Warum's so gut
ist:
Nein.
Ein großer Ansatz, auf zwei mächtige Bände angelegt, aber
nichts dahinter als heiße Luft. Ein paar gute, und sogar eine,
zugegebenermaßen, sehr gute Stelle (die natürlich auf
der Rückseite des Buches zitiert wird - "Bluteid", S. 140-144
- übrigens der alleinige Grund für den zweiten Stern), sonst
nichts. Holpriger Sprachstil, eine Welt, die nicht der Rede Wert ist,
schwache, uninteressante Charaktere, beliebig wirkende Namen, kitschige
Dämonen und Monster, seltsame Dämonenjäger, die urplötzlich
aus anderen Dimensionen erscheinen, nur um die erlahmte Story mit einem
magischen Schwert anzukurbeln (ein "Deus ex machina" von unglaublicher
Plumpheit), tausendmal erzählte Story, langweilige Kämpfe, die
mißglückte Beschreibung einer Schlacht, unfreiwillige Komik,
und vor allem:
Stereotype
Stereotype
Stereotype!
Schade eigentlich, denn das Buch selbst ist schön, und endlich auch
mal etwas ungewöhnlich gestaltet. Aber das nutzt ja nichts. Der Inhalt
entspricht weder der interessanten Aufmachung, noch den großen Ambitionen
des Autors, der vielleicht lieber weiter Rollenspiele spielen sollte,
anstatt seine "Fantasie" in geschriebener Form zu veröffentlichen.
Natürlich handelt es sich zweifellos um einen Fantasy-Roman,
aber einen, den die Welt sicher nicht braucht, und der, meiner Meinung
nach, eher dazu geeignet ist, dem Genre zu schaden, als einen beachtenswerten
Beitrag zu liefern. Mit wirklicher Fantasie, Vorstellungsvermögen
und imaginativer Kraft hat das Ganze nämlich rein gar nichts zu tun.
Der Autor hat wohl viele Fantasy-Spiele gespielt; er kennt fast alle Zutaten,
die das Genre so ausmachen. Aber um einen wirklich guten Fantasy-Roman
zu schreiben, reicht es einfach nicht aus, diese Zutaten nur völlig
uninspiriert zusammen zu schustern. Alles schonmal dagewesen, und zwar
weitaus besser, und bedeutend phantastischer als bei Raskard.
Natürlich arbeitet Fantasy, mehr oder weniger, immer mit ähnlichen
Strukturen, ähnlichen Figuren, ähnlichen Handlungsorten und
Requisiten, aber es macht eben doch einen Unterschied, ob man bemüht
ist, dem Ganzen etwas Geist ein zu hauchen, oder ob man einfach nur schreibt,
um irgendetwas geschrieben, verfasst zu haben. Der "Herold"
ist einfach durch und durch uneinheitlich, oberflächlich und nichts
sagend. Das ist genau die Art von literarischer Fantasy, die ich als "Rollenspiel-Fantasy"
bezeichne, so kitschig und banal. All diese Zauberer mit ihren billigen
Feuerbällen und Zirkus-Zaubern (das dies auch besser geht sieht man
z.B. bei Modesitt), diese albernen Dämonen, die, in ihrer Beliebigkeit,
wirklich nichts Bedrohliches oder Phantastisches mehr an sich haben. Und
irgendwie finde ich es schon nahezu grausam, wenn ich lesen muss, wie
jemand so "große" Traditionen der Fantasy wie die Zwerge
oder die Orks, dermaßen lächerlich in seinen Roman einbindet.
Wir finden im "Herold" übelste Karikaturen der besten Topics
des Genres, unwürdig dargestellt, verunstaltet ohne jeden Respekt
vor der Tradition des Genres und ihren großen Autoren. Die Zwerge
im "Herold" sind nicht wirklich die Zwerge der echten Fantasy,
ebenso wenig die Orks oder irgendwie ein anderes Thema. Vielleicht hat
Raskard Tolkien nicht einmal gelesen
na ja, aber das ist ja letztlich,
wie alles andere auch, eine Frage des Geschmacks.
Ich fand den "Herold" schlecht, kitschig, oberflächlich,
langweilig
schlicht fantasielos.
(rezensiert von: V.Groß)
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