DIE NACHTWÄCHTER
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Wertung: 4 1/2 von 5
1 Rezension
-Sam Mumm seufzte, als er den Schrei hörte, aber er rasierte sich zu Ende, bevor er etwas unternahm.-
Zyklus/Band Scheibenwelt (27)
Autor Terry Pratchett
Original Nightwatch
Erscheinungsjahr 2002
Verlag Manhattan/Goldmann
ISBN 3-442-54536-6
Subgenre Fun-tasy
Seitenzahl 410
Probekapitel -
Worum's geht:
Kommandeur Mumm ist nicht mehr der Jüngste. Als Oberhaupt über die riesige Stadtwache ist er hauptsächlich mit Papierkram beschäftigt.
Die vom souveränen Patrizier Vetinari regierte Metropole Ankh-Morpork ist recht ruhig geworden für den alten Polizisten. Als aber der Serienkiller "Carcer" einen Wächter tötet und auf das Dach der Unsichtbaren Universität flüchtet kann Mumm nicht wiederstehen:
Er verfolgt den Verbrecher. Im Eifer des Gefechts übersehen beide das Gewitter, welches sich über der Stadt zusammenbraut. Und just als Mumm mit dem Mörder abstürzt, schlägt der Blitz ein.
Als der Kommandeur wieder zu sich kommt, findet er sich splitterfasernakt in den Schatten wieder...30 Jahre früher. Hier herrscht der tyrannische Lord Winder, Verbrechersyndikate und Gilden schmieden düsterer Pläne und die Stadtwache ist nicht mehr als ein müder Haufen Tagediebe. In den bürgerkriegsähnlichen Zuständen versucht Mumm verzweifelt, sein jüngeres Ich vor Schaden zu bewahren und ein wenig Menschlichkeit in diese Hölle zu bringen. Bald wird auch ein ganz bestimmter Mönchsorden auf seinen Fall aufmerksam...und ein gewisser Serienkiller...

Warum's so gut ist:
Wie der aufmerksame Leser meinem Pseudonym entnimmt, bin ich ein grosser Fan und Verehrer des Scheibenwelt-Zyklus.
Daher habe ich, trotz aller Bewunderung für Pratchett, versucht, hier eine möglichst objektive Rezension darzulegen.
Mit Die Nachtwächter findet die Saga um die Stadtwache zu einem fulminanten Finale. Da sich quasi dauernd auf Ereignisse in älteren Discworld-Romanen bezogen wird, ist dieses Buch nur für Leser geeignet, die sich wirklich gut auf der Scheibenwelt im allgemeinen und in der Stadtwache im speziellen auskennen.
Kein Pratchett-Roman hat mich bis dato so tief berührt wie Die Nachtwächter. Alles, was mich an Pratchetts Romanen so fasziniert, ist auch in diesem Buch wieder reichlich enthalten. Die Sprache, wie das Gemälde eines Impressionisten, kommt mit dem nötigsten aus, transportiert aber die teils sehr unterschiedlichen Stimmungen äußerst eloquent. Pratchetts sarkastischer Humor sorgt stets für einige Lacher und entspannt das Buch. Allerdings fallen hierbei bereits einige neue Ansätze auf. In quasi allen früheren Discworld-Romanen wirkten die handelnden Figuren (etwa Nanny Ogg oder Cohan der Barbar) eher wie überzeichnete Comicfiguren denn wie echte Charaktere. Auf den ersten Blick hat sich daran nicht viel geändert, auf den zweiten jedoch entdeckt man seelische Tiefen, die man nie für möglich gehalten hätte. Da fühlt man sich fast schuldig darüber gelacht zu haben, wenn sich der junge Nobby Nobbs nicht wünscht, dass sein Vater aus dem Gefängnis entlassen werde. Drei Zeilen später erfährt man, dass der ihm einmal beide Arme gebrochen hatte.
So sind die Protagonisten keine blossen Karikaturen mehr, sie sind echt - glaubwürdig.
Dergestalt beschreitet der Autor auch bei der Handlung neue Wege. Von der ersten bis zur letzten Seite hat man das Gefühl, dies alles könnte tatsächlich geschehen sein. Die Geschichte ist ein hochbrisanter und durchaus ernstzunehmender Spiegel der Menschheit und ihres ganz normalen Wahnsinns und gab mir das bei Fantasy-Literatur äußerst seltene Gefühl, etwas über die Welt und die Menschen gelernt zu haben.
Dass dann dabei auch noch der Unterhaltungswert stimmt versteht sich dann fast von selbst, obwohl für "Scheibenwelt-Veteranen" manche Pointen und Witze fast vorhersehbar sind.
Viel deutet darauf hin, dass Pratchett mit den "alten" Discworld-Geschichten abschließt. Schließlich endete bereits in Wahre Helden die "Ära Cohan" überaus oppulent. Und mit diesem Roman nun erhält die "Mumm"-Saga einen würdigen Abschluss. Ob es allerdings ein Happy-End gibt, das mag der geneigte Leser selbst herausfinden.
(rezensiert von: Gaspode)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Meister Li

Fazit: Der bisher tiefschürfenste Discworld-Roman. Ein Traum für Scheibenwelt-Kenner, für Laien eher ungeeignet.


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