Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Der erste Band der Trilogie erzählt den Weg von Sparrowhawk, einem
jungen Mann, der erst zu sich selbst finden muss, bevor er die Magie wirklich
meistert. Es ist der ständige Kampf mit dem eigenen Stolz, dem Hochmut
und dem Schaden, der daraus entstehen kann. A Wizard of Earthsea
ist die Geschichte erwachsen zu werden, ein schwieriger Prozess, an dessen
Ende, wenn er gelingt, der ganze Mensch steht. Kein einfacher Kampf für
jemanden, der wie kaum ein anderer mit der Gabe der Magie beschenkt wurde.
Die Erdsee-Trilogie ist eine der erstaunlichsten Geschichten oder
Erzählungen im Bereich der Fantasyliteratur, die ich jemals gelesen
habe. Der Schreibstil ist schlicht, in der Art, in der Märchen oder
Sagen erzählt werden. Die Sätze sind daher oft lang und mit
einem eigenen, etwas schwingenden Rhythmus versehen. Die Geschichte selbst
hingegen verzichtet auf alles Überflüssige, ist ausgesprochen
dicht und entwickelt eine Beschleunigung, die vielen anderen Büchern
gut täte.
Die Magie, die Sparrowhawk auf der Insel Roke, der Insel der Magier, lernt,
ist eine Magie des Wortes und des tiefen Wissens. Die Erdsee-Trilogie
ist eines der seltenen Beispiele, wo es bei der Magie nicht um Effekte
geht, sondern um ein Magiesystem oder eine Philosophie, die sich hinter
allem verbirgt. Eine brillante Idee, weil sie eine Antwort auf die Frage
liefert, was Magie eigentlich ist oder sein könnte.
Außer der Magie enthält die Geschichte zwei weitere Motive,
die in einfache Abenteuer eingebunden sind. In wenigen Sätzen erfährt
der Leser, wie Drachen sich fortpflanzen, wie sie wachsen und sich entwickeln,
wie sie denken und handeln. Umfassender und knapper geht es nicht. Und
dann gibt es noch das Reich der Toten. Ein öder und langweiliger
Ort, der so gar nicht zu den farbigen Abenteuern passt. Beide Motive werden
in den Nachfolgebänden noch wichtige Rollen spielen.
Das Ende der Erzählung ist einfach. Das Unheil, das Sparrowhawk zunächst
zeichnet, ihn dann verfolgt, um ihn zu besitzen, das er anschließend
als Jäger selbst vor sich hertreibt, ist nichts anderes als er selbst.
Mit sich selbst vereinigt findet die Geschichte ein erwartetes glückliches
Ende.
Ursula LeGuin hat dieses Buch wie auch die beiden folgenden für Jugendliche
geschrieben. Entsprechend einfach ist der Plot. Was einfach umwerfend
ist und für eine lange Fangemeinschaft gesorgt hat, ist die Welt,
in der alles abläuft, die in sich stimmigen Details, die die Beobachtungsgabe
verrät, und die unverwechselbare Sprache. Da fällt die Bewertung
leicht.
Das Buch ist vom Feinsten und hat seine vollen fünf Sterne verdient.
(rezensiert von: boosterpacks)
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