FROSTFEUER

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Wertung: ø 3.75 von 5
2 Rezensionen
-"Guten Tag, Väterchen Frost." Der Mann blickte auf. Für einen Augenblick schwand sein Lächeln, weil jemand es wagte, ihn bei der Fütterung der Flocken zu stören. Dann aber erkannte er die Frau, die ihn angesprochen hatte. Sein Lächeln kehrte zurück. "Lady Spellwell?", fragte er. "Tamsin Spellwell?" Eine Frau war aus dem Schneetreiben getreten wie ein kunterbuntes Gespenst.-
Das Kapitel, in dem die wahre Heldin dieser Erzählung noch gar nicht auftritt
Zyklus/Band -
Autor Kai Meyer
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag Loewe
ISBN 3-7855-5441-9
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 300
Probekapitel -
Worum's geht:
Maus lebt seit ihrer Geburt im Edelhotel Aurora in St. Petersburg, das sie noch nie verlassen hat. Alle anderen Bediensteten nennen sie den "Mädchenjungen", weil sie sich schon immer als Junge gekleidet und gegeben hat - der Hotelbesitzer hätte sie als Mädchen nicht geduldet. Außer Kukuschka, der als Eintänzer im Salon angestellt ist, gibt es niemanden, an den sich Maus wenden kann. Besondere Angst hat sie vor dem "Rundenmann", der jeden der Bediensteten kontrolliert, auch Maus, die ab und zu von Gästen gestohlen hat. Maus` Beschäftigung besteht im Schuheputzen. Dabei stößt sie eines Abends auf ein seltsames Schuhpaar, das sie in die Suite einer überirdisch schönen Dame führt. Zur gleichen Zeit findet sich eine auf andere Art und Weise ausgefallene Gestalt ein: Tamsin Spellwell, die mit ihrem blauen Haar und ihrem Temperament, das so wild ist wie ihre Kleidung, das Hotel auf den Kopf stellt. Ausgerechnet Tamsin freundet sich mit Maus an. Noch ahnt Maus nicht, dass Tamsins Koffer, Regenschirm und Hut sehr viel mehr beinhalten, als sie für möglich halten würde, und dass Tamsin mit ihrer Auffälligkeit die sonderbare Dame aus dem ersten Stock anlocken will, die keine geringere ist als die Schneekönigin. Bald entbrennt ein gefährliches Duell - und mittendrin: Maus.

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Nach Venedig und der Karibik führt der nächste große Jugendroman von Kai Meyer nun nach St. Petersburg. Aber nicht die Stadt selbst bildet die Kulisse für die phantastische Geschichte, sondern das Hotel Aurora. Und dieses Hotel hat Kai Meyer zu einer eigenen Welt gemacht und bemerkenswerte Charaktere darin angesiedelt. Das Russland der Zarenzeit zeigt sich in aller Pracht, die allerdings eine schäbige Rückseite hat: Überall finden sich versteckte Türen in einen toten Flügel des Hotels und in den Kellern gibt es Spalten und Nischen, die Maus ein Zuhause geben. Kukuschka und der Rundenmann sind wie der Gut- und der Bösepol in Maus` Leben - so lebhaft, fröhlich und fürsorglich der eine gestaltet ist, so grobschlächtig, kalt und bedrohlich wirkt der andere. Ihre wahren Identitäten sind von Anfang an fraglich; eine überaschende Klärung wartet am Ende der Geschichte. Die Schneekönigin und Tamsin bleiben in ihrer Persönlichkeit und Herkunft immer etwas unscharf, aber das unterstützt nur ihre wundersamen Erscheinungen. Vor Allem Tamsin und ihre zaubertüchtigen Utensilien sind eine skurrile, schillernde Bereicherung der Geschichte. In typischer Meyer-Manier muss natürlich noch eine Passage eingebaut werden, die Grauen auf die Spitze treibt: Was Maus in Tamsins Zylinder erlebt, ist nur den Hartgesottenen unter den Zwölfjährigen zuzumuten, für die das Buch laut Verlag schon geeignet ist. Erlen, der stumme Junge mit den zerschlissenen Kleidern und den seltsam dunklen Augen, der die Schneekönigin begleitet, wirkt zunächst befremdlich. Dass auf ihm ein Zauber lasten muss, bemerkt auch Maus sehr schnell. Ihm seinen alten Körper wieder zu geben wird für Maus zu einer wichtigen aber schwierigen Aufgabe, durch die sie unter anderem mit ihrer größten Angst konfrontiert wird: Sie muss sich aus dem Hotel hinaus begeben. Ihre krankhafte Panik vor der Außenwelt wird so eindrucksvoll geschildert, dass man in den entsprechenden Szenen das Buch absolut nicht mehr aus der Hand legt. Und die begründete Angst, in den Himmel zu fallen, sobald man einen sicheren Innenraum verlässt, jagt wohl jedem einen Schauer über den Rücken, der sich das als Kind schon mal ausgemalt hat. Vor solchen Ideen sprudelt der Roman über - und wer immer gelacht hat, wenn Kinder sich unsichtbar zu machen versuchen, indem sie einfach ganz fest die Augen schließen, der sollte ihn dringend lesen!
ACHTUNG, SPOILER: Die ersten zwei Kapitel haben eine einleitende Funktion, die letzten beiden enthalten das Finale. Außerdem spielen sie je in der Außenwelt und so wie Tamsin zu Beginn als Adler auftritt, so endet auch ihre Geschichte. Jeweils zu Anfang und Ende des Buches hat auch Väterchen Frost sein Gastspiel - und so schließt sich der Kreis, in dessen Mitte eine graue Maus zur Heldin wird.
(rezensiert von: Nungu)

