GLAS
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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Am Ende schrie er kein Wort mehr, nicht einmal "nein", er heulte wie ein waidwundes Tier, und seine Hände blieben mit der Kugel verschmolzen, die wie ein gehetztes Herz pochte.--
Teil 2, Kapitel 10: Unter dem Dämonenmond (III)
Zyklus/Band Der dunkle Turm (4)
Autor Stephen King
Original The Dark Tower IV: Wizard and Glass
Erscheinungsjahr 1997
Verlag Heyne
ISBN 3-453-13878-3
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 956
Probekapitel -
Worum's geht:
Der Vorgänger Tot entließ den Leser mit einem Cliffhanger, der seinesgleichen suchte. Wir erinnern uns, die Gruppe um Roland, den Revolvermann befindet sich innerhalb von Blaine, dem Mono, einer intelligenten, sprechenden Hochgeschwindigkeits-Einschienenbahn, die mit Höchstgeschwindigkeit durch das Ödland rast. Können sie Blaine, dessen einziges Vergnügen die intellektuelle Herausforderung zu sein scheint, nicht mit Wortspielen oder Rätseln zum Anhalten überreden werden sie mit ihm zusammen in einem Inferno aus berstendem Metall enden. Die Zeit drängt, denn bald wird Blaine seine Endstation erreichen.....
Glas setzt exakt an diesem Punkt an, Jake hat den rettenden Einfall, mit dem das Ka-Tet ihre Wette gewinnt und Blaine (wenn auch widerwillig) zum Anhalten gebracht wird. Roland und die anderen machen sich zu Fuß auf ihren weiteren Weg, und unterwegs beschließt Roland, seinen Kameraden von seiner Vergangenheit und seiner großen Liebe zu erzählen.
Rückblende: Wir befinden uns mit Roland, der jetzt ein fertiger Revolvermann ist, und seinen Freunden Alain, Jamie und Cuthbert auf dem Weg in die äußere Baronie Mejis, da von dort beunruhigende Nachrichten nach Gilead gedrungen sind. Noch ahnt Roland nicht, dass ihr aller Schicksal in Mejis wartet.....
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Die Absicht, die der Autor mit diesem Buch verfolgt scheint klar. Die mythisch-stilisierte Figur des Revolvermanns soll gleichsam vermenschlicht, fast schon entzaubert werden. Dafür muss King weit zurückgehen, zu den Erlebnissen, die den jungen Roland in den harten und innerlich abgestorbenen Mann machten, den wir aus drei Vorgänger-Bänden kennen.
Man mag King vorwerfen, wieder einmal unverhohlen nach großen Vorbildern zu schielen (die von Anfang an unter keinem guten Stern stehende Liebe von Roland und Susan trägt deutliche Züge von Romeo und Julia), doch seine schiere sprachliche Gewalt fegt dieses Mal jeden Zweifel hinweg. Obwohl die Entwicklung der Beziehung vorhersehbar zu sein scheint (zuerst Unbeschwertheit, dann stürmische und sorglose Liebe; über zaghafte Zukunftsplanung und Aussichtslosigkeit zu vorsichtiger Hoffnung und dann doch bitterem Ende) ist sie doch in jedem Moment glaubwürdig, wirken die zur Schau gestellten Gefühle niemals aufgesetzt oder verkitscht. Im Gegenteil, durch die behutsame Annäherung Kings an seine beiden Adoleszenten wird die Tragik der Ereignisse beinahe fühlbar.
Dennoch ist Glas weit davon entfernt, ein Liebesroman zu sein. Wie King schon früher andeutete ist Rolands Mittwelt an den klassischen Western angelehnt und gemischt mit Mittelalter-Elementen (die monarchisch anmutenden Herrscherstrukturen, der "Revolvermann" als Pendant zum Ritter, etc.), was beim Leser gewisse Erwartungen weckt, dessen ist sich der Autor bewusst. In erster Linie sind Roland und seine Freunde nämlich trotz ihrer Jugend Revolvermänner, und so entwickeln sich die Ereignisse in Mejis recht schnell zu einem düsteren, unkontrollierbaren Mahlstrom, in dessen Verlauf etliche Menschen umkommen werden und nichts mehr so wie vorher sein wird. Durch die abwechselnde Schilderung der beiden Erzählstränge kann King beide Spannungsbögen auf einem hohen Niveau halten. Auch sprachlich findet King in Glas genau das richtige Mittelmaß zwischen "modernen" Formulierungen und der "alten Sprache von Mittwelt".
Pluspunkte kann der Roman auch durch seine Nebenfiguren für sich verbuchen. Personen wie Sheemie Ruiz oder Eldred Jonas hätten bei anderen Autoren wohl nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen, was aber mit einem deutlichen Verlust an Dreidimensionalität verbunden gewesen wäre. Dadurch, dass die Handlungen/Denkweisen auch von Personen außerhalb des Zentrums beleuchtet werden, entsteht eine gewisse Vertrautheit, wodurch für den Leser auch ungewöhnliche oder abwegige Handlungen nachvollziehbar werden.
Schade, dass King hier zum letzten Mal einen größeren Ausflug in Rolands Vergangenheit unternimmt. Gerne hätte ich noch mehr über ihn erfahren, oder über seine Freunde Alain, Jamie und Cuthbert, sowie (vor allem) die Schlacht am Jericho Hill. Rückblickend wird man zudem etwas wehmütig, dass viele neugierig machende Dinge und Personen (z.B. Rhea vom Cöos, Maerlyns Regenbogen) in den Nachfolgebänden nicht den Raum einnehmen, den man sich gewünscht hätte.
(rezensiert von: Kariya)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Perdido Street Station

Fazit: Definitiv der beste Teil der Saga um den dunklen Turm. Die große Handlung, die Suche nach dem Turm, wird eher wenig vorangetrieben, doch wer sich auf die tragische Geschichte einlässt wird mit einem unvergleichlichen Einblick in die Seele des mythischen Revolvermanns Roland belohnt.


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