DER ERLEUCHTETE
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1 Rezension
-Der Brauch, Boten zu bestrafen, überlegte der große Meister, war nicht ohne Grund entstanden.-
1
Zyklus/Band Barbaren-Trilogie (1)
Autor Sean Russell
Original The Initiate Brother
Erscheinungsjahr 1991, dt. 2000
Verlag Heyne
ISBN 3-453-16235-8
Subgenre Pseudo-historisch
Seitenzahl 603
Probekapitel -
Worum's geht:
Im Reich Wa haben eine Seuche und diverse Auseinandersetzungen das Machtgefüge erschüttert - eine neue Kaiserfamilie sitzt nun auf dem Thron, und der Kaiser will seine unsichere Stellung mit allen Mitteln festigen: Dabei dienlich soll ihm der Emporkömmling Jaku Katta sein, ein relativ skrupelloser Kämpfer und Intrigant, der aber eigene Pläne hat. Der größte Konkurrent des Kaisers ist der Fürst Shonto aus einer traditionell mächtigen und einflußreichen Familie. Während der Kaiser den Fürsten auf eine ungewisse Mission in den Norden des Reiches schickt, wird seine geliebte Ziehtochter Nishima als Geisel zurückgehalten. Im Norden aber fallen vermehrt Barbaren in des Reich Wa ein, und die Bewohner der Provinz sind wenig erfreut über den neuen Anführer aus der Stadt.
Auch der Orden der Botahisten ist beim neuen Kaiser in Ungnade gefallen und versucht, sich die letzten getreuen Adligen zu erhalten - unter ihnen Fürst Shonto, dem der junge Mönch Shuyun als spiritueller Berater an die Seite gestellt wird: Ein Mann, der Fähigkeiten haben könnte wie der erleuchtete Botahara selbst vor tausend Jahren...

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Im Spiel der Macht schickt man unliebsame Konkurrenten auf aussichtslose und gefährliche Posten, plant Anschläge, nutzt hübsche Frauen als Faustpfand und tut sich durchaus auch mit wenig ratsamen Verbündeten zusammen, wenn sie bei der Erreichung der eigenen Ziele nützlich sind - so läuft das auch im Reich Wa, das, wie man schnell erkennt, eine Mischung aus dem historischen Japan und China darstellt. Obwohl die Grundzüge der Geschichte bestens bekannt sein dürften, ist es Sean Russell doch gelungen, jeglichen exotischen Flair einzufangen, den man sich wohl wünscht, wenn man ein Buch zur Hand nimmt, das einen möglichst in die farbenprächtige Welt eines Zhang Yimou-Filmes entführen soll. In vielen liebevoll in die Handlung eingebundenen Details erhält man Einblicke in eine Kultur der Dichter, Philosophen, Strategen und Spiritualisten. Russells angenehme Sprache trägt diesen Entwurf mit Leichtigkeit an den Leser heran, vor allem bei den Gedichten und Buchzitaten zu Beginn der Kapitel, die oft in engem Bezug zur Handlung stehen.
Die Geschichte selbst deckt eine große Bandbreite ab: Ein Schwerpunkt liegt auf den Hofintrigen in der kaiserlichen Hauptstadt, ein weiterer auf militärischer Strategie, doch auch Abenteuer und Charakterentwicklung kommen nicht zu kurz. Alles in allem darf man sich aber nicht zu viel Action und rasch aufeinanderfolgende, spannende Szenen erwarten. Mehr als um einzelne Taten