten Magier schon bei dem Tod eines schrecklichen Monsters, das sie umbringen wollte, in Tränen ausbrechen. Das starke Geschlecht halt…
Genauso ärgerlich ist die strikte Trennung von Frau und Mann. Die Männer sind alle grundsätzlich gut und ehrlich, die Frauen (zumindest die, die Magie betreiben) wahnsinnig und grausam. Wunderbar, wenn alles so einfach ist.
Die Charaktere entsprechen wie die Handlung dem Standard. Da die meisten Nebencharaktere eh nach kurz oder lang ins Jenseits befördert werden, kann der Autor sich ganz auf Tristan (und wenn man will auch seine Schwester) konzentrieren. Diese beiden Charaktere sind aber die einzigen, die einigermaßen Tiefe erhalten. Selbst Wigg, der Obermagier, der dem Protagonisten vom Anfang bis zum Ende begleitet, wirkt blass und einfallslos.
Auch in Sachen "Aufmachung" ist das Buch nicht gerade ohne Makel. Die Übersetzung ist zwar gut gelungen, aber die Maßen "Inch" und "Yard" hätte man ruhig noch mit übersetzen dürfen. Außerdem herrschen gewisse Regeln, wie man Wörter zu trennen hat, und mein Deutschlehrer wäre an die Decke gegangen, hätte ich "O- bermagier" u.ä. geschrieben, dann sollte das ein Verlag vielleicht auch nicht tun.
Alles in allem ein eher enttäuschender Roman, der die breit ausgetretenen Wege der Fantasyliteratur keinen Millimeter verläßt und diese Mittelmäßigkeit mit Gewalt überdecken will. Schade.
(rezensiert von: Sam)

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Fazit:
Mittelmäßiges Fantasywerk mit übertrieben viel Gewalt.

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