Worum's geht:
Als Richius Vantran nach Lucel-Lor
reist, um dort nach seiner Geliebten Dyana zu suchen, wird er in seiner
Heimat zum Verräter ausgerufen: Die Schergen des Imperiums rächen
sich bitter dafür, daß er ihnen den Rücken gekehrt hat,
seine Getreuen müssen dafür büßen und sein Land wird
dem verhaßten Nachbarn untertan gemacht. Nar rüstet zum Krieg
gegen Lucel-Lor, und Richius steht auf der anderen Seite der Grenze.
Tatsächlich gewinnt er in der Heimat seiner Geliebten, seines Freundes
Lucyler und seines größten Feindes Tharn immer mehr die Überzeugung,
daß er auf Seiten der Triin kämpfen muß. Nach wie vor
versucht er zwar, nur Dyana zu holen und wieder in die Heimat zu fliehen,
aber es zeichnet sich ab, daß er Seite an Seite mit seinen ehemaligen
Feinden dem Kaiser von Nar trotzen wird...
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Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
In den ersten Kapiteln geht es nach dem eher ruhigen Ende des ersten Bandes
von Das Imperium von Nar gleich richtig zur Sache: Fast die gesamte
Riege der wichtigen Charaktere wird gemeuchelt, abgeschlachtet oder vergewaltigt
und dann gemeuchelt. Da kennt John Marco keine Gnade, man weiß dann
auch, daß die Bösen wirklich böse sind, und übrig
bleibt als einsamer Vertrauter des geneigten Lesers nur der Protagonist
Richius Vantran, der das ganze Elend durch seine Reise auf der Suche nach
der Geliebten ausgelöst hat, und ein paar wenige alte Bekannte, alles
eher zwielichtige Figuren.
Im Stil des Autors zeichnet sich immerhin eine deutliche Entwicklung ab
- es gibt einige sehr gelungene Szenen und Marco verwendet inzwischen
auch sehr schöne Sprachbilder. An anderen Stellen wirkt der Text
dann wieder dilettantisch und unausgegoren, gerade in den ruhigen, gefühlsbetonteren
Szenen fällt dieses Manko ins Gewicht.
Richius Vantran, seines Zeichens Kriegsheld und nun in ritterlicher Manier
auf der Fahrt, die Geliebte zurückzugewinnen, wird dem Leser in einem
fort als empfindsames, schlaues Kerlchen verkauft, muß aber dann
in einigen (wohl für die Handlung erforderlichen) Szenen den bornierten,
strohköpfigen Idioten spielen. Als Leser hat man schon längst
kapiert, was die Stunde geschlagen hat und möchte den guten Richius
am liebsten packen und schütteln, bis er endlich einsieht, daß
er seinen Feinden helfen muß und nicht einfach mit der Geliebten
von dannen ziehen kann.
Aber nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt durchaus Spannung auf
- die Idee, den bei seinen Feinden als "Schakal" verrufenen
Richius an deren Seiten antreten zu lassen, bietet viele Möglichkeiten.
Dabei werden zwar munter Klischees bedient, aber spätestens, wenn
Richius sich das Ansehen seiner ehemaligen Gegner mühselig erkämpft,
bereitet das Lesen Vergnügen.
Am Ende gibt es interessante Wendungen, aber etliche davon sind etwas
zu augenscheinlich von der Hand des Autors herbeigeführt. Gerade
etwa die Weiterentwicklung von Dinadin, Richius' bestem Freund, erscheint
dermaßen konstruiert, daß man sich am Ende fragt, ob nicht
die gesamte Figur nur auf diese eine Szene hin konzipiert war.
Als rasche Unterhaltungslektüre, besonders für Leser, die Bücher
mit Kriegstaktik und kleinen militärischen Intrigen mögen, ist
Die Paladine des Dunkels ein netter Happen, der sich im Hinblick
auf den Vorgänger auch deutlich gesteigert hat, aber um richtig gut
zu sein, müßte Marco seinen Hang zum Seichten, Plakativen und
Klischeehaften noch ein wenig mehr in Griff bekommen...
(rezensiert von: mistkaeferl)
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