Worum's geht:
Ungefähr dreißig Meilen entfernt von Ankh-Morpork befindet
sich eine Landzunge. Dort lebte viele Jahre Deccan Ribobe, der letzte
Hüter der Tür und sang Beschwörungen, die dafür sorgten,
daß eine bestimmte Idee nicht entwich. Leider versäumte
Deccan Ribobe, einen Nachfolger auszubilden und als TOD unerwartet eintrifft,
wird diese Idee freigesetzt und fällt in Ankh-Morpork ein.
Die Landzunge trägt übrigens den Namen Holy Wood und plötzlich
fühlen ganz viele Einwohner Ankh-Morporks den Drang, sich an der
Herstellung bewegter Bilder zu beteiligen. Es endet wie es immer endet:
Die Scheibenwelt muß wieder einmal gerettet werden.
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Warum's so gut
ist:
Falls Sie Schauspieler, Produzent oder ein Hund sind, der im Filmgeschäft
arbeitet, dann werden Sie sich wahrscheinlich nach jeder zweiten Zeile
vor Lachen auf die Schenkel schlagen, zustimmend mit dem Kopf nicken und
vor sich hinmurmeln: "Genauso ist es, Pratchett hat wieder einmal
den Nagel auf den Kopf getroffen." Falls Sie aber nur ein durchschnittliches
Interesse am Film haben und/oder schon mehrere Scheibenweltromane gelesen
haben, dann wird Ihnen Voll im Bilde auch nur ein durchschnittliches
Lesevergnügen bieten. Zum einen kennt der fleißige Pratchett-Leser
mittlerweile das Rezept: Man nehme ein Thema, das auf der Erde allseits
bekannt ist, verlege es auf die Scheibenwelt, reichere es mit Zauberern
und Trollen an und ziehe es kräftig durch den Kakao. Zum anderen
zitiert Pratchett sich selbst. Kameras funktionieren auf der Scheibenwelt,
indem in ihrem Inneren Kobolde sitzen, die Bilder malen. Das ist originell,
wenn man es zum erstenmal liest, aber nicht mehr besonders lustig, wenn
man das Prinzip schon von den Fotoapparaten aus den Rincewind-Romanen
kennt. Auch daß wieder jemand auftaucht, der mit einem S-Fehler
spricht und die Einwohner Ankh-Morporks mit der Orthographie auf Kriegsfuß
stehen, ist nur noch mäßig komisch, wenn man vorher schon neun
andere Scheibenweltromane gelesen hat.
Voll im Bilde ist aber sehr gut als Einsteigerlektüre für
jemanden geeignet, der die Scheibenwelt kennenlernen möchte, da es
sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt, für die man keine
Vorkenntnisse benötigt. Hier trifft man allerdings nicht auf die
Hauptfiguren aus anderen Romanen wie den Zauberer Rincewind, Oma Wetterwachs
oder die Nachtwache und auch TOD hat nur zwei Kurzauftritte. Dafür
macht der Würstchenverkäufer Treibe-mich-selbst-in-den-Ruin-Schnapper
ungeahnte Karriere, und das aus den Pyramiden bekannte Kamel "Du
Miststück" spielt ebenfalls eine kleine Rolle. Hauptsächlich
hängt das Wohl und Wehe der Scheibenwelt diesmal aber von dem Langzeitstudenten
Victor und der Kellnerin Ginger ab, die beide vor den Kameras agieren
und von dem Wunderhund Gaspode, der unglaublich intelligent ist und trotzdem
gegenüber dem beschränkten aber viel schöneren Hund Laddie
den Kürzeren zieht.
Pratchett parodiert in diesem Roman geldgierige Produzenten, den Starrummel
und natürlich unzählige Filme wie Vom Winde verweht,
Der weiße Hai, Star Trek, Schneewittchen, Lassie,
King Kong
(rezensiert von: Top
Dollar)
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