Worum's geht:
Das Leben ist schön für Eichstrich-das-Eichhorn. Es liegt gemütlich
auf seinem Lieblingsast der alten Eiche, weit vor der häßlichen
Stadt Megatropolis, und läßt sich von seiner Mama eine Geschichte
erzählen: Wie schon so oft, erzählt Mama Eichhorn von der tropischen
Insel Animalia, die ein wahres Paradies für Tiere ist. Mit der Gemütlichkeit
ist es rasch vorbei, als aus heiterem Himmel die Erde erzittert. Dann
rücken auch schon Bulldozer und Planierraupen an, Bäume werden
gefällt und die umstürzende Eiche begräbt Eichstrichs Mama
unter sich. Sterbend flüstert sie ihren letzten Wunsch: Eichstrich
soll Animalia finden.
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Hoch in den Wolken ist ein Hörbuch mit bedruckten Seiten.
Kaum hat man zu lesen begonnen, schon meint man Harry Rowohlt zu hören,
der ja nicht nur ein hervorragender Übersetzer ist und diesen Text
ins Deutsche übertragen hat, sondern auch ein begnadeter Vorleser
mit einer markanten Stimme. Es liegt vor allen Dingen an der Sprache,
daß man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, das Buch sei eher
zum Hören als zum Lesen bestimmt. Man findet dort Lautmalereien,
aus dem Schütteln wird ein SCHASCHASCHASCHUSCHUSCHUCKELN,
in den Gängen unter der Stadt ist ein Tröpf-tröpf-tröpfeln
zu hören und wenn Froscho -ein Frosch natürlich und Eichstrichs
Freund- mit seinem Heißluftballon eine Bruchlandung hinlegt, dann
hören seine Freunde ein KNISTERDIKNISTERDIKNIRSCH: Auch sonst
ist diese Geschichte voller Geräusche, ob es nun knarrt und quietscht
als ein Baum zu Boden kracht oder ob Gerda-das-Krokodil, von Beruf Opernsängerin,
in Gesang ausbricht; es wimmelt in diesem Buch von akustischen Ereignissen.
Das soll aber nicht heißen, daß für's Auge nichts geboten
wird. Im Gegenteil: Geoff Dunbars Illustrationen sind farbenfroh, meist
witzig, manchmal anrührend und sehen aus wie Standbilder eines Zeichentrickfilms.
Die Helden und Schurken sind durchweg originell und skurril: Froscho,
der Frosch mit seinem Heißluftballon und einer Vorliebe für
Feuerwerk, Ratzo, die Ratte, die Eichstrich hilft, sich im Moloch Megatropolis
zurechtzufinden, Alfredo, der Floh, der über sich hinauswächst
als es gilt, die geknechteten Tiere aus der Fabrik der bösen Gretsch
zu befreien, die stark an Cruella aus 101 Dalmatiner erinnert.
Es gibt allerdings auch ein paar Schwächen. Die Geschichte von den
Tieren, die vor der anrückenden Zivilisation fliehen, ist nicht neu,
die -immerhin- lobenswerte Botschaft, daß Tiere zu schützen
sind und sie ein Recht auf Freiheit und optimale Lebensbedingungen haben,
kommt spätestens dann mit dem Holzhammer daher, wenn man auf den
Nachsatz stößt Den wahren Charakter eines Menschen kann
man danach beurteilen, wie er seine Mit-Tiere behandelt. Kinder, für
die die Geschichte ja eigentlich gedacht ist, werden mit manchen Anspielungen
nichts anfangen können, z.B. werden sie nicht verstehen, warum Gretschs
Helfer ausgerechnet Kwisling heißt. Man kann sich auch fragen, nach
wie vielen Maß Bier Eichstrich seinen Namen bekommen hat und wenn
Ratzo erzählt, daß sein Vater Papa Ratzo, der Photograph, ist,
dann fängt es an weh zu tun, falls man aber immer noch die Stimme
des vorlesenden Harry Rowohlt im Ohr hat, dann ist man bereit, auch dieses
zu verzeihen
(rezensiert von: Top
Dollar)
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