Worum's geht:
Jaylor ist ein Magier, bei
dem die Magie nicht so recht funktioniert. Dennoch bekommt er eine Aufgabe:
Er soll einen Drachen finden. Denn im Reich Coronnan steht es schlecht
- der König siecht dahin, was nur sein kann, wenn die Drachen schwinden,
und sein Sohn ist seit Wochen verschollen. Mehr schlecht als recht versuchen
die Magier die Ordnung und Verteidigung des Landes, eine Abschirmung von
außen durch die Drachen, aufrecht zu erhalten.
Derweil freundet sich auf ihrer Lichtung die junge Hexe Brevelan mit dem
letzten Drachenweibchen und einem herrenlosen, menschlich wirkenden Wolf
an...
...und ein mächtiger, finsterer Magier stachelt die Jagd auf die
Drachen an, um Coronnans Magie völlig zu vernichten.
|
|
|
|
Bibliotheka Phantastika verleiht Stern:
Schon wenn man sich nur ein paar Seiten weit in Irene Radfords Erstling
eingelesen hat, bekommt man eine Ahnung davon, was die Autorin eigentlich
für einen Roman schreiben wollte: Romantik sollte da rein. Und Drachen.
Und Magie. Und Tiere. Und Prinzen, und noch ein bißchen Romantik.
Und ... ach ja, eine Handlung vielleicht noch. Dann munter drauf los geschrieben,
ohne den geringsten Gedanken an Aufbau oder Hintergrund zu verschwenden.
So zumindest kommt die Geschichte von der Hexe Brevelan, dem Magier Jaylor
und dem Wolf Darville beim Leser an, denn einen guten Roman hat die Autorin
aus der bunten Ingredenzien-Liste nicht gemacht.
Was auch immer die Triebfeder hinter der Handlung des Buches war - Logik
war es bestimmt nicht. Sowohl der Bösewicht als auch die Protagonisten
handeln völlig wirr, laufen durch die Gegend, machen kurz vor den
erreichten Zielen aus unerfindlichen Gründen wieder kehrt und erscheinen
im Großen und Ganzen als Gruppe von Tolpatschen im Tal der Ahnungslosen.
Nicht viel besser der dunkle Magier, der in hin und wieder eingestreuten
Monologen seine maman anruft und ansonsten auch nicht eben zielstrebig
seine dunklen Ziele verfolgt.
Für besonderes, wohl eher unbeabsichtigtes Amüsement sorgen
auch die diversen Überraschungen, die die Autorin in die Handlung
eingebaut hat - hier wird von Anfang an so penetrant mit dem Zaunpfahl
gewedelt, daß die erwarteten "oh's" und "ah's"
bei der großen Eröffnung wohl ausbleiben werden. Was nicht
heißt, daß es keine unvorhergesehenen Momente in Der Glasdrache
gibt. Leider kann man sich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, die
Autorin hätte sich an diesen Stellen selbst vor Überraschung
gefragt, wohin ihre konfusen Handlungsstränge denn nun plötzlich
schlingern. Gefahren und Freunde wachsen oft völlig unmotiviert aus
dem Boden, und auch die Hauptcharaktere sind für einige Patzer gut:
Brevelan, irgendwo zwischen mächtiger Hexe und naivem Bauernmädchen
angesiedelt, fürchtet sich seitenlang vor Männern, weil sie
fast von ihrem Ehemann vergewaltigt worden wäre. Kaum betritt aber
unsere Hauptfigur Jaylor die Szene, träumt sie bereits davon, ihm
in den Armen zu liegen, und drei Seiten weiter ist man überzeugt,
die Liebe des Lebens gefunden zu haben. Da wundert man sich dann auch
nicht mehr über den flotten Dreier, in den sie kurze Zeit später
auch noch den Prinzen einladen - it's kind of magic!
Kitsch-Alarm auch auf der sprachlichen Seite - es gibt Stellen im Buch,
da möchte man in den Tisch beißen, wenn man noch einmal lesen
muß, daß Brevelans Augen groß wie die Große
Bucht waren (und natürlich voll von Liebe...).
Zum Glück ist Der Glasdrache nicht das einzige Buch, das einen
Mix aus Magie, Romantik und Drachen bietet.
(rezensiert von: mistkaeferl)
|
|
|