Worum's geht:
Der junge Kronprinz Demnor,
der von seiner Mutter gnadenlos tyrannisiert wird, ist ein freudloser
junger Mann, den nur sein Geliebter Kehlanus, ein Spion aus der Gilde
der Gefährten, richtig verstehen kann. Als der Prinz eine Ehe schließen
soll, um damit die Allianz mit einem anderen Haus zu festigen, gibt es
Schwierigkeiten - man befürchtet eine Intrige gegen den Thron, wie
sie schon vor einigen Jahren einmal stattfand. Denn das kriegerische Reich
Brandon, das seine Religion vielen anderen Ländern aufgezwungen hat,
stolpert von einem Konflikt in den nächsten. Vordergründig läuft
zwar das Hofleben ungehindert weiter, aber schon braut sich der nächste
Krieg zusammen, in dem Demnor, der die Gabe der lebendigen Flamme besitzt,
bestehen muß...
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Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Interessante Ansätze und ein klein bißchen Innovation versprechen
schon zu Beginn des Romans eine spannende Lektüre, aber wenn die
Seiten dahin gehen, wird schnell klar: Nicht in diesem Band. Vieles, was
einem an Der Kelch der Flamme stören - oder auch gefallen
- könnte fällt ganz offensichtlich unter den Gesichtspunkt Geschmackssache.
Den weitaus größten Raum in der Handlung nimmt nämlich
die in Rückblenden von der Pike auf erzählte Romanze zwischen
den beiden männlichen Hauptcharakteren ein, und diese - inclusive
einiger zwar nicht ausgedehnter aber dennoch vorhandener Liebesszenen
- ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Ganz abgesehen davon beißen
sich die süßlichen Romantik-Szenen (vielleicht gewollt) mit
dem düsteren Grundtenor der Geschichte: Das ist "archaische"
Fantasy, deren Held Demnor in seinem Blutdurst und seiner charakterlichen
Zerissenheit ganz stark an die düsteren Heroen der früheren
Fantasy (etwa an Elric) erinnert. Blut, Schweiß und Waffengeklirr
gehören zu den wichtigsten Lebensinhalten der Protagonisten, kommen
aber dafür herzlich wenig vor, da sich die ganze Handlung des Buches
auf die Entscheidung, ob Demnor nun trotz seines Geliebten die Gräfin
Isolde heiraten wird, reduzieren läßt.
Bei ihrer Welt wollte Fiona Patton etwas sehr eigenes schaffen, das bemerkt
man schnell, aber leider wirkt das Ergebnis nicht ganz ausgegoren. Wir
befinden uns also in einer ans Mittelalter erinnernden Welt, in der allerdings
das Geschlecht keinerlei Rolle spielt - so zumindest die Theorie. Allerdings
werden Frauen an der Waffe des öfteren herausgestellt (als wären
sie etwas besonderes), die überwiegende Zahl der sexuellen Kontake
scheint gleichgeschlechtlich zu sein, und die Familiennamen der großen
Häuser (DeMarian, DeKathrine oder schon leicht amüsant DePaula
und DeSandra) weisen eher auf eine weibliche Dominanz hin.
Aber Fiona Patton beherrscht ihre Kunst ganz gut, und wenn die zähe
Handlung es zuließe, würde sich das Buch ohne Zweifel in Rekordgeschwindigkeit
lesen lassen. Besonders die Figuren erwachen schnell zum Leben und bleiben
bis zum Ende interessant, einzig Demnors Dilemma und Konflikt mit seiner
Mutter wird dem Leser nur sehr ungenau nahe gebracht, und gerade der Aspekts
des Wahnsinns durch die Gabe der Lebendigen Flamme, der den Charakter
interessanter gemacht hätte, wird kaum beschrieben. Schade, denn
mit einer Kürzung der ausufernden Romanze hätte es äußerst
mitreißende klassische Fantasy werden können - aber leider
ist gerade der Anfang eine äußerst langamtmige Angelegenheit.
(rezensiert von: mistkaeferl)
Zur deutschen Augabe: Bis auf den einen oder anderen Bezugsfehler
klingt die Übersetzung sehr gut - aber man fragt sich unweigerlich,
warum aus dem Reich Branion unbedingt Brandon hat werden
müssen...
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