HIMMLISCHES FEUER
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1 Rezension
-Der Himmel hatte die Farbe alter Knochen. Ein steifer Südwind trieb zerfetzte Wolken gegen die Gipfel der Weltermauer. Zwischen den Wolkenhaufen war der neue Stern zu sehen, eine Faust aus kaltem Licht.-
Der Blaue König
Zyklus/Band Magus Magellans Gezeitenwelt (2)
Autor Hadmar von Wieser
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2003
Verlag Piper
ISBN 3-492-70052-7
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 561
Probekapitel -
Worum's geht:
Der Herr der Unwandelbaren Ordnung, der mächtigste Mann im mächtigsten Reich der Gezeitenwelt, dem sagenumwobenen Serkan Katau, beschließt sich in den Geschichtsbüchern unsterblich zu machen indem er die Blauen Götter auslöscht und deren Territorium für sein Reich beansprucht. Doch trotz enormer Vorbereitungen und modernster Kampfmethoden gelingt es den kolossalen sechsarmigen Göttern die Armee des Herrn der Unwandelbaren Ordnung vernichtend zurückzuschlagen, nicht zuletzt wegen eines mysteriösen Kometenhagels, dem 'Himmlischen Feuer', das der Kometeneinschlag mit sich brachte. Lediglich Hauptmann Kang gelingt es, einem der Götter eine seiner sechs Hände abzuschlagen, bevor sich die Götter nach getaner Aufgabe wieder in ihren Unvollendeten Palast zurückziehen. Strolch, eine ajunäischer Strauchdieb, den es nach Serkan Katau verschlagen hat, findet die abgeschlagene blaue Hand und nimmt sie an sich; als Beweis seines Mutes will er sie in seiner Heimat präsentieren. Doch schon bald wird ihm bewusst, dass er verfolgt wird - und zwar von Fünfarm, dem Gott, dem diese Hand gehörte. Die beiden freunden sich schließlich an und zusammen mit der mangalischen Schiffsführerin Kiaora macht sich die ungleichen Freunde auf den Weg nach Eulykien wo sie das Orakel nach dem Ursprung von Fünfarm befragen wollen, dem sein eigener Ursprung nicht bewusst ist und der zunehmend von Existenzfragen geplagt wird. Doch die drei ahnen nicht, dass ihnen Hauptmann Kang mit einem gewaltigen Herr aus Verfolgern bereits auf ihren Fersen ist...

Warum's so gut ist:
Im zweiten Roman der Gezeitenwelt erzählt nun Hadmar von Wieser den Kometeneinschlag aus einer anderen Perspektive, so dass der erste und zweite Roman zeitlich genau übereinander liegen und es so auch zu Überschneidungen kommt, sprich Charaktere aus dem ersten Band tauchen im Geschehen auf, was durchaus recht angenehm für den Leser ist.
Die Geschichte spielt diesmal auf der anderen Seite der Welt in Serkan Katau, das stark an das mittelalterliche China erinnert. Soweit so gut. Die Geschichte selbst kommt im ersten Drittel des Buches nur sehr langsam in Fahrt, hier hätte man sicher das ein oder andere etwas kürzen können. Auch die Überhäufung mit unaussprechlichen komplizierten Namen ist etwas verwirrend und trübt das Lesevergnügen. Doch nach diesem schwachen langatmigen Start kommt das Buch recht gut in Fahrt, eine spannende und actionreiche Verfolgungsjagt beginnt. Die Hauptchraktere (Strolch, Kiaora, Fünfarm, Kang, Lü) kommen allesamt sehr sympatisch beim Leser an. Dies ist eine weitere Besonderheit der Gezeitenwelt-Romane: Man kann die Handlungen der Personen jederzeit nachvollziehen, die der 'Helden' genauso wie der der vermeindlich 'Bösen', obwohl diese glücklicherweise in diesem Buch nicht existieren. Man erhält tiefgreifende Einblicke in Psyche und Beweggründe der verfeindeten Personen und sie wirken einfach lebensecht und menschlich.
Das, was diesem Buch jedoch am meisten an Größe verleiht, ist Fünfarm. Dieser blaue Riese mit seinen sechs Armen (jedoch nur noch fünf Hände) ist naiv wie ein Kleinkind, weiß nicht, wie man isst, schläft oder fühlt und wirft ständig mit Beleidigungen um sich. Er will wissen wo er herkommt, warum er überhaupt existiert und vor allem was er ist. Auch das Bluten ist für ihn unmöglich, bis sein Freund Strolch ihm erklärt, dass jeder blutet und plötzlich beherrscht auch Fünfarm diese Kunst. Er ist verloren, fremd in dieser Welt, noch nie hatte er seinen Palast verlassen. Er ist auf der Suche nach seinem Ursprung, muss aber letztendlich feststellen, allein gelassen in den weiten einer Eiswüste, dass es auf dieser Welt niemanden zu geben scheint, der seine Fragen beantworten kann. Dieser ausdrucksstarke Charakter vermag es einen fast zum weinen zu bringen, hilfslos, allein und verloren, ohne Antwort.
Auch in diesem Band finden sich wieder erfrischende Illustrationen von Caryad sowie zwei detailreiche Weltkarten. Das umfangreiche Glossar umfasst Personen-, Orts- und Sachregister, sowie tiefgründige Informationen zu Gesellschafts- und Militärstrukturen Serkan Kataus, sodass man auch massig Hintergrundinformationen zur Gezeitenwelt geliefert bekommt.
(rezensiert von: Noah)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Das Valashu-Epos

Fazit: Himmlisches Feuer ist zwar nicht ganz so gut wie der Vorgänger, gehört aber immer noch zur Elite der anspruchsvolle Fantasyliteratur, uneingeschränkt empfehlenswert.


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