AUF DER SUCHE NACH DEM BLAU

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Wertung: 2 1/2 von 5
1 Rezension
-"Mutter?" Keine Antwort. Sie hatte keine erwartet. Ihre Mutter war bereits seit vier Tagen tot und Kira wußte, daß sich die Seele endgültig vom Leichnam löste und verflüchtigte.-
1
Zyklus/Band -
Autor Lois Lowry
Original Gathering Blue
Erscheinungsjahr 2000, dt. 2001
Verlag Carlsen
ISBN 3-551-35294-1
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 207
Probekapitel -
Worum's geht:
Als Kiras Mutter stirbt, will die bösartige Vandara das Mädchen zum Verlassen des Dorfes zwingen. Doch der Rat der Hüter entscheidet anders: Kira soll bleiben und den Mantel des Sängers besticken, dessen Bilder die Vergangenheit und die Zukunft ihres Volkes erzählen. So zieht sie in das Haus des Rates. Aber bald kommen ihr Zweifel, ob die Hüter es wirklich gut mit ihr meinen und sie beginnt zu ahnen, daß der Mantel ein Geheimnis birgt.

Warum's so gut ist:
Anscheinend vertraut Loris Lowry ihrer eigenen Geschichte nicht, denn sonst würde sie ihr kein Vorwort voranstellen, in dem sie erläutert, in welcher Art von Gesellschaftsform Kira lebt und wie der Leser bitte schön das Ende auffassen soll. Dieses Vorwort ist aber tatsächlich notwendig, denn die Autorin beschreibt vieles in ihrem Roman nur sehr vage. Zwar ist es begrüßenswert wenn gerade Autoren, die für junge Leser schreiben, auch noch Raum für Phantasie lassen, aber die Art, wie Lowry Kiras Welt in Andeutungen beschreibt, grenzt schon an Arbeitsverweigerung. Kira lebt in einer archaischen Umgebung, in der man mit Kindern, Kranken und Behinderten äußerst lieblos umgeht. Die Autorin gibt aber keinen Hinweis darauf, wie man sich diese Welt vorstellen soll. Ist sie an das Mittelalter oder an eine noch viel ältere Epoche der Menschheit angelehnt? Es gibt Hinweise auf eine frühere Zivilisation: Das Haus der Hüter ist ganz anders gebaut, als die Hütten der übrigen Bewohner, im Gerichtssaal gibt es ein Kreuz, von dem niemand mehr weiß, was es symbolisiert, der Mantel des Sängers zeigt Katastrophen, die in der Vergangenheit passiert sind. Aber keiner dieser Hinweise wird richtig ausgearbeitet. Das Ende ist so offen, daß bestimmt schon einige Lehrer auf die Idee gekommen sind, ihre bedauernswerten Schüler einen Aufsatz darüber schreiben zu lassen, wie es mit Kira und ihren Freunden weitergeht. Nur- als Lektüre für den Deutschunterricht ist "Auf der Suche nach dem Blau" denkbar ungeeignet. Kira hat einen kleinen Jungen zum Freund, der zu den Leuten gehört, die im Sumpf leben. Um diese einfachen Menschen zu charakterisieren hat die Autorin ganz offensichtlich im Original eine Art Slang benutzt, dessen Übersetzung ins Deutsche voll und ganz mißlungen ist. Jemand, der ein grammatikalisch falsches Englisch spricht, macht andere Fehler, als jemand der ein grammatikalisch falsches Deutsch spricht und kleine Kinder sprechen anders fehlerhaft Deutsch als z.B. ein Ausländer oder jemand der Dialekt spricht. Aus diesem Grund kann man einen solchen Slang nicht einfach übersetzen, sondern man muß ihn nachempfinden, wie man es auch mit Gedichten oder Redensarten macht. Das ist hier nicht gelungen. Und da Kiras Freund Matt einen großen Anteil an der Geschichte hat, ist der Leser ständig mit Sätzen wie diesen konfrontiert: "Deine Hütte tut schreckbar abgebrannt sein" oder "Sie wollen nicht, daß du bleiben tust…Sie wollen dich aufs Feld bringen, für die Viechers zum Fressen. Schleppers sollen dich da hinbringen." Matt ist eigentlich ein liebenswerter kleiner Kerl, aber durch diese verballhornte Sprache wirkt er bald nur noch nervtötend.
Die Geschichte plätschert ohne größere Höhepunkte und spannungsarm vor sich hin und ist trotz der diffusen Andeutungen und der mangelnden Ausarbeitung vorhersehbar und bietet keine wirklichen Überraschungen.
(rezensiert von: Top Dollar)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Mangelhafte Umsetzung einer an sich tragfähigen Idee, die durchaus Stoff zu einem besseren Buch geliefert hätte.


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