DER BOGENMEISTER
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Wertung: 1 1/2 von 5
1 Rezension
-"Wir können diesen Krieg nicht nach den Regeln der Buchhaltung führen, Niessa; diese Regeln funktionieren hier nicht." "Unsinn", erwiderte Niessa. "Alles, was wir tun, ist auf eine gewisse Art und Weise ein Krieg. Wir führen einen Krieg gegen jede große Bank der Welt. Dieser Krieg findet eben in drei Dimensionen statt und nicht in den üblichen zweien."-
Kapitel 16
Zyklus/Band Die Farben des Stahls (2)
Autor K.J. Parker
Original The Belly of the Bow
Erscheinungsjahr 1999, dt. 2000
Verlag Knaur
ISBN 3-426-70131-6
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 490
Probekapitel -
Worum's geht:
Einige wichtige Personen entkamen aus der Stadt Perimadeia: Bardas Loredan hat sich als Bogenbauer in der Einöde von Scona niedergelassen, Gorgas steht im Dienst seiner Schwester Niessa, ebenso Alexius, der Expatriarch, Gannadius dagegen ist bei der Stiftung von Shastel. Diese Stiftung ging aus Nomadenfamilien hervor, akkumulierte Kapital und betrieb ein äußerst ausbeuterisches Finanzunternehmen. Gegenwärtig führt die Stiftung Krieg gegen die Bank von Scona, die Niessa Loredan gehört. Alles, was die Bank oder die Stiftung plant und durchführt, steht unter dem Zeichen der Kapitalvermehrung: Krieg ist Bankgeschäft. Er wird aber auch mit Magie geführt, denn Niessa hat die Begabung, Magier wie ein Vampir auszunutzen, deren Begabungen für ihre Zwecke einzusetzen, ohne dass sich die Betroffenen dagegen wehren können. Als die insulare Loredan-Bank Unternehmungen auf dem Festland durchführt und Schuldner der Stiftung freikauft, ist der große Konflikt vorprogrammiert und kommt erwartungsgemäß zum Ausbruch. Aber Bardas, der Bogenbauer, entflieht erst einmal und wird dann letztlich doch zum Joker im Spiel um die Macht.

Warum's so gut ist:
Es ist schon eine eigenartige Atmosphäre, wo Kampf und Krieg wie Bilanzposten behandelt werden. Dies nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Viele Beschreibungen sind langatmig und muten einen an wie ein Plädoyer, das für vier Stunden angesetzt wurde, dessen wichtiger Inhalt aber höchstens 20 Minuten umfasst. Dann muss eben die Zeit gedehnt werden. Es dreht sich im ganzen Buch letztlich um Rechtsstrukturen. Man braucht wohl eine besondere buchhalterische Ader, um sich hier wohl zu fühlen.
Ein zweiter Aspekt ist der, dass an mehrere Teile des ersten Bandes nahtlos angeschlossen wird. Vieles wird jetzt erst klar durch die zusätzlichen Aspekte. Die ganzen Kämpfe um die Stadt Perimadeia und deren Verrat in Band 1 sind Bewegungen auf Niessas Konten gewesen, mit denen sie auch als magisches Talent operierte. Magie wird jetzt deutlicher als Präkognition, wobei der Sehende Schlüsselszenen erfährt, die er beeinflussen kann und damit in das Schicksal eingreift. Auf diese Weise steuert Niessa tatsächlich Weltgeschichte - ein durchaus interessanter Gesichtspunkt.
Vier generelle Handlungsströme mit kleinen Abzweigungen führen durch die Geschichte, haben aber Vor- und Rückblicke in den Phasen der Hellsicht.
Die Handlungen der verschiedenen Mitglieder der Familie Loredan sind öfters jenseits des guten Geschmacks. Dass die Schlachtung eines Hasen minutiös beschrieben wird, mit allen unappetitlichen Details, ist nur ein Vorspiel auf die Verarbeitung eines Neffen zu einem Bogen aus Knochen, Sehnen und Rohhaut für den Bruder, der dies nicht einmal übel zu nehmen scheint: Dark Fantasy oder einfach nur abartig, das ist hier die Frage, gerade weil es so breitgetreten wird und sich die Brüder über diesen Charakterzug in ihrer Familie ausgiebig auslassen. Alle wesentlichen Protagonisten sind Antihelden.
Wegen dieser Elemente gerade noch 1.5 als Gesamtwertung.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ein Highlight für Liebhaber langatmiger Plädoyers.


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