LOVE

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Berwertungsschlüssel:

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Wertung: 5 von 5
1 Rezension
-Für die Öffentlichkeit sind die Ehefrauen berühmter Schriftsteller praktisch unsichtbar, und niemand wusste das besser als Lisey Landon. Ihr Mann hatte den Pulitzer-Preis und den National Books Award gewonnen, aber Lisey hatte in ihrem ganzen Leben nur ein einziges Interview gegeben: für die bekannte Frauenzeitschrift, in der die Artikelserie "Ja, ich bin mit ihm verheiratet" erscheint.-
I - Lisey und Amanda
(Alles beim Alten)
Zyklus/Band -
Autor Stephen King
Original Lisey's Story
Erscheinungsjahr 2006
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-26532-5
Subgenre Dark Fantasy, Phantastik
Seitenzahl 730
Probekapitel -
Worum's geht:
Lisey, Witwe des verstorbenen Bestellerautors Scott Landon, macht sich daran, den schriftstellerischen Nachlass ihres Mannes, an den sie sich zwei Jahre lang nicht herangewagt hat, durchzusehen. Als ihre Schwester Amanda ihr bei der Auflistung der Magazine hilft, in denen Scott und sie verzeichnet sind, stößt Lisey auf Spuren ihres vergangenen Ehelebens und durchlebt das Geschehene noch einmal. Dabei erst erfährt sie, wie nahe Scott ihr in mancher Hinsicht wirklich war. Doch dann meldet sich ein Erpresser bei Lisey. Der mysteriöse Unbekannte, der sich Zack McCool nennt, hat es auf den Nachlass ihres Mannes abgesehen und ist ganz offensichtlich wahnsinnig. Als Lisey sich weigert, macht er seine schrecklichen Drohungen wahr …

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
In vielen King-Büchern gibt es einen gewissen Bezug zur Liebe, obwohl sich dieser nie zu sehr in den Vordergrund geschoben hat, nie das Geschehen größer beeinträchtigt hat, sondern eher als eigener Part des Buches dastand. Normalerweise habe ich nichts gegen Liebe in Phantastischer Literatur, wenn sie nicht schmalzig gerät. Jetzt legt Stephen King mit Love ein Buch vor, das ganz der Liebe einer Ehe gewidmet ist, jedoch nie - ich betone: nie - schmalzig ausartet. Jede Ehe hat ihre kleinen Geheimnisse, ihre eigenen Gesten, ihre besonderen Sprüche. So bleibt einiges zu Anfang des Romans unklar, wenn man Lisey Landon und ihre Beziehung zu Scott kennen lernt, was durchaus natürlich scheint. Man schaut auf Lisey und ihre Rückblenden als verheiratete Frau wie auf ein Ehepaar, das man gerade erst kennen gelernt hat, noch seine kleinen Vorurteile gegen sie hegt, mit der Zeit jedoch feststellt, dass sie einem wirklich symphatisch sind. Nach und nach arbeitet man sich in die Geheimsprache ihrer Ehe ein und wird zum begeisterten, außenstehenden Beobachter. Wie immer bei King wird es bei diesem mal augenzwinkernden, mal traurigen Blick auf eine vergangene Ehe nicht belassen. Scott, der lebenslustige, manchmal etwas zu laute Schriftsteller, hegt ein Geheimnis, über das an dieser Stelle nicht mehr verraten werden sollte. Die Eigenheiten seiner Umgangssprache werden bei der Lektüre des Buches recht geläufig und man stößt immer wieder auf seine kleinen, manchmal obszönen Witzeleien. Bei all dem augenzwinkerndem Humor vergisst King nie, ein gewisses Maß an Ernst und die durch Zack McCool ausgelöste Bedrohung nicht, wodurch es ihm gelingt, eine glaubwürdige und authentische Situation zu schaffen. Die Charaktere sind glaubhaft und menschlich gezeichnet, jede mit ihren Eigenheiten, Vorzügen und Macken, genau wie ihre Umgebung.
Zur Überraschung der King-Fans ist Love im Kreise seiner fiktiven Stadt Castle Rock angesiedelt, und einige Male trifft man Deputy Andy Clutterbuck, bekannt aus In einer kleinen Stadt, wieder. Diesmal steht jedoch nicht - wie In einer kleinen Stadt - Castle Rock selbst im Mittelpunkt, es geht um Scotts Geheimnis und die Erinnerung an die Ehe mit ihm, wobei sich Lisey den größten Teil des Buches in ihrem großen Haus im Randgebiet von Castle Rock aufhält. Einen weiteren Einblick in die Gegend erhält man nicht, da dieser bereits bei In einer kleinen Stadt genügend vertieft worden war und an dieser Stelle eine bloße Wiederholung dargsetellt hätte. Eine weitere Parallele besteht durch eine kurze Reise in die Stadt Derry, in die schon in Kings Roman Es vom Bösen heimgesucht wurde.
Der fantastischste Zug der Geschichte ist die geheimnisvolle Welt von Boo'ya-Mond, über die an dieser Stelle nicht zu viel gesagt werden sollte, weil sie einen wichtigen Punkt in der Geschichte darstellt, ihre Erwähnung aber nicht zuviel sagt.
Das Ergründen von Scotts Geheimnis - oder die Entdeckung, auf welche Weise es ergründet wird - ist kompliziert, aber unterhaltsam. Es ist also davon abzuraten, das Buch "mal so auf die Schnelle" zu lesen, man sollte die nötige Zeit und Konzentration aufwenden können, da die Kapitel selbst für Kings Verhältnisse recht umfangreich geworden sind. Empfehlenswert bleibt es dadurch allemal.
Die Liebe wird an passenden Stellen authentisch und ohne überflüssigen Kitsch gestreut, King stellt sie auf die Weise dar, wie ich sie mir wünsche: ganz natürlich. Fast schon unterschwellig. Und in gewisser Weise überraschend rührend.
(rezensiert von: Zwergfrosch)


Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Hexensturm

Fazit: Ein rätselhaftes, gefühlvolles, vielseitig veranlagtes Buch, dessen Geheimnis sich zu ergründen lohnt.


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