Warum's so gut ist:
Die Oberwelt ist eine Mischung aus Technik des ausgehenden 19. Jhs. mit einer beträchtlichen magischen Komponente. Sie spiegelt etwa nordamerikanische Verhältnisse wider mit deutlich getrennten Bevölkerungsgruppen, die üblicherweise endogam leben, unter sich heiraten etc. Puritanisch anmutende Strenge wechselt mit offen gelebter Bisexualität, was aber relativ verhalten geschildert wird. Yuda wächst plötzlich in die Rolle des Erziehers seiner beiden halbwüchsigen Kinder hinein. Er kommt mit dieser Rolle mehr schlecht als recht zurande und muss sich daneben um die spirituelle Ausbildung der Tochter Annat kümmern, die noch sehr an ihrer Puppe klebt. Ähnlich wie bei den Yoruba in Westafrika spielt die Holzpuppe als Zwilling allerdings eine besondere Rolle. Dies wird deutlich, als sie sich in die Gedankenbilder Annats aktiv einmischt. Reizvoll sind die Schilderungen der vielgestaltigen Anderswelt, die Besonderheiten der schamanistischen Spiritualität wird allerdings nicht klar herausgearbeitet, es wird der Name benutzt. Die Welt der Toten und Lebendigen ist durchmischt. Wenn der Schamane mit einer kompletten Dampflok in die Alternativwelt vordringt, bleibt der Seelenflug schon auf der Strecke bzw. auf den Schienen. Trotz dieser Kritik ist das Buch kurzweilig zu lesen, enthält einige ungewöhnliche Elemente und Überraschungen. Wer Gewinner sein wird, ist eigentlich von Anfang an klar.
(rezensiert von: wolfcrey)

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His Dark Materials/His Dark Materials (ÜB)

Fazit: Ein Schamane kann ein magischer Kämpfer sein, dass er moderne Technik in der anderen Welt benutzt, ist ein Novum - unterhaltsam, aber nicht unbedingt einen Dauerplatz im Buchregal wert.