THE HOUSE WITH A CLOCKS IN ITS WALLS
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1 Rezension
-Lewis Barnavelt fidgeted and wiped his sweaty palms on the seat of the bus that was roaring toward New Zebedee.-
Chapter One
Zyklus/Band Lewis Barnavelt (1)
Autor John Bellairs
Übersetzung Das Geheimnis der Zauberuhr (auch als: Das Haus das tickte)
Erscheinungsjahr 1973
Verlag Puffin Books
ISBN 0-14-036336-X
Subgenre Kinder- und Jugedbücher, Phantastik
Seitenzahl 179
Probekapitel -
Worum's geht:
Nach dem Tod seiner Eltern zieht der Junge Lewis Barnavelt zu seinem skurrilem Onkel Jonathan. Der verhält sich in vielen Dingen eigenartig. So schleicht er nachts mit einer Taschenlampe im Haus herum; außerdem ist er ein Zauberer, wie auch seine gute Freundin und Nachbarin Mrs. Zimmermann. Schließlich weiht Jonathan seinen Neffen in ein Geheimnis ein: Der Vorbesitzer des Hauses, Issac Izard, war ein unangenehmer Zeitgenosse und ein mächtiger Magier obendrein. Er hat aus einem unbekannten - aber sicherlich keinem freundlichen! - Ansinnen eine Uhr in den Wänden installiert, die man zu unterschiedlichen Zeiten ticken hört. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf, als Lewis seinen Freund Tarby beeindrucken will, indem er einen Toten zum Leben erweckt...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Das Geschehen trägt sich in der fiktiven amerikanischen Kleinstadt New Zebedee (die allerdings sehr an Bellairs' Geburtsstadt Marshall erinnert) in Michigan zu. Es beginnt im Jahre 1948. Doch das Setting ist tendenziell eher ein Ambiente und steht sehr dezent im Hintergrund. Einen Zusammenstoß zwischen Moderne und Magie gibt es nicht, daher ist es kaum Contemporary Fantasy. Insgesamt tritt die Moderne sehr wenig auf, dennoch ist die Geschichte durch gewisse Elemente, wie einer Autofahrt, die Schule oder das Baseballspiel, fest dort eingebunden.
Da alle Protagonisten Zauber wirken, spielt Magie eine sehr große Rolle. Die Zauber reichen von kleinen Illusionen, z.B. der Aufführung der Schlacht von Waterloo, über das Herbeiführen einer Mondfinsternis bis hin zur potentiellen Vernichtung der Welt. Auch wenn die Magie dominant ist und z.T. spektakulär, wird man von ihr nicht überwältigt - sie ist nur ein Instrument und sollte keineswegs den Verstand ersetzen.
Die Geschichte kommt mit recht wenig Figuren aus. Im Zentrum der Erzählung steht Lewis Barnavelt. Er ist ein zehnjähriger, übergewichtiger Junge. Wie schon in der Stadt, in der er mit seinen Eltern lebte, wird der Waisenjunge auch in New Zebedee deswegen gehänselt und leidet darunter, keine Freunde zu haben. Als er in Tarby, einem extrem coolen Jungen, einen Freund findet, setzt er alles daran, mit diesem auch befreundet zu bleiben. Lewis ist zwar ängstlich, doch er ist auch bereit Verantwortung zu tragen und dann große Risiken auf sich zu nehmen. Typisch für Kinder in diesem Alter kann er allerdings die Situation nicht immer richtig einschätzen und fällt daher bisweilen sehr fragwürdige Entscheidungen. Onkel Jonathan ist ein komischer Exzentriker; groß, dickbäuchig, mit einem roten Vollbart und nicht immer passender Kleidung versehen, bietet schon seine Erscheinung Anlaß zur Beachtung. Dazu trinkt er, raucht Pfeife (und sogar eine Wasserpfeife...) und spielt Poker - am Tag der Ankunft von Lewis spielen sie bis in die Nacht hinein mit ihm. Generell ist er eher lax im Umgang mit den normalen Gebräuchen. Und er ist ein Magier, wenn auch nur - wie er selbst behauptet - ein besserer Bühnenmagier. Vollends sonderbar aber ist seine Beziehung zu Mrs. Zimmermann. Denn einerseits sticheln die Beiden einander permanent und zwar mit reichlich ausgefallenen Betitelungen, andererseits stellen sie aber auch ein nahezu unzertrennliches Paar dar - Tarby vermutet, daß sie einander lieben. Mrs. Zimmermann wohnt im Haus nebenan (welches mit Jonathans Haus via Geheimgang verbunden ist). Sie ist eine ältere Dame mit einem Gesicht voller Lachfalten und hat 1922 ihren Doktor Magicorum Artium an der Universität in Göttingen gemacht - sie versteht etwas von ihrem Handwerk. Onkel Jonathan und Mrs. Zimmermann sind sehr bemüht um Lewis, selbst wenn beide im Laufe der Geschichte sehr gestreßt sind und manchmal etwas unwirsch reagieren.
Die anderen Figuren spielen sehr viel kleinere Rollen und deren Charaktere sind entsprechend weniger stark ausgearbeitet, aber nicht minder plausibel, sieht man von Selena Izard ab. Sie kehrt von den Toten zurück und hat nichts besseres zu tun, als den Weltuntergang anzustreben - wie man es dreht und wendet, richtig einleuchtend ist das nicht.
Im Kern entspricht die Geschichte einer modernisierten Gothic Novel. Da ist ein Held, der sich schuldig-unschuldig in übernatürliches und unheimliches Geschehen verstrickt und dessen Schicksal sich auf den letzten Seiten entscheidet - quasi "in letzter Minute", verdeutlicht durch das omnipräsente Ticken der verzauberten Uhr. Statt eines alten Schlosses gibt es ein altes Herrenhaus mit Geheimnissen. Doch wie erwähnt, ist die Geschichte fest in die Moderne eingebunden. Auch die beiden Zauberer Onkel Jonathan und Mrs. Zimmermann passen nicht in dieses Bild; zum einen zeigen sie, daß die Magie nichts die Realität Zerstörendes ist, sondern ein Teile der Realität ist. Außerdem bieten sie viel Anlaß für humorvolle Sequenzen, die durch deren groteskes und skurriles Verhalten erzeugt werden.
Geschickt erzeugt der Autor in einigen Szenen echtes Gruseln - in einer Szene gegen Ende des Buches verbindet er sogar recht gekonnt Grusel und Humor in einem vexierbildartigem bizarren Ritual - je nach Standpunkt ist die Szene komisch oder beängstigend.
Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive Lewis' erzählt, wobei der Erzähler manchmal auch bei anderen Figuren verweilt und so eine auktoriale Perspektive einnimmt. Durch die enge Bindung an Lewis wirkt der Stil zuweilen ein wenig emphatisch. Die Sätze sind kurz und einfach wie das Vokabular; die Geschichte eignet sich also gut für Leser, die mit dem Englischen erst beginnen.
(rezensiert von: Theophagos)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Der Waisenjunge Lewis schliddert in das unheimliche Geschehen um ein altes Herrenhaus; eine Gothic Novel für junge Leser, in der geschickt Grauen und Humor in einem modernen Setting verknüpft werden.


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