DAS BLUT DER SCHLANGE
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1 Rezension
-Die Menschen wurden von einer anderen Welt erschaffen als jener, die sie kennen, von einer Welt, die mit der ihren verwandt, aber nicht identisch ist. Kein Mensch auf der ganzen Welt wird je die Welt sehen, die ihn erschaffen hat, und dennoch kann sie in Träumen flüchtig geschaut werden.-
(Teil Eins: In Xandria, gefesselt in den Ketten des Zufalls)
Zyklus/Band Genesys-Trilogie (1)
Autor Brian Stableford
Original Serpent's Blood
Erscheinungsjahr 1996, dt. 2001
Verlag Heyne
ISBN 3-453-18802-0
Subgenre Phantastik / High Fantasy
Seitenzahl 854
Probekapitel -
Worum's geht:
In kryptischen Versen berichtet die Überlieferung der "Genesys-Apokryphen" vom verlorenen Ursprung der Menschheit und von einer Zeit, in der das alte Wissen wieder von enormer Bedeutung sein wird. Von Xandria aus, dem größten Reich der Menschheit, machen sich die verschiedenen Charaktere auf, um zur "Mitte der Welt" zu gelangen, wo sie hoffen, das Rätsel der "Genesys-Apokryphen" aufklären zu können. Ihre Reise führt sie durch exotische und bizarre Umwelten, in denen sie abenteuerliche Gefahren zu bestehen haben und den seltsamsten Völkern und Wesen begegnen.

Warum's so gut ist:
Brian Stableford ist einer jener Autoren, die bereits eine Vielzahl von Romanen veröffentlicht haben, die aber noch mit keinem ihrer Werke für besonderes Aufsehen gesorgt haben. Der erste Band der Genesys-Trilogie mit dem Titel Das Blut der Schlange liefert womöglich ein sehr gutes Beispiel dafür, warum dem so ist.
Der Roman stellt eine sehr zwiespältige Angelegenheit dar. Zum einen kommt man nicht umhin anzuerkennen, dass Stableford hier eine wirklich gute und außergewöhnliche Romanidee verwirklicht (die Evolutionsprozesse der menschlichen Rasse auf einem fremden, von intelligenten Tierrassen bevölkerten Planeten) , andererseits lassen sich einige auffällige Schwächen in der handwerklichen Umsetzung, auch beim besten Willen, nicht übersehen.
Zuerst einmal fällt eine gewisse Dialoglastigkeit ins Auge.
Das alleine wäre sicher nicht so tragisch (denn es gibt große Romane, die alleine durch den Dialog getragen werden), wenn diese Dialoglastigkeit bloß nicht dermaßen zu Lasten der atmosphärischen Beschreibung der Handlungswelt gehen würde, denn die bleibt bei alledem schwach und ungenügend, ja kulissenhaft. Und wenn dann noch, wie hier, eine nicht immer hundertprozentig gelungene Dramatisierung der einzelnen Dialoge hinzukommt, wird es auch schon brenzlig. Und wenn man dann zuletzt leider auch noch feststellen muss, dass die Charaktere, zumindest über weite Strecken dieses ersten Bandes der Trilogie, doch äußerst schwach und, in ihren Motiven und Handlungsweisen irgendwie extrem künstlich bleiben, könnte man wirklich geneigt sein, das Buch zuzuklappen und in irgendeine Ecke des Zimmers zu entsorgen.
Aber es sind Stablefords Ideen, seine Fantasien, die einen, bei einigermaßen gutem Willen, daran hindern werden. Die sind nämlich sehr überzeugend: bizarr, befremdend, manchmal surreal, sehr außergewöhnlich, bis hin zu einer leichten Abartigkeit bzw. Perversion reichend und auf jeden Fall jenseits aller gängigen Klischees liegend. Man wird hier also keinem herkömmlichen Zwerg oder Zauberer begegnen, vielmehr bekommt man es mit seltsamen, intelligenten Tiervölkern, Dragomiten (eine Art riesige Ameise, in deren Nest auch das Finale des ersten Bandes stattfindet), Schlangen und Salamandern, sowie so manch einer pervertierten Symbioseform zwischen Mensch und Tier bzw. Pflanze zu tun, wie zum Beispiel den Nestsklaven der Dragomiten, die mit dem organischen Nest selbst verwachsen sind und ein sehr bizarres Dasein fristen. Außerdem begegnet man, unterwegs im Wald der absoluten Dunkelheit und den Dragomitenbergen, Nachtmänteln, Riesinnen, giftigen Blumenwürmern und Hügelfrauen - alles sehr, sehr bizzar.
Genau diese Bizarrheit ist es aber schlussendlich, die den Roman am Ende doch zu einem lesenswerten Stück Fantasyliteratur macht, und die so manch einen Leser mit einer Schwäche für das Bizarre womöglich sogar begeistern wird.
Jedem Freund klassischer, traditioneller und vergleichsweise "harmloser" Fantasy sei hiermit jedoch dringend abgeraten.
Jedem Freund des Bizarren dagegen soll dieser Roman ans Herz gelegt werden, denn, wenn man derartiges mag, dann können auch die zuvor angesprochenen Schwächen des Romans nichts an seiner außerordentlich morbiden Faszination ändern.
(rezensiert von: V. Groß)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Bizarre Reise durch eine sehr befremdende Welt. Kann man lesen, muss man aber nicht.


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