ELANTRIS

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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-Prince Raoden of Arelon awoke early that morning, completely unaware that he had been damned for all eternity.-
Chapter 1
Zyklus/Band -
Autor Brandon Sanderson
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Tor
ISBN 0-765-31177-1
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 492
Probekapitel -
Worum's geht:
Elantris war einst eine Stadt, in der die mächtigen Magier lebten - normale Menschen aller Schichten, die über Nacht vom sogenannten Shaod in nahezu allmächtige, unsterbliche Wesen verwandelt wurden und den restlichen Menschen Hilfe und Leitung gaben.
Doch eines Tages war die Macht von Elantris gebrochen, die Bewohner verfielen zu lebenden Toten und die Magie wirkte nicht mehr. Seit zehn Jahren ist Elantris eine Geisterstadt, in der die jämmerlichen Überbleibsel der Elantrier dahinvegitieren, als eines Morgens Prinz Raoden von Arelon erwacht und entdeckt, daß auch er über Nacht vom Shaod verdammt wurde. Er wird nach Elantris verbannt, offiziell für tot erklärt und versucht in der verdammten Stadt, das Beste aus seiner Situation zu machen.
Derweil reist seine Verlobte Sarene aus dem Nachbarreich an - sie hatte einer Zweckheirat mit Raoden zugestimmt, um ihrem kleinen Reich einen Verbündeten gegen das Reich Fjorden zu schaffen, das mit seiner hierarchischen und fanatisch ausgeübten Religion die ganze Wel bis auf Arelon und Sarenes Heimat erobert hat. Und tatsächlich hat bereits ein hoher Priester aus Fjorden in Arelon Fuß gefaßt - Sarene bleibt nicht übrig, als die Politik ihre angeblich verstorbenen Gatten aufzunehmen und zu kämpfen...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Mit seinem Debut-Roman Elantris hat Brandon Sanderson ganz schön auf den Putz gehauen - Hardcover-Veröffentlichung, anerkennende Besprechungen allerorten und auf dem Fuß folgend auch Lizenzverkäufe in eine ganze Reihe von Ländern. Liest man das gefeierte Werk dann, weiß man nicht recht, ob man lachen oder weinen soll, weil ein weiteres Mal ein simpel nach Schema F gestrickter Fantasy-Roman die Gunst der Leser erworben hat...
Mit hohem Tempo beschreibt Sanderson abwechselnd Handlungstränge um den durch das Shaod verdammten Prinzen Raoden, der sich im elenden Elantris durchschlägt, seine Verlobte Sarene, ein emanzipiertes, kluges, politikbegeistertes Mädchen, das sofort die Zügel in Arelon an sich reißt und in der Folge die Politik des kleinen Landes komplett auf den Kopf stellt, und den Priester Hrathen, der mit logischer Überzeugung ein ganzes Volk bekehren will und dabei eine fanatische Natter an seinem Busen heranzüchtet. All diese Handlungsstränge laufen ab und berühren sich wie ein gut geöltes Uhrwerk, man steigt schnell ein, aber die Spannung bleibt etwas auf der Strecke, weil alles in so glatten und vorhersehbaren Bahnen läuft.
Der Held Raoden ist ein Super-Optimist, dem trotz widrigster Umstände in den ersten 250 Seiten gerade einmal drei Zeilen Selbstzweifel zugestanden wurden (und dann schlägt der Blitz ein und Raoden darf sich einige Seiten lang im Elend aalen, als hätte der Autor einen Schalter umgelegt); die Heldin ist ein ähnliches Kaliber. Einfache, sich ständig wiederholende Charakterzüge werden verwendet, um den Figuren Eigenständigkeit zu verleihen, bis man es nicht mehr lesen kann, daß Sarene mit ihrem Finger an die Wange tippt, wenn sie kurz vor einer weiteren genialen Idee steht, denn gute Einfälle gibt es am laufenden Meter in Elantris, so daß den Helden zwar von der Handlung das Leben schwer gemacht wird, sie aber niemals auch nur einen Augenblick lang um eine Lösung verlegen sind.
Dabei hat die Handlung durchaus Potential für Spannung - eine Stadt voller Zombies sucht nach Erlösung, während außenherum das Land in den Ruin stolpert. Wenn fieberhaft an einer Lösung für das Hauptproblem - dem Fall von Elantris - gearbeitet wird, kann man sich ein wenig mitreißen lassen. Um so enttäuschender ist dann aber die hahnebücherne Auflösung. Das Ende ist ohnehin furios, und zwar im negativen Sinn. Eine bunte, sensationelle und gigantische Explosion von Magie, und wenn man sich vorab schon in einem Hollywood-Schinken der platteren Sorte gewähnt hat, kommen hier erst recht die passenden Szenen für diese These: Ein Totgeblaubter rappelt sich noch einmal blutend und stöhnend auf, um dem Bösewicht in einer kritischen Situation noch schnell Eins überzubraten, ein längst vergessener Charakter stolpert zufällig aus einer Kneipe und löst eine Kettenreaktion aus. Während ein ganzes Buch lang niemand ins Gras beißen mußte, werden innerhalb von drei Seiten beinahe alle getötet (aber mit Auferstehungsoption), und wirklich jede einzelne Figur darf etwas zur Rettung beitragen.
Mit den plakativen Charakteren, der auf reine Dynamik konstruierten Geschichte und den clever eingebundenen Themen, die ohne in die Tiefe zu gehen angesprochen werden - von Emanzipation über Herrschaftssysteme hin zu Selbstbewußtsein und Erfüllung im Leben - kann man Elantris wohl ganz gut weglesen, aber etwas Besonderes oder gar Subtiles fehlt der Geschichte, und sie liest sich, als hätte Mr. Sanderson einfach die Erfolgsformel für Fantasy-Bücher abgearbeitet...
(rezensiert von: mistkaeferl)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Die vergessenen Reiche

Fazit: Glatte Fantasy nach Schema F, ohne Haken und Ösen.


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