SOMMER ZWISCHEN DEN WELTEN <ICH BIN KEIN BUCH>

Anderer Meinung?

Dieses Buch für Bibliotheka Phantastika rezensieren:
Mitarbeiter gesucht

Berwertungsschlüssel:

5 Sterne = spitze
4 Sterne = gut
3 Sterne = geht so
2 Sterne = unbefriedigend
1 Stern = übel
Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-Piri zog ein Buch unter seinem T-Shirt hervor und überreichte es Juan. "Hier", sagte er, "Lesestoff." "Was ist das?" "Eins der Bücher, die aus der geplatzten Kiste gefallen sind." Juan lachte laut. "Du hast vielleicht Ideen, Piri." "Dafür haben wir denen doch beim Einsammeln geholfen. Außerdem gab es davon massenweise Exemplare.""Ich bin kein Buch." Juan las es laut. "Was meinst du?" "So lautet der Titel."-
Zyklus/Band -
Autor José María Merino
Original Los trenes del verano -No soy un libro-
Erscheinungsjahr 1992
Verlag Spectrum Verlag
ISBN 3-7976-1468-3
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 225
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Freunde Piri, Juan und Marta wollen in den Sommerferien mit dem Zug verschiedene Länder Europas bereisen. Doch auf ihrer ersten Etappe, der Fahrt nach Paris, kommt es zu einem seltsamen Zwischenfall: Die Landschaft wird in grellrosa Licht getaucht und irgend eine Art Sphäre schwebt über dem Zug. Nach diesem Zwischenfall geht die Fahrt ganz normal weiter. Die Zuginsassen ahnen nicht, daß sie durch den Zusammenstoß zweier paralleler Welten aus den Koordinaten ihrer eigenen Welt gefallen sind…

Warum's so gut ist:
Man hält ein stabil gebundenes Buch in den Händen, in dem Coverbild dominieren die Farben pink und grün, und darauf stehen, aus der Reihe tanzend, folgende Worte: Ich bin kein Buch! "Was denn sonst!" denkt man sich und muß, ob der Absurdität dieser Aussage, erst einmal lachen. Warum ich diese Rezension so einleite, hat einen Grund: Mit dem Buch, was man physisch in Händen hält, wird gleichsam die Krux dieses Romans buchstäblich mit den Händen greifbar: Ein Wesen aus einer anderen Welt hat sich in einem ganzen Haufen von Büchern mit dem gleichen Titel "verfangen", (eines davon hält man gleichsam in den Händen…) und nun versucht es verzweifelt, aus diesen Büchern wieder herauszukommen, und das kann nur mit der Energie Lesender geschehen… Die Handlung, die um dieses Ereignis herum gestrickt worden ist, ist eigentlich ziemlich schlicht und für sich genommen beinahe gemütlich (wenn dieser Zwischenfall nicht passiert wäre…): Drei jugendliche Freunde haben beschlossen in den Sommerferien mit dem Zug Europa zu bereisen. Nach einigem hin und her und Diskussionen mit den Eltern ist es endlich soweit. Piri, Juan und Marta sitzen endlich im Zug nach Paris. Mit einer kleinen Streiterei wegen Piris Unzuverlässigkeit beginnt die Reise der drei Freunde, bald aber wird die Aufmerksamkeit der Reisenden auf die Landschaft gelenkt, die langsam in rosa Licht getaucht wird, das später in ein grelles Pink übergeht. Alle sind verwundert, und Piri und Juan haben ihren Streit bald vergessen. Neugierig steigen die meisten Fahrgäste aus dem Zug, der während des Ereignisses angehalten hat, aber es scheint nichts beschädigt worden zu sein. Nur ein paar Kartons mit einer Lieferung Bücher liegen aufgerissen im Gepäckraum, ein paar der Bücher sind aus dem Gepäckabteil des Zuges auf den Boden gefallen und einige Fahrgäste heben die Bücher auf und nehmen das eine oder andere mit. Das ist alles, was passiert ist. Die Bücher werden wieder verstaut und die Fahrt geht weiter. Irgendwie ist die Landschaft aber plötzlich merkwürdig verändert und noch ahnen die Zuginsassen nicht, daß sich gerade zwei Parallelwelten überschnitten haben…
Die Idee von José María Merino, daß sich ein Wesen aus einer Parallelwelt in einem Bücherstapel verfängt, fand ich recht reizvoll, auch wie dieser Plot von ihm ausgearbeitet und stimmig in die Handlung eingebaut wurde, ist sehr gelungen… vor allem sind die verzweifelten Versuche des Wesens mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen, sind sozusagen auch visuell in dem Buch verarbeitet, das vor einem liegt: Man liest die Geschichte und plötzlich wird sie unterbrochen von einer halben, einer oder zwei Seiten, die mit riesigen Buchstaben bedruckt sind und z. B. folgende Botschaften wiedergeben:
Ich bin kein Buch,ich bin ein denkendes Wesen EIN DENKENDES WESEN ich komme aus einem anderen Universum…, ES IST KEINE ZEIT MEHR ZU VERLIEREN, Viele dieser Objekte müssen gelesen werden oder wir schaffen es nicht…
Wie gesagt, eine interessante Idee, die stimmig und gut umgesetzt wurde, sowohl von José María Merino als auch vom Verlag.
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Zamonien

Fazit: Eine interessante Idee, eine Geschichte auf so ungewöhnliche Art zu erzählen. Gut von Autor und Verlag umgesetzt.


©mistkaeferl 2002-07. Es ist nicht gestattet, diese Seiten in fremden Framesets darzustellen oder Inhalte anderweitig zu veröffentlichen. Zum Impressum