ELSHA - REBELLIN UND SEHERIN

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1 Rezension
-Immer schon habe ich das Feuer in meinem Herzen gespürt. Aber das Feuer hat auch das Brandeisen heiß gemacht, mit dem sie mir das Zeichen der Quelten eingebrannt haben..-
Founding, 1
Zyklus/Band -
Autor Sherryl Jordan
Original Winter of Fire
Erscheinungsjahr 1993, dt. 2003
Verlag Sauerländer
ISBN 3-7941-8013-5
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 309
Probekapitel -
Worum's geht:
Elsha ist eine Tochter der Quelten, und wird als solche in ihrem fünften Lebensjahr mit einem Brandmal versehen um den Erwählten zu dienen. In einer Welt, die erkaltet, sonnelos und unwirtlich ist, müssen die Quelten das überlebensnotwenige, wärmespendende Feuerit in harter Arbeit aus den Gruben abbauen und werden von ihren Herrn denkbar schlecht behandelt - diese halten ihre Sklaven für Tiere, seelenlos und weder der Sprache noch eigener Gedanken mächtig.
Elsha aber träumt von einer besseren Welt, in der Quelten und Erwählte, Männer und Frauen gleich sind. Eines Tages erscheint ein Erwählter, der sie zur neuen Leibdienerin des Feuermeisters macht - eine Stellung, die eigentlich nur den edelsten Töchtern der Erwählten zusteht. Der Feuermeister ist der einzige, der Feuerit aufspüren kann, und an seiner Seite lebt Elsha fortan zwischen zwei Welten - sie will mit aller Macht die Ungerechtigkeit abschaffen...

Warum's so gut ist:
Der hochtrabende Titel läßt auf eine esoterisch angehauchte Biographie schließen, oder auf feministische Parolen (die auch tatsächlich ansatzweise auftauchen), aber für einen Jugendroman ist er - vor allem in Anbetracht des englischen Originaltitels Winter of Fire - ein wenig unglücklich gewählt. Die Geschichte wird durchweg aus der Sicht ihrer Heldin erzählt und schafft dadurch in wenigen Seiten Unmittelbarkeit und Vertrautheit zum Leser, die einen das Buch sehr flüssig und glatt lesen lassen. Zu glatt, könnte man fast sagen - denn Elsha trifft auf ihrem Weg zur Rebellion auf keine nennenswerten Widerstände, und obwohl die meisten Erwählten sie verachten, läuft nahezu alles wie am Schnürchen. Die schlimmsten Erlebnisse sind die Trennungen von ihren zahlreichen Freunden, und so gut wie jeder der Männer, denen sie begegnet, verliebt sich beinahe sofort in sie. Im großen und ganzen kann man aber über dies hinwegsehen und auch über die Tatsache, daß weder eine einzige häßliche Figur auftaucht, noch kaum etwas Häßliches passiert, was man eigentlich bei dermaßen ausgeprägten Machtstrukturen erwarten könnte, denn letzendlich handelt es sich um einen Jugendroman, und als solcher funktioniert er gut: Elsha ist eine sehr positive, und in gewissen Sinne auch starke Heldin, die auf jeden Fall eher weibliche Leser ansprechen wird.
Die hinter allem stehende Theorie über die Verbindung von Religion und Macht ist eigentlich ein clever platzierter Augenöffner, der der Geschichte eine besondere Brisanz verleiht - was aber leider nur teilweise gelungen ist, da sich dieser Clou mehr oder weniger schon lange vorher andeutet.
Daß es trotz dieser Schwächen spannend wird, liegt am mitreißenden Stil der Autorin. Sie beschreibt ihre düstere Welt und die Figuren in gut vorstellbaren, einprägsamen Bildern, die niemals die Handlung bremsen und die der Leser durch Elshas Augen wahrnimmt. Der Roman geht nur schwer wieder aus der Hand, trotz der relativ einfachen und teilweise vorhersehbaren Geschichte - ein Verdienst vor allem der schön gezeichneten Charaktere.
Auch das Szenario einer verdüsterten, staubverhangenen Welt fasziniert und ist in den paar hundert Seiten bemerkenswert gut umgesetzt. Hätte man die Heldin ein wenig mehr gefordert und sie ihre Stärken ein wenig mehr zeigen lassen, wäre der Roman auch für erwachsene Leser eine wunderbare Sache; so ist es ein spannendes Buch für jugendliche Leser, das sich für sanfte Rebellion und kritische Hinterfragung von verkrusteten Strukturen stark macht.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Wertung
gesamt
Welt
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Fazit: Packende Geschichte über einen manchmal zu widerstandslosen Umbruch in einer religiösen Welt.


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