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Das alte Königreich

Fazit: Ein Feuerwerk: Auf solche Ideen muss man erst mal kommen! Ein Muss für alle Fans phantastischer Romane, auch wenn sich einiges vielleicht erst beim zweiten Lesen so richtig entfaltet.



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Frostfeuer:
Worum's geht:
Eine Zauberin in Gestalt eines Schneeadlers dringt in das Reich der Frostkönigin ein und stielt ihr Herz bzw. den Eiszapfen, der diese Funktion inne hat. Damit ist die Macht der Frostkönigin geschwächt, aber dafür entweicht die Kälte des Urbeginns aus ihr und die Welt versinkt immer mehr in Frost und Eis. Selbst Väterchen Frost persönlich kann das nicht ändern und steht resigniert vor dem Winterpalais in St. Petersburg. Maus, ein zartes knabenhaftes Mädchen lebt seit sie denken kann im Hotel Aurora, denn dort ist sie auch zur Welt gekommen, geboren von einer Nihilistin, die kurz nach dem Attentat auf Zar Alexander hingerichtet wurde. In diesem Hotel findet sich die fröhliche, blauhaarige und farbenfroh gekleidete Tamesin Spellwell ein, mit ihrem seltsamen Gepäck. Und kurz danach taucht auch eine sehr frostige Schönheit dort auf - die Schneekönigein. Sowohl die Nihilisten als auch die Geheimpolizei sind seit Jahren in Warteposition, denn das Hotel Aurora spielt immer noch eine bedeutsame Rolle. Doch der eigentliche Kampf gilt nicht dem neuen Zaren, sondern das Schicksal der Welt ist eng mit der Schneekönigin und den Personen um sie herum verknüpft. Maus freundet sich mit Tamesin an, erkennt dann aber im entscheidenden Moment, dass es auch nötig sein kann, die Seiten zu wechseln.

Bewertet mit Sternen (Besucher-Rezension):
Fast die gesamte Handlung spielt im Innern des Hotels am Ende des 19. Jahrhunderts in St. Petersburg. Russland leidet unter der Herrschaft des Zaren und auch unter dem Hunger, die Revolution ist zwar noch fern, hat aber engagierte Vorläufer in den Nihilisten. Vor diesem Hintergrund findet eine politisch motivierte Auseinandersetzung statt. Andererseits ist der größte Teil vom magischen Duell bzw. dessen permanenten Vorgeplänkeln zwischen Tamesin und der Frostkönigin geprägt. Dass Tamesins Familie auch beim politischen Untergrund einen Ruf hat, verknüpft letztlich beide Handlungsfäden. Das Schlussduell ist dann rein magischer Natur.
Kai Meyer erzählt flüssig und durchaus mitreißend. Dass die Handlung auf das Hotel beschränkt bleibt, mutet etwas eigenartig an. Auch ein Mädchen, das dieses Gebäude ihr ganzes Leben lang nicht verlassen hat, ist als Protagonistin etwas ungewöhnlich. Trotz einiger offener Seitenzweige wird die Geschichte nicht gerade langweilig, aber man bekommt durch solche Versatzstücke den Eindruck, dass das Buch noch nicht so ganz ausgereift ist. Hätte sich Meyer mehr Zeit gelassen, wäre dies der Geschichte sicherlich förderlich gewesen.
(rezensiert von: wolfcrey)

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Aufmachung
Story

Fazit:
Ein vielleicht zu schnell geschriebenes Buch mit guten Einfällen.

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