THE POISON MASTER

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-'Are you certain this unnatural device will not fail us?' Sir John Cheke's face was a study in apprehension.-
One - Trinity College, Cambridge, 1547
Zyklus/Band -
Autor Liz Williams
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2003
Verlag Tor
ISBN 0-330-41248-5
Subgenre Science Fantasy
Seitenzahl 470
Probekapitel -

Worum's geht:
Im England des 15. Jahrhundert macht der Wissenschaftler John Dee erstaunliche Entdeckungen und träumt vom Raumflug, vom Erforschen der Sterne...
Alivet Dee, seine Nachfahrin, bewohnt den Planeten Latent Emanation, auf dem die Menschen unter dem grausamen Joch der Night Lords und ihrer Priester stehen. Das einzige Ziel der Apothekerin ist es, genügend Geld zu verdienen, um ihre Zwillingsschwester aus der Sklaverei bei den Night Lords freizukaufen, doch dann passiert während eines Experimentes unter ihrer Aufsicht ein Mord, und sie wird zur Gejagten. Hilfe wird ihr vom seltsamen Arieth Ghairen geboten, der sich als Meister der Gifte von einem anderen Planeten zu erkennen gibt, dessen Ziel es ist, die Night Lords zu vergiften. Alivet sieht sich gezwungen, mit ihm zusammenzuarbeiten - aber kann sie ihm auch trauen?

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
In The Poison Master verbindet Liz Williams das 16. Jahrhundert mit einer Zukunft (?), in der Menschen auf andere Planeten ausgewandert sind und sich verändert haben; die Fantasy-Atmosphäre einer Zivilisation, die sich der Technik, anhand derer sie durchs All gereist ist, nicht mehr entsinnen kann, mit Krimi-Einschüben, Mystik und zum Teil stark hervortretenden SF-Elementen.
Die wissenschaftlichen und geschichtlichen Hintergründe des Romans sind gut recherchiert, wer sich ein wenig mit der Alchemie - mehr Philosophie und Mystik denn Wissenschaft - beschäftigt hat, wird in Alivets Arbeit mit verschiedenen Substanzen etliches wiedererkennen; und auch die Weltschöpfungen und die dort lebenden Menschen erinnern an die Ursprünge wissenschaftlichen Denkens: Das sumpfige, feuchtkalte Latent Emanation im Gegensatz zum kalten und trockenen Hathes, der Heimat der Meister der Gifte, und dem heiß-trockenen Nethes. Williams hat hier eine zum großen Teil überzeugende Atmosphäre geschaffen, wenn auch gerade zu Beginn viele Wortschöpfungen aus bekannten Wurzeln, zum Beispiel in den Massen von Pflanzennamen, mit denen man konfrontiert wird, nicht zum Gefühl einer vagen Vertrautheit führen, wie es wohl beabsichtigt war, sondern eher verursachen, daß man sich unter den vielen Begriffen kaum etwas vorstellen kann. Mit fortlaufender Handlung werden die Konzepte aber verwirrender, und wenn man sich nicht zufällig schon mit der Kabala auseinander gesetzt hat, wirkt die Auflösung der Handlung in einigen Belangen sehr krude und unbefriedigend.
Es wäre alles halb so schlimm, wenn nicht auch die Charaktere so eine zähe Sache wären. Derer wichtige gibt es nur zwei, und gerade diese beiden und ihre Beziehung können auf weiter Strecke nicht überzeugen; es fehlt an Intensität. Alivet, die unter anderem auch die SF-Elemente abmildert, weil sie nichts von der Technik versteht und alles aus ihrer Sicht mit Verwunderung beschreibt, wirft in den ersten beiden Dritteln des Romans lediglich Fragen auf. Sie hat den Nachteil, gar nichts über die Zusammenhänge zu wissen. Gerade bei einem solchermaßen unwissenden Hauptcharakter, den wenigen wichtigen Figuren und den seltsamen Umständen (Alivet weiß gar nichts, die zweite Hauptfigur, Ghairen, dagegen sehr viel), müßte das Buch eigentlich sehr dialoglastig sein. Das ist es aber nicht, es wird nur das Nötigste gesprochen. Im Gegenteil, Alivet stellt lediglich Spekulationen an und macht sich Sorgen, statt daß sie einfach fragen und den wissenden Gegenüber, der sehr wohl den Kontakt sucht, ins Gespräch ziehen würde. Eine hinreichende Erklärung für dieses Verhalten gibt es nicht, und so ist es ein fortwährendes Ärgernis, daß wirklich sämtliche Handlungen in Schweigen gehüllt ablaufen.
Gegen Ende des Romans kommt aber trotz dieser Schwäche Spannung auf - langsam beginnen auch die beiden Hauptcharaktere miteinander zu kommunizieren... Dennoch versumpfen die vielen guten Konzepte und vor allem die schöne Atmosphäre allzu sehr zwischen den unverständlichen und distanzierten Figuren.
(rezensiert von: mistkaeferl)


Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Aether

Fazit: SF auf der Basis von frühneuzeitlicher Mystik - ein interessanter Ansatz mit zu vielen Schwächen in der Ausführung.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum