DER GLÄSERNE BERG
zur Übersicht über den ganzen Zyklus
HIER

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-"Sagt mir ihre Namen, Mon Seigneur, und ich werde meine Arbeit beginnen", sagte er. "Der Mann, den ihr sucht, heißt Yuda Vasiljyevich. Ich will sein Herz und die Seelen seiner Kinder." -
Prolog
Zyklus/Band Kristallwelt (2)
Autor Jessica Rydill
Original The Glass Mountain
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2005
Verlag Blanvalet
ISBN 3-442-24265-7
Subgenre Science Fantasy
Seitenzahl 442
Probekapitel -
Worum's geht:
Zhan Sarl, der getötete Thronfolger Ademars, wird durch einen Zauber ins Leben zurückgeholt. Um ihn zu festigen, braucht es zweier Seelen und eines Herzens eines dreifach mächtigen Schamanen. Zielpersonen sind Yuda und seine Kinder Annat und Malchik, die Sarl einstmals bekämpften. Die schwarzen Krähen ziehen nicht nur am Himmel ihre Kreise, sondern folgen Annat bis in ihre Übungen in der Schamanen-ausbildung. Als Annat und ihre Tante Yuste Malchik in dessen Universität aufsuchen wollen, ist dieser bereits durch einen Spiegel entschwunden und Annat folgt ihm in derselben Nacht, hinterlässt aber eine Spur in einem Bild. Yuste, die Magie zwar lehrt, aber fast keine mehr hat, versucht mit dem Dedektiv-Schaman Boris, ihre ehemaligen Pflegekinder zu finden und erhält bei den Roma Hilfe, denn die wissen, wo der schwarze Glasberg zu finden ist. Damit beginnt ein vielfacher Wettlauf. Yuste muss nicht nur den Glasberg suchen, sondern dem Heer Ademars entkommen und noch rechtzeitig ihre verschwundenen Schamanentalente wieder entfalten. Yuda fällt in Zhan Scharls Hände (nicht ganz ohne Absicht) und der Magus, der ihn im Dasein stabilisieren soll, schöpft seine Kraft aus einem Lederkoffer, der eine ganze Welt beinhaltet. Als Yuda in diese Welt entkommt und dort gefangen wird, muss der Magus Semyon ihm folgen, aber der Kraftvorrat geht zur Neige. Der Showdown im Glasberg gestaltet sich vielstufig und unerwartet...

Warum's so gut ist:
Das Titelbild ist eigenartig ansprechend. Beim näheren Betrachten aber bemerkt man dann die auf der Spitze stehenden Pentagramme. Da der Gläserne Berg eine schwarzmagische Geburt ist, kann man die Symbole als dem Kontext entsprechend akzeptieren, trotzdem kann ich mir nicht gut vorstellen, dass die Autorin erfreut ist, ihren Namen in ein negatives Pentagramm eingeschrieben zu sehen. Hier sollte der Verlag auf die Feinheiten, die wirken, doch achten!
Die Geschichte ist gut geschnitten. Es gibt drei Haupterzählstränge, die am Ende zusammengeführt werden, aber durch die Gedankenverbindungen der Protagonisten immer wieder Berührung haben. Der Wechsel von einem zum anderen geschieht in der Regel an einer zentralen Stelle oder Weichenstellung der Gesamthandlung: Das Buch bleibt spannend bis zum Schluss und hat kaum Längen. Viele kleine Nebenhandlungen werden sinnvoll integriert, bieten aber für zukünftige Bände genügend Stellen zum Anknüpfen.
Die Welt der Haupthandlung hat mit ihrem grünen Sonneaufgang, aber blauen Himmel viel Ähnlichkeit mit unserer, wo sie letztlich ist, weiß man auch am Ende des zweiten Bandes nicht, denn die Schamanen sehen viele Universen und alle sind durch Worte benannt getreu dem Prolog Johannes 1: "Am Anfang war das Wort...". Religionen und ihre Kulturzwänge spielen eine starke Rolle, Mittelalter mit Rittern, Fernzüge und motorgetriebene Luftschiffe sowie Telegrafie, Revolver und universitäre Magieschulung bilden eine wilde Mixtur. Die Namen kann man der geographischen und kulturellen Europakarte in etwa entnehmen (Neustria=Austria, Sklava=Russland, Franj=Frankreich, Masalyar=Marseille, Doxoi=Orthodoxe, Wanderer=Juden), manche enthüllen sich erst, wenn man die Schreibweise phonemisch nimmt, aber nicht alle lassen sich transformieren. So wird beim Lesen doch auch ein inneres Puzzlespiel aktiviert.
Der zweite Band des Zyklus knüpft in seiner Handlung stark an den ersten an, lässt sich aber trotzdem als Einzelbuch lesen. Yudas Zwillingsschwester Yuste spielt hier eine deutlich stärkere Rolle, als im ersten Band. Generell wird das Zwillingsmotiv stark herausgearbeitet an mehreren Paaren. Die immer wieder angesprochene Bisexualität der Schamanen tritt etwas in den Hintergrund, der Leser wird als Wissender mitgenommen, aber es werden ihm keine zu deutlichen Schilderungen aufgenötigt. Insgesamt nimmt die Handlung an Komplexität zu und lässt weitere Folgebände mit Freude erwarten.
(rezensiert von: wolfcrey)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

His Dark Materials/His Dark Materials (ÜB)

Fazit: Ein guter Folgeband nach einem interessanten Zyklusauftakt.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum