ARTEMIS FOWL - DIE VERLORENE KOLONIE
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Wertung: 3 von 5
1 Rezension
-Holly Shorts Karriere als unterirdische Privatdetektivin entwickelte sich nicht wie geplant. Das lag vor allem daran, dass Erdlands beliebteste Fernsehshow in den letzten Monaten gleich zwei Sondersendungen über sie gebracht hatte. Es war nicht einfach, als verdeckte Ermittlerin zu arbeiten, wenn das eigene Gesicht dank der zahllosen Wiederholungen ständig über den Bildschirm flimmerte.-
Kapitel 2 - Doodah Day
Zyklus/Band Artemis Fowl (5)
Autor Eoin Colfer
Original Artemis Fowl - The Lost Colony
Erscheinungsjahr 2006, dt. 2007
Verlag List
ISBN 978-3-471-77280-5
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 352
Probekapitel -
Worum's geht:
Captain Holly Short ist alles andere als zufrieden mit ihrer Privatdetektei, die sie mit ihrem ehemaligen Gegner, dem verdauungswütigen Zwerg Mulch Diggums, betreibt. Seit sie die ZUP, die unterirdische Polizei von Erdland, verlassen hat, hat sie nur noch mit kleinen Fischen zu tun, wie dem Kobold Doodah Day, ein Type, der wirklich als Fischschmuggler tätig ist. Dann werden sie und Mulch jedoch gezwungen, von dem Fall Doodah Day abzulassen; Hollys Hilfe wird benötigt. Foaly, der Zentaur, hat sich inzwischen von der ZUP halbwegs abgesetzt, indem er in einer Geheimabteilung arbeitet, von der kaum ein Unterirdischer weiß: die Abteilung Neun. Diese beschäftigt sich einzig und allein mit der Insel der Dämonen, die sich vor vielen Jahrhunderten aus dem Zeitstrom ausgeklinkt haben und nun in einer Art zeitunabhängigen Blase im Nichts hängen. Doch dieser Zeitstrom scheint zusammenzubrechen, und mit ihnen würden die Dämonen in alle möglichen Welten zerstreut werden. Unpassend für die Erde, denn die Dämonen meinen, noch eine unbeglichene Rechnung mit der Menschheit offen zu haben. Eine Katastrophe droht, und das Auftauchen von Dämonen an der Erdoberfläche hat bereits begonnen.
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Endlich ist er da, der neue Artemis Fowl, und kaum habe ich den fünften Band im Buchladen gesehen, habe ich direkt mein restliches Geld auf die Kasse gelegt und das noch recht frische Exemplar gekauft. Nun, direkt das erste Kapitel enttäuschte mich. Zu Anfang fühlen wir uns an Kapitel Eins der ersten Fowl-Bandes erinnert: Artemis und sein stets wachsamer Leibwächter Butler halten sich in einer erhitzen, altertümlichen Stadt im Hochsommer auf - diesmal ist Barcelona dran, und zunächst können wir nichts weiter als mit Butler leiden: wir haben keine Ahnung, wovon Artemis spricht. Seit Wochen schon reist Artemis von einer Stadt zur anderen, weil er dort "auf etwas wartet". Leider verschweigt er Butler schon die ganze Zeit über, worum es sich dabei handelt, und nach kurzer Zeit nervt dies schon. Nicht sonderlich spannungsschaffend, dass es einige Seiten lang so weiter ging. Und dann taucht aus einem Lichtstrahl plötzlich ein verdutzter Dämon auf, verschwindet wieder und reißt Artemis mit in einen Zeitenstrom. Butler kann Artemis nur mit Glück und großem Zufall retten. Zuvor aber reist Artemis mit dem Dämon durch die Zeit und trifft dabei kurz auch noch den berühmten Architekten Gaudi, dem er ein paar gestalterische Ratschläge zu seiner Casa Milá gibt. Später findet man, in dieses historische Gebäude eingearbeitet, steinerne Abbilder von Artemis und dem Dämon. Das ist nicht witzig, finde ich, und Eoin Colfer hat dieses erste Kapitel wirklich völligst verbraten. Vor allem, dass diese Zeitreise Artemis mehr als zufrieden stellt und Butler immer noch zu großen Teilen in Rätseln lässt. Ab dem zweiten Kapitel findet Colfer wieder in die alten und geliebten Höhen seiner Fowl-Romane zurück, und das alte Gefühl ist wieder da. Zwischen Mulch und Holly besteht weiterhin eine Art Hassliebe à la Spock & McCoy aus Star Trek, und der folgende Teil des Buches bleibt weiterhin eine angenehme Mischung aus Spannung, High-tech und Sarkasmus, der schön über das Buch gestreut ist. Die alte Stimmung bleibt zum großen Teil erhalten. Doch storymäßig wackelt es stellenweise sehr. Eine Art weibliche Ausgabe von Artemis Fowl, die junge Minerva Paradizo, hat selbst etwas über die Welt der Dämonen herausbekommen und wünscht diese zu vernichten. Zwar sind Artemis' und ihre weit greifenden Auseinandersetzungen spannend und interessant gestaltet, aber dennoch kommt uns all dies bekannt vor: noch ein hochbegabtes Kind, das Eingriff in das Geschehen der Nichtmenschen nimmt. Es ist, als kämpfte der junge Artemis Fowl gegen sein nicht sehr originell gestricktes Spiegelbild.
