Worum's geht:
Das Parlament von Erl hofft Ruhm durch Zauberei zu erlangen. Darum schickt
der König von Erl seinen Sohn Alveric aus Lirazel, die Tochter des
Königs der Elfen, zu freien. Es gelingt ihm im fremdartigen Elfenreich
Lirazel zu finden, sie erkennen die Liebe, die sie für einander empfinden
und kehren nach Erl zurück - jedoch gegen den Willen des Elfenkönigs.
Von seinen drei mächtigen Runen nutzt er eine um seinen ältesten
Soldaten wiederzubeleben und die zweite um seine Tochter zurückzuholen.
Alveric macht sich erneut auf die Suche nach der Königstochter aus
Elfenland.
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Warum's so gut
ist:
Wie der Autor im Vorwort ankündigt, spielt sich ein Großteil
der Geschichte im Königreich Erl ab, welches wohl im mittelalterlichen
Großbritannien zu finden ist. Erl besteht aus einer Burg, einem
Dorf und einigen einzelnen Gehöften - und liegt etwa zwanzig Meilen
von Elfenland entfernt. Erl wird zwar vom König regiert, doch der
muß auf die Meinung des Parlaments achten. Auch der Priester des
Befreiers, des wahren Gottes, hat Einfluß auf seine Gemeinde. Im
Elfenland herrscht der König von Elfenland absolut. Er ist namenlos,
denn sein Alter ist gewaltig. Er ist ein mächtiger Magier, der über
die drei großen Runen gebietet. Sonst leben im Elfenland verschiedene
Wesen: Einhörner, Irrlichter, Elfenkrieger und besonders Trolle.
Trolle sind kleine, nackte braune Wesen, die beständig in Bewegung
sind und deren stärkste Charaktereigensaft entweder ihre Neugier
oder ihr Spieltrieb ist. Der Troll Lurulu ist der Bote des Königs
und durchaus nicht würdig.
Der bedeutendste Unterschied zwischen Erl und Elfenland ist der Zeitfluß,
denn in Elfenland vergeht keine Zeit. Nachdem Orion und Lurulu sich nach
zwölf Jahren wiedersehen und Orion fragt, wieviel Zeit vergangen
sei, antwortet Lurulu: "Bei mir ist immer noch Heute."
Morgen ist ein Konzept, mit dem Bewohner von Elfenland nichts anfangen
können. Was geschieht morgen? Da kann man sich nicht mehr bewegen
und die anderen begraben einen in der dunklen Erde, wo man dann für
immer liegen muß.
Auch wenn die Charaktere einfach sind - zumeist sind sie auf eine Motivation
beschränkt - sind sie keineswegs Klischees oder Schablonen. Alveric
nimmt man die brennende Liebe, die er für Lirazel empfindet, durchaus
ab. Man leidet mit Alveric auf seiner Suche mit.
Die Geschichte ist schwer zu erläutern; viele Stränge spalten
sich auf, laufen nebeneinander her, überkreuzen sich nur um sich
wieder zu trennen; es ist allerdings niemals so kompliziert, daß
man den Überblick verliert. Alveric jagt Lirazel nach, Lurulu neuen
Erfahrungen, das Parlament dem Ruhm, Orion allen Tieren, die sterblich
sind, und der Elfenkönig ebenfalls Lirazel. Aber viele werden die
Geschichte als langatmig empfinden, zumal es keine "richtige"
Bedrohung gibt. Jeder geht seinen Geschäften nach und manchmal haben
diese etwas miteinander zu schaffen.
Das Werk glänzt allerdings mittels Sprache; hier ist es nahezu perfekt,
auch wenn mancher sich über das wiederholte Auftreten einiger Wendungen
ärgern mag. Die Beschreibungen sind so prachtvoll, daß man
unweigerlich davon gefangengenommen wird - wenn man sich mit dem altertümlichen
Stil anfreunden kann.
(rezensiert von: Theophagos)
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