Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Nachdem ich für die ersten 40 Seiten von Forest Mage mehrere
Wochen gebraucht habe, habe ich für die restlichen mehr als 600 Seiten
auf Englisch zwei Tage gebraucht.
Meine Einschätzung zu dem Buch deckt sich mit eigentlich allen Büchern
von Robin Hobb, die ich bisher gelesen habe. Es gehört mit zu den
besten Fantasy-Werken, die ich kenne, auch wenn es nicht in allen Bereichen
meinen Lesevorlieben entspricht.
Das Problem, dass ihre Geschichten oft Zeit brauchen, ehe sie an Geschwindigkeit
aufnehmen, wird wahrscheinlich einige Leser an diesem Buch stören.
Mich persönlich hat es nach einer gewissen Einlesezeit nicht daran
gehindert, vollkommen in die von ihr beschrieben Welt einzutauchen. Das
führt mich allerdings direkt zu dem eigentlichen Punkt, der es mir
bei all ihren Werken schwierig macht, sie komplett zu genießen:
Robin Hobb schreibt "realistische" Geschichten. Nicht in dem
Sinn, dass sie keine Fantasy sind, sondern vielmehr, dass ihre Helden
fehlerhaft sind. Solange ich dies nicht weiß und es erst später
offensichtlich wird, stört es mich nicht im Geringsten. Wenn es begleitet
wird von "zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass es ein Fehler
war", finde ich das zwar schon ärgerlich, aber akzeptiere es.
Am unangenehmsten aber ist es mir, wenn der Held all die Zeichen, die
bei einem "erfahrenen Fantasyleser" alle Alarmglocken schrillen
lassen, einfach so ignoriert und ich als Leser nicht nur hilflos zusehen
muss, sondern auch noch seinen unfähigen Gedankengängen folgen
muss. So als wäre er sich nicht bewusst, dass er als Figur in einem
Fantasyroman mit Magie zu rechnen hat. So logisch und stimmig es für
seine Charakterisierung ist, so frustrierend finde ich es, seine für
mich offensichtlich falschen Entscheidungen und Folgerungen zu erdulden.
Das führt zu einem fast dauerhaften Bedürfnis, ihn zu schütteln
und endlich zur Vernunft zu bringen.
Nach dieser Klage sollte allein die Aussage, dass ich das Buch quasi am
Stück gelesen und genossen habe, als Qualitätsprüfung ausreichen.
Alle potenziellen Leser sollten allerdings gewarnt sein, dass Robin Hobb
-wie eigentlich immer- nicht sonderlich freundlich mit ihrem Hauptcharakter
umspringt, und er in diesem Buch so einiges zu erleiden hat. Auch wenn
es wegen in den Text eingeflochtenen Erklärungen der Vorgänge
im ersten Band der Trilogie nicht notwendig ist, sollte man besser zuerst
Shaman's Crossing lesen, ehe man dieses Buch in Angriff nimmt.
Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass das Ende dieses Buchs
noch deutlich offener ist, als jenes des ersten Bands, so dass man vielleicht
sogar besser warten sollte, bis der dritte Teil erschienen ist.
Abschließend lässt sich sagen, dass Robin Hobb es irgendwie
schafft, nahezu ohne irgendwelche Ereignisse, die als "Action"
beschrieben werden könnten, auszukommen, und es trotzdem versteht,
eine Spannung und ein Mitfiebern beim Leser auszulösen, welches nur
von wenigen Autoren erreicht wird.
(rezensiert von: Calavera)
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Fazit: Wer in einem Fantasybuch nicht zwingend Schlachten und
Duelle erwartet und bereit ist, mit dem Hauptcharakter mitzuleiden, wird
auch von diesem Buch Robin Hobbs nicht enttäuscht sein.
weitere Rezensionen:
Forest Mage:
Worum's geht:
Nevares Leben auf der Akademie verläuft nicht immer
so, wie geplant. Der Konflikt alter Adel/neuer Adel strapaziert sowohl die
Familienbeziehungen als auch die Freundschaften und die persönliche
Zukunft der Hauptfigur. Nach einem Zwischenfall bei einem 'Stadtfest' -
und der daran anschließenden 'Pest'-Epedemie - beginnt Nevare körperlich
aus der Form und geistig in neue Regionen zu geraten, wobei ersteres für
seinen Ausschluß aus seiner Familie und auf den letzten Teil seines
weiteren Lebens führt. Seine Rolle kehrt sich immer mehr von dem Sohn
eines Sohns zu einer magischen, wenn auch tragischen Figur. Schließlich
meint er jedoch, seine wirkliche Bestimmung gefunden zu haben.
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Im Gegensatz zu Band 1 der Trilogie, der wirklich mega-zäh zu lesen
ist (zumindest in der ersten Hälfte), findet Hobb hier von Anfang
an den Erzählstil wieder, der die Liveship-Trader-Trilogie
zu einem Suchtmittel werden ließ. Die Ereignisse geben sich die
Türklinken in die Hand und reihen sich sauber auf, um eine logische
Kette zu bilden. Der moralische Zeigefinger des ersten Teils (widergespiegelt
in Nevares Vater) wird hier so stark überzeichnet, daß er sich
direkt auf einer Gratwanderung zwischen Karikatur und atemberaubender,
abgrundtiefer Bosheit befindet. War Band 1 gefangen in gesellschaftspolitischen
Zwängen, so ist Band 2 eindeutig 'grün' - es wird klar, daß
die Ökonomie der Gesellschaft rund um den König das Sterben
des Waldes verlangt. Die Waldgesellschaft hat den Fehde-Handschuh aufgenommen
und droht mit Gegenschlag. In diesem Buch gewinnt die Geschichte ein wenig
an Komplexität und erreicht sogar eine zweite Dimension - die Red
Herrings des ersten Buches fehlen ganz und auch das macht sich positiv
bemerkbar. Das Buch ist spannend bis zuletzt - und das Beste: selbst auf
der letzten Seite kann man sich nicht denken, wie die Geschichte im dritten
Band enden wird (einer von Hobbs großen Vorteilen ist, daß
sie mit Trilogie immer 3 Bände meint unf nicht mindestens 3').
(rezensiert von: dorias)
gesamt |
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Aufmachung |
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Story |
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Fazit: Eine verdiente Belohnung für die Quälerei im ersten
Teil. Schön und konsistent gemacht.
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