Worum's geht:
Das Land der Neun Dynastien wurde vor über 700 Jahren von einem magischen
Kataklysmus verwüstet, erst jetzt erholen sie sich langsam von dem
verheerendem Beben, das die Menschheit fast vernichtete. In Nalenyr, der
reichsten Dynastie, leben die Brüder Keles und Jorim, beide gehören
zur Anturasi-Familie, durch besondere Fähigkeiten in der Kartografie
die mächtigste Familie neben dem Prinzdynasten Cyron. Eigentlich
könnten sie ein angenehmes Leben führen, wäre da nicht
Qiro, ihr Großvater, der Angst hat, seine Stellung als Oberhaupt
der Familie zu verlieren und deswegen seine Enkel auf gefährliche
Missionen aufs Meer nach Osten und nach Ixyll im Westen schickt, wo noch
in diesen Tagen wilde Magie tobt. Gleichzeitig hofft Prinz Cyron auf neue
Handelswege, deren Reichtümer Nalenyr vor ihren Nachbardynastien
schützen können, denn Deseirion, die nördlichste Dynastie,
plant Eroberungszüge, um alle Dynastien unter seinem Banner zu vereinen....
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Bewertet mitSternen
(Besucher-Rezension):
Der seitenstarke Auftakt des neuen Zyklus von Michael Stackpole platzt
zwar nicht gerade vor Spannung, beweist aber, dass der Zyklus durchaus
Potential hat und sich einiges daraus entwickeln kann. Besonders das Ende
beinhaltet einige gemeine Cliffhanger, die einen neugierig auf den nächsten
Teil machen. Aber erstmal zu diesem Buch:
Das schwierige an Auftaktbänden ist natürlich, dass der Leser
erstmal in eine völlig fremde Welt eingeführt wird und sich
zurechtfinden muss. Aber gerade da macht es uns der Autor nicht gerade
einfach. Schon im ersten Kapitel wird man mit fremden Bezeichnungen überhäuft,
ohne irgendeine Erklärung zu erhalten. Im Laufe des Buches erhält
man zwar ansatzweise ein paar Erläuterungen, aber diese Hilfe kommt
spärlich und spät. Besonders Anfänger dürften bei
Wörtern wie Xidantzu, Pavynti Syolsar und Ummummorar schnell die
Lust am Weiterlesen verlieren. Aber keine Sorge, mit etwas Geduld durchschaut
man auch dieses Wirrwarr an Wörtern und kann relativ unbeschwert
der Handlung folgen.
Diese ist, wie bereits geschrieben, nicht gerade die pure Spannung. Eher
langsam und bedächtig steigt die Spannungskurve bis zum Ende hin
an und fesselt erst auf den letzten Seiten richtig. Schade nur, dass man
dann auf den nächsten Band warten muss. Außerdem erkennt man
einige "ausgeliehenen" Ideen anderer Geschichten und Mythen.
So z.B. entspringt die Idee der Kaiserin, die eines Tages wiederkommen
wird, um ihr Volk gegen Feinde zu verteidigen, eindeutig der Artus-Sage.
Zwischendrin gibt es dafür jede Menge Intrigen und Mordkomplotte,
die zwar einen detaillierteren Blick auf die Welt und die Dynastien erlauben,
aber dafür recht umständlich und vor allem recht langatmig geschrieben
wurden. Dennoch muss man Stackpole für die Komplexität der Welt
Respekt zollen, alles ist gut durchdacht und ausgearbeitet. Würde
man nur besser in die Welt eingeführt werden, könnte man diesen
Aspekt des Buches vielleicht mehr Beachtung schenken. Doch genau wie etwa
bei Steven Erikson geschieht das zu wenig, so dass der Leser eher außen
vorbleibt, anstatt sich in die Welt hineinversetzen zu können. Geübtere
Leser werden da nicht so große Probleme haben wie Fantasyneulinge.
Bei den Charakteren jedoch gab sich Stackpole größte Mühe,
und das merkt man auch. Die Personen sind vielschichtig und lebendig dargestellt,
jede hat ihre Vergangenheit. Besonders Qiro als tragischste Person fällt
dabei ins Auge. Bei Nebencharakteren lässt diese Sorgfalt etwas nach,
etwa wenn die "Mutter der Schatten", eine alte Frau im Dienste
des Prinzdynasten von Deseirion, immer nur ans Töten denkt und der
Prinz sie jedes Mal davon abhalten muss, jeden Feind persönlich aus
dem Weg zu räumen.
Insofern verspricht das Anfangsbuch des Zyklus mehr für die kommenden
Bände, hoffentlich können diese die Versprechen auch halten.
(rezensiert von: Sam)
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