DER SÖLDNER
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Wertung: 2 1/2 von 5
1 Rezension
-Eine eisige Windböe strich über die Felsen, Mercenario zog die Decke fester um die Schultern, schmiegte sich in den kümmerlichen Windschatten der Felsen und rief sich in Gedanken zur Ordnung.-
1
Zyklus/Band El Mercenario (1)
Autor Wolfgang Hohlbein, Vicente Segrelles
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1992
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20187-6
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 318
Probekapitel -
Worum's geht:
Der Söldner El Mercenario soll die Entführte Leyra, die Ehefrau des Fürsten Carva, aus den Händen einer bösartigen Räuberbande befreien, die scheinbar gar nicht vorhat, das Mädchen zurückzugeben. In einer waghalsigen Befreiungsaktion gelingt es ihm zwar mit Leyra zu entkommen, aber er verliert dabei seinen Drachen. Es kommen Mercenario erste Zweifel: Warum ist Leyra so überrascht, gerettet zu werden? Mit Mühe und Not gelingt es ihm dann, das Mädchen bei ihrem Gatten abzugeben - und immer mehr wird ihm klar, daß etwas nicht stimmt.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
El Mercenario lebt auf der Welt Zomar. Auf den Gipfeln der mächtigen Gebirgsketten drängen sich die menschlichen Siedlungen, Feudalherren herrschen über Bergbauern mit einer Schar von Bewaffnenten. Über Land kann man nicht reisen, denn in den unteren Schichten ist die Luft giftig - die Wolkendecke bildet die Grenze. Will man reisen, so muß man einen Ballon, einen Gleiter - oder einen Drachen benutzen. Die Drachenreiter sind meistenteils Söldner, die nach einem strengen Kodex leben.
Der Leser wird feststellen, daß es auch menschliches Leben unter der Wolkendecke gibt, das sich im Kern gar nicht mal so sehr von dem über den Wolken unterscheidet. Insgesamt ist die Welt mit einigen interessanten und originellen Details versehen, die nicht alle gedeutet werden - einiges bleibt mysteriös. Die Trennung durch die giftige Wolkendecke ist sehr plotrelevant, darüber hinaus sind Umwelt und Kultur nur begrenzt relevant für den Plot.
Phantastische Elemente gibt es nur wenige. Es treten ein paar Fabelwesen auf, von denen die Drachen - fliegende Echsen, die vielleicht mehr als nur Tiere sind - zwar die herausragendste Stellung einnehmen, aber auch nur in der ersten Episode. Die Geschichte läßt sich sowohl als High Fantasy mit wenig Magie wie auch als Planetary Romance (SF/Fantasy-Crossover) lesen.
Figuren gibt es verhältnismäßig viele. Im Zentrum steht El Mercenario. Die ganze Geschichte wird aus seiner Perspektive erzählt. Der Söldner ist ein großer und kräftiger Mann, ein guter Kämpfer und keineswegs dumm; allerdings ist er nicht besonders charismatisch und seine Pläne neigen dazu, nicht komplett aufzugehen - er übersieht zu viele Details. Außerdem ist er kein guter Menschenkenner. Die anderen Figuren sind nicht besonders interessant oder detailliert dargestellt. Die Frauen sind tendenziell hübsch und jung. Sie mögen zwar hitzige und eifrige Kämpferinnen sein, in einem fairen Kampf unterliegen sie aber einem Mann. Uuups - sexistisches Stereotyp. Zwei Frauen spielen eine größere Rolle (beide an Mercenarios Seite). Leyra ist die Ehefrau Carvas, eine junge Bauerntochter, die eine Zeit lang ein interessantes Sexobjekt war und dann aufs Abstellgleis geschoben wurde. Sie ist eher passiv. Estra ist eine junge Stadtbewohnerin mit einem gehörigem psychischem Knax: Sie ist manisch. Außerdem leidet sie unter Heldenverehrung (Mercenario), da er ihr liebes Kind aus den Flammen rettet. Sie ist deutlich aktiver und hartnäckiger, letztlich aber doch nur ein Anhängsel von Mercenario. Die Männer besetzen deutlich mehr Positionen. Carva ist ein dicker, alter Mann. Sich seiner Macht und Möglichkeiten bewußt, versucht er mit möglichst wenig Aufwand an seine Ziele zu gelangen. Obgleich er zu Fehlern neigt, sollte man den unangenehmen Fürsten nicht unterschätzen - Menschen sind für ihn Werkzeuge und er hat viele davon. Orlos (später Ostra) ist ein alter Gelehrter, halb mutig, halb feige, ist die Figur im Nachhinein schwer zu beurteilen. Storga ist der Bürgermeister der Stadt unter den Wolken, er ist vorsichtig, aber konsequent. Die Figuren sind weder besonders komplex, noch psychologisch plausibel erklärt.
Die Geschichte erzählt zwei lose miteinander verbundene Episoden des Lebens Mercenarios. Zunächst geht es um die Rettung von Leyra und die Frage, was an dem Auftrag nicht stimmt, und dann um den Kampf der Stadt jenseits der Wolken gegen deren mysteriösen Unterdrücker. Die erste Episode ist von physischen Handlungen geprägt - es wird gekämpft, geflohen etc. Sie ist eine Mischung aus Sword & Sorcery und Military Fantasy. Die zweite Episode ist langsamer, es wird mehr geredet als gehandelt (und damit beschrieben). Dieses ist auch Sword & Sorcery und Military Fantasy, doch der Kampf und die Umgebung tragen z.T. auch epische Züge. Die beiden Episoden lassen sich daher schnell als Heroic Fantasy mit Elementen der Mystery beschreiben. Spannung soll über Wendungen erzeugt werden, doch diese sind leider nicht besonders überraschend.
In beiden Episoden wird Gewalt gegenüber Frauen und deren Verhalten thematisiert, allerdings konterkarieren die stereotypen Frauendarstellungen diese Idee.
Hinzu kommen leider einige Fehler - mal ist Leyra eine Jungfrau, dann wieder nicht, Mercenario legt die Rüstung nicht ab um Gewicht zu sparen als er den Gleiter fliegt - und viele Dinge bleiben unerklärt.
Die Sätze sind zumeist kurz, aber nicht besonders prägnant oder flüssig; insgesamt ist der Stil eher unauffällig, nur in schnellen Actionsequenzen neigt der Autor zu langen, detailreichen und vor allem überflüssigen Erläuterungen.
Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Comic-Heft, welches von Vicente Segrelles illustriert wurde. Einige der handwerklich hervorragenden Bilder sind im Buch enthalten, ebenso einige Zeichnungen.
Eine Bewertung fällt sehr schwer, da das Setting originell und stimmig ist, die Geschichte und die Mercenario-Figur viel Potential haben, vieles davon aber nicht ausgenutzt wird und dazu noch die Fehler und die Stereotypen kommen.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Magira

Fazit: El Mercenario kämpft um die Übel der Welt Zomar zu verringern - ob er wohl immer für die richtige Seite antritt?; eine sehr durchwachsene Heroic Fantasy Geschichte mit Elementen der Mystery.


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