Worum's geht:
Henry hat den Hilferuf vernommen. Doch als er durch das Portal geht, ist
nichts mehr so, wie es war. Lord Hairstreak hat den ermordeten Purpurkaiser
mit den Mitteln der Schwarzen Magie wieder zum Leben erweckt. Er will
mit dessen Hilfe das Elfenreich kontrollieren. Doch der Purpurkaiser ist
nicht mehr der Vater, den Kronprinz Pyrgus und seine Schwester Holly Blue
geliebt haben. Sein Körper und sein Geist gehorchen nun blind ihrem
Erzfeind Lord Hairstreak. Und damit die Mitglieder des Kaiserlichen Haushalts
nicht Hairstreaks Pläne durchkreuzen, verbannt er Pyrgus und seine
Schwester in das ferne Heleklind. Hendry setzt alles daran, seine Freunde
in dieser unwirtlich gewordenen Welt zu finden. Ein langes, gefahrvolles
Abenteuer beginnt
.
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Bewertet mitSterne
(Besucher-Rezension):
Für alle, die bereits den ersten Teil des Zyklus gut fanden, ist
der Roman wohl eine gelungene Fortsetzung. Für alle anderen, die
dem ersten Teil nichts abgewinnen konnten, ist dieser Teil genauso uninteressant
wie Das Elfenprotal. Ich zähle mich zur letzteren Gruppe und
kann mich über Zitate wie "(
) noch besser als der Vorgänger!"
(Bookseller) nur wundern. Die Geschichte wirkt an den Haaren herbeigezogen,
strotzt vor Klischees und einer gehörigen Portion Kitsch und ist
zudem auch noch unglaubwürdiger als im ersten Teil. Man kann natürlich
anführen, dass es sich um ein Fantasybuch handelt und daher alles
ein bißchen unwirklich sein darf, aber manches geht einfach zu weit.
Beispiel gefällig? Henrys Portalsteuergerät wurde von seiner
Schwester versteckt, er braucht es aber ganz dringend um Pyrgus und Co.
zu folgen. Anstatt das Haus auf den Kopf zu stellen, fährt er lieber
zu Mr Fogartys Haus und bastelt sich mit den Teilen, die er da findet,
ein Neues, was natürlich funktioniert, da Mr Fogarty bereits alles
über Portale und andere Welten wußte und es in seinem Tagebuch
aufgeschrieben hat. Natürlich hat Henry keine Ahnung davon und folgt
blind der dazugehörigen Konstruktionsskizze, aber das Universalgenie
Mr Fogarty hat schon alle Teile, die man dazu braucht, irgendwann mal
gebaut und sie in weiser Voraussicht für Henry dagelassen, der es
jetzt nur noch zusammensetzen brauch. Warum Mr Fogarty nicht schon früher
in der Elfenwelt war, schließlich war ihm das schon vorher alles
bekannt, bleibt aber sein Geheimnis
Selbst wenn man über solche Begebenheiten hinwegsieht, setzt der
Autor immer noch einen drauf: Der große Aufhänger - die Erweckung
des Purpurkaisers und die daraus resultierenden Konflikte - kann nur gelingen,
weil der Bösewicht es doch tatsächlich schafft, den anderen
im Reich weiszumachen, dass der Kaiser gar nicht wirklich gestorben ist,
sondern nur im Koma lag und nun erwacht ist, ihm die Macht anvertraute
und jetzt wieder "zur Erholung" untergetaucht ist. Selbst Pyrgus
und Holly Blue, die genau gesehen haben, wie ihrem Vater das Gesicht mit
einer Schrottflinte weggeschossen wurde, zweifeln zunächst allen
ernstes, ob sie nicht vielleicht einen schrecklichen Fehler begangen haben.
Das Wunschdenken, dass der geliebte Vater vielleicht doch noch zurückgekehrt
ist und alles wieder gut ist, reicht aber nicht aus, um das Verhalten
von Pyrgus und Holly zu erklären, die brav und ohne Widerstand den
Bösewicht gewähren lassen und sich im Exil wiederfinden. Dass
so ein Staatsstreich überhaupt funktionieren kann, zeugt nicht gerade
von Logik im Elfenreich bzw. vom Einfallsreichtum des Autors
Solche und ähnliche Begebenheiten ziehen sich durch den ganzen Roman,
was wirklich mehr als ägerlich ist. Nebenbei ist die Handlung auch
bis auf ein paar Dinge vorhersehbar, was nicht wirklich zur Spannung beiträgt.
Beispiel: Holly, Pyrgus und die anderen Hauptpersonen begeben sich auf
eine gefahrvolle Mission zu ihrem Erzfeind und nehmen noch zwei Wachleute
mit unaussprechlichen Namen und den Zauberer Ziggzagg mit - es bedarf
keiner Erklärung, welche armen Gestalten in die tödlichen Fallen
geraten
.
Wenigstens das Ende bietet noch ein paar Überraschungen, die den
Roman zwar nicht retten können, aber wenigstens ein bißchen
Interesse wecken.
Mit Brennans Schreibstil kann man sich unter Umständen noch anfreunden,
doch sein Hang, alles in Jugendsprache auszudrücken, ist nicht jedermanns
Sache. Auch sein Humor, der besonders dann zutage kommt, wenn er aus Sicht
des scheinbar immer tolpatschigem und sich immer für irgendwas schuldig
fühlendem Henry schildert, trifft nicht immer und wirkt arg künstlich,
als ob er unbedingt jetzt einen (oder zwei oder drei) Schuss Irnonie mit
hineinbringen musste. Weniger wäre vielleicht mehr gewesen.
(rezensiert von: Sam)
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