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1 Rezension
-Wie gesagt, auch Vampire haben mal klein angefangen, waren niedlich und ungebildet und mußten erst zur Schule gehen, um ihr Handwerk zu lernen. Denn blutrünstig kommt man nicht einfach zur Welt, dazu wird man durch fleißiges Lernen und regelmäßigen Unterricht erst gemacht.-
Unser Prof. heißt Polidori
Zyklus/Band Die Schule der kleinen Vampire (1)
Autor Jackie Niebisch
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 1998, neu: 2005
Verlag cbj
ISBN 3-570-12891-1
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 90
Probekapitel -
Worum's geht:
Die kleinen Vampire Fletscher, Krümel, Zähnchen, Tinto, Gruftine und Olli gehen auf die berühmte Ganznachtschule des Grafen Lester, Ollis Vater. Dort lernen sie alles, was man als Vampir wissen und können muß: Taktische Anpirschung, wie man sich in eine Fledermaus verwandelt, welche Folgen der vampirische Biß hat, welche Vorsichtsmaßnahmen ein Vampir vor dem Beißen beachten muß, blutschmecken, um die Qualität des roten Saftes beurteilen zu können und natürlich, daß Kruzifixe, Knoblauch und die Sonne strikt zu meiden sind. Um die tödliche Gefahr, die von der Sonne ausgeht, zu demonstrieren, zeigt Lehrer Oxford den Vampirkindern auf einem Kehrblech die traurigen Überreste Ashleys, eines seiner früheren Schüler: ein Häufchen Asche mit zwei kleinen Vampirzähnen. Die kleinen Vampire bekommen einen ordentlichen Schreck und so soll es ja auch sein. Es gibt aber etwas, vor dem sich ein Vampir auf gar keinen Fall erschrecken darf und das ist natürlich Blut. Doch Olli passiert genau dies mit schöner Regelmäßigkeit: sieht er Blut, kippt er ohnmächtig zu Boden. Das ist blamabel für ihn und seinen berühmten Vater und außerdem wird er so auf keinen Fall die Prüfung am Ende des Schuljahres bestehen, das Vampitur. Olli macht bei seiner Großtante und seinem Großonkel eine Marmeladekur. Aber ob die hilft?
Bibliotheka Phantastike verleihtSterne:
Es gibt nichts gutet, außer es blutet! Hätte die Dichterkönigin Transsilvia mit dieser Perle ihrer Reimkunst Recht, dann müßte jede Seite dieses Buches vor Blut triefen und das wäre nicht nur für Olli, sondern auch für den menschlichen Leser ziemlich schrecklich. Es gibt auch so schon genug Schreckliches in diesem Buch: Vampire, mit der grünlichen Gesichtsfarbe länger liegender Leichen, ein verbissener Vampirjäger, der, bis er endlich auf einen richtigen Vampir trifft, zur Übung ständig Tomaten mit Holzpflöcken durchbohrt, ein Vampirdoktor, der dem armen Olli eine Riesenspritze in den Arm jagen will, um ihn von seiner Blutphobie zu heilen und dieser übereifrige Fletscher, der es gar nicht erwarten kann, sich auf ein Opfer zu stürzen und seine Zähne schulbuchmäßig in dessen Halsschlagader zu versenken. Dieses Buch ist ein Buch des Grauens, nur - so witzig wie Jackie Niebisch die Geschichte erzählt und illustriert hat, merkt der Leser nichts davon.
Die kleinen Biester, Entschuldigung, Vampire, sind nicht ganz so anarchistisch wie der kleine Punker, aber dennoch übermütig, unternehmungslustig und lassen sich von Autoritäten höchstens kurzfristig beeindrucken. Sie sind genau so, wie Kinder sein sollen. Selbst die dramatische Demonstration des verblichenen Ashley hält sie nicht davon ab, ihre eigenen sonnigen Erfahrungen zu machen. Das Wort Angst kennen sie kaum, sie müssen sogar erst lernen, sich vor Kruzifixen und Knoblauch zu fürchten. Das üben sie im Unterricht mit wahrer Wonne und es macht ihnen so viel Spaß, daß sie unbedingt noch einmal das Kruzifix sehen wollen. Auch der verbissene Vampirjäger vermag ihnen nicht den kleinsten Schrecken einzujagen. Sie finden die Begegnung mit ihm äußerst komisch und tanzen dem bestürzten Professor auf der Nase herum. Nur Olli hat dieses Problem mit der Blutphobie. Niebischs Illustrationen sind alle witzig und originell, aber von Ollis Ohnmachtsanfällen konnte der Rezensent gar nicht genug bekommen. Es ist zu komisch, wenn Ollis Hautfarbe nach lindgrün wechselt, seine Augen nur noch Kreuze sind und er mit gesträubten Haaren nach hinten kippt. Niebischs Witz ist aber nicht allein sinnfreier Spaß zur reinen Unterhaltung. Ängste kann man lernen ist eine der Lehren, die man aus dieser Geschichte ziehen kann und daraus folgern, daß man Ängste auch wieder verlernen kann. Mal abgesehen von Olli, bei dem irgendwelche anderen Faktoren die Angst vor Blut ausgelöst haben müssen. Ollis Vater ist aber sehr verständnisvoll, obwohl er damit rechnen muß, wegen der "Abartigkeit" seines Sohnes in die Walachei versetzt zu werden und besteht darauf, es mit der sanften Marmeladekur zu versuchen, die der herbeigerufene Arzt für eine Weichei-Methode hält.
Zum Lesevergnügen tragen auch die Wortspiele bei, die natürlich unumgänglich sind, um die Sprache dem Vampirleben anzupassen. Dazu gehören die schon erwähnte Ganznachtschule, Wochen"tage" wie Mondnacht, Diensnacht und vor dem Schlafengehen werden Gutentaggeschichten erzählt. Und obwohl der Rezensent sein Augenmerk besonders auf diesen Punkt richtete, konnte er kein "Tagesgeschehen" entdecken, das nicht konsequent zum "Nachtgeschehen" umbenannt worden wäre. Aber daß kleine Vampire tatsächlich etwas hoch und heilig schwören, muß doch bezweifelt werden ;-).
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Schloss Eckzahn

Fazit: (Vampir-)kinder an die Macht !


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