TRAVELER
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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Selbst der unbegabteste Geschichtsstudent wird einsehen, dass der Mensch gierig, impulsiv und grausam ist. Benthams Gefängnis hat uns jedoch gezeigt, dass soziale Kontrolle möglich ist, verfügt man über die richtigen Technologien.-
Zyklus/Band Fourth Realm (Übersetzung) (1)
Autor John Twelve Hawks
Original The Traveller
Erscheinungsjahr 2005, dt. 2006 (TB: 2007)
Verlag Wilhelm Goldmann Verlag
ISBN 978-3-442-46549-1
Subgenre Utopischer Roman
Seitenzahl 542
Probekapitel -
Worum's geht:
Maya wird seit früher Kindheit im Gebrauch aller möglichen Waffen trainiert. Trotzdem wendet sie sich vom Vater Thorn ab, der sie ausbildet. Von ihrer Sikh-Mutter hat sie das schwarze Haar, vom deutschen Vater die hellblauen Augen. Und sie ist ein Harlequin auf Besuchsreise. Ihr Vater sitzt im Rollstuhl, versucht sie für seine Zwecke zu gewinnen, die letzten vermutlichen Traveler aufzufinden. Denn an ihnen hängt das Schicksal der Welt. Einer Welt, die in ein immer perfekter werdendes Überwachungsnetz eingesponnen wird. Lediglich die Traveler mit ihrer Gabe zu transzendieren können sich dem entziehen und neue Gedanken in die Welt hineintragen, wie so viele Heilige der Vorzeit. Der Legenden nach waren dies alle Traveler und die Harlequins ihre Beschützer auf Leben und Tod und noch mehr. Beim zweiten Besuch nur Stunden später findet Maya ihren Vater bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt wieder. Trotz aller Gegenwehr fraß ihn ein Splicer, ein gentechnisch verändertes Kampftier. Und Maya überschreitet die Schwelle der Neutralität: Mit Iriskappe und Fingerab-druckschild getarnt fliegt sie nach Amerika auf der Suche nach den Corrigan-Brüdern. Trotz bester Tarnung wird sie bereits erwartet, denn die Harlequin sind unterwandert - aber auch in den Reihen der Tabula gibt es einen Maulwurf.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
In einem typischen, fast gemächlichen Aufbau, der geschickte Zeitrückblenden einschließt, wird das Spielfeld trotzdem relativ rasch besetzt. Dann linearisiert sich der Handlungsstrang, nimmt gelegentlich die Antagonistensicht ein und der Kontermaulwurf wird offenbar. Da die Tabula über alle Technik der Welt und noch ein bisschen mehr verfügt, müssen die Harlequin wie Guerillakämpfer im Untergrund bleiben. Ein richtige Goliath-David-Situation. Bis in Biblische Vergangenheit reicht auch die Tradition der Harlequin zurück, immer als Kämpfer für die spirituell Begabten dieser Welt, die in jeder Religionsgemeinschaft vorkommen oder sie begründeten. So ist die Gabe der übersinnlichen Reise des Traveler jenseits der engen Grenzen der Religion zu sehen und auch jenseits einer Weltanschauung, wenn man die der Harlequin außer Acht lässt, dass sich die offenbare Weltgeschichte zur echten verhält wie Schaum auf der Wellenkrone zur Tiefsee.
In mancherlei Hinsicht ist die Geschichte ein Reiseroman, in anderer eine Einweihungserzählung. Die Moderne wiederspiegelnd sind die Wissensträger (die Eingeweihten) von den Handelnden (den Hellsehern oder Magiern) getrennt. Die Fertigkeiten bzw. Fähigkeiten gehen getrennte Wege. In gewisser Weise müssen sie aber zusammengeführt werden. Die Tabula, die den Mensch als tabula rasa betrachtet und ein zeitgemäßes technisches Weltbild hat, versucht mit ihrem Universalanspruch die gesamte Welt in einen Überwachungsstaat nach Benthams Panopticon zu verwandeln und beseitigt alles, was im Wege steht. Auf der Gegenseite stehen die Mystiker, häufig Pazifisten reinsten Wassers. Die Harlequin sind ihre Helfer und Wächter und tränken die Erde notfalls mit Blut.
Vom Weitblick ist das Buch mit John Brunners Schockwellenreiter zu vergleichen, der damals (1975) eine computerisierte Zukunft entwarf, die heute (2009) Realität ist. Im vorliegenden Buch werden Techniken der Überwachung beschrieben, die alle keimhaft vorliegen bis hin zum Quantencomputer. Brunners ‚Abgrundsdorf' ist Hawks ‚New Harmony', beides Siedlungen idealistischer Aussteiger mit Sinn für neue Gesellschaftsformen. Derartige Vergleiche ließen sich seitenlang ziehen. Tragisch ist am Schluss die Abel-Kain-Situation der Traveler-Brüder, aber damit knüpft das Buch an einen Folgeband an, ohne allzu offenes Ende.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Der Schockwellenreiter

Fazit: Eine faszinierende spirituell-reale Weltsicht.


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