Zudem ist wenig von dem alten, unsympathischen, fast abstoßenden Fowl übrig geblieben: diesmal handelt Artemis nur aus "Gewissen", es geht ihm nicht einmal um Geld. Das mag für Holly und ihre Konsorten erstaunlich und moralisch richtig wirken, doch dadurch verliert er an Interesse für den Leser. Artemis Fowl war immer ein Schlitzohr, ein bisschen Verbrecher steckte immer in ihm, selbst wenn er immer auf der Seite des Guten stand. Dieser Zwiespalt machte den gewissen Reiz in Artemis Fowl aus, der leider von Buch zu Buch immer weiter ausgemerzt wurde. Letztendlich scheint aus Artemis doch ein richtiger Held geworden zu sein. Ein Genie und verrückt vielleicht, aber dennoch ein gewissenhafter Held. Den Ganoven in ihm vermissen wir hingegen sehr, der Irrsinn der Figur, ihr inneres Feuer, scheint erloschen. Dies war der Grund, warum wir das Geschehen um Holly und Butler viel lieber verfolgen als die Geschichte um Artemis und Minerva. Und ab dem dritten Viertel des Buches wird uns endgültig klar: das ist nicht mehr Artemis Fowl, wie wir ihn kennen. Besser gesagt: gekannt haben. Das weiterhin Spannung herrscht und Eoin Colfers großartiger Humor wie immer zu begeistern weiß, ist nicht zu verleugnen. Aber wie schon gesagt: je näher das Buch auf sein Finale zusteuert, desto mehr geht die Fowl-Atmosphäre verloren.
Ein schlechtes Buch ist Artemis Fowl - Die verlorene Kolonie ganz bestimmt nicht. Aber das missratene Finale bringt ihm weitere Minuspunkte ein. Um dem Leser nicht die Spannung zu rauben, nehme ich keinen direkten Bezug auf den Inhalt. Insgesamt würde ich jedoch sagen: es war zuviel. Es herrscht ein solches Höllenspektakel, dass sozusagen der Teufel am Ende nicht mehr kann und er einen Asthmaanfall bekommt, dass ihm die Puste ausgeht. Weniger wäre in diesem Falle mehr gewesen, Qualität hätte vor Quantität stehen müssen. Dass ein Buchende ein großes Spektakel sein kann, ist klar und kann große Wirkung haben. Hier aber war es letztendlich zu viel des Guten, was dem Buch am Ende den Atem nimmt.
Artemis Fowl bleibt dennoch in meinen Augen eine gelungene Buchreihe, und auch den fünften Band habe ich sehr gerne gelesen. Er mag zwar gewisse Ecken und Kanten haben, von denen einige wirklich unsanft auffallen, aber dennoch war es eine Lektüre, die mich entspannt und zurück in eine andere Welt geführt hat, allein schon aufgrund Colfers humorsprühender, sarkastischer Sprache.
Ich hätte nicht mehr erwartet, sondern eher weniger Beliebigkeit, die in diesem Buch vorrangig ist. Das ist schwer in Worte zu fassen, denn heraus zu kristallisieren, was mit Eoin Colfers Die verlorene Kolonie nicht stimmt, ist nicht einfach.
Fans der Fowl-Reihe würde ich das Buch dennoch weiterempfehlen, es ist wirklich nicht zu verachten. Doch die ungewohnten Neuheiten in Artemis Welt sind nicht einfach aufzunehmen.
(rezensiert von: Zwergfrosch)
Wertung
gesamt
Welt
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Charlie Bone

Fazit: Manchen Büchern tut Veränderung gut - bei Artemis Fowl ist das nicht der Fall. Die verlorene Kolonie hat den üblichen Fowl-Charme verloren, die gewohnte Spannung bleibt uns dagegen erhalten.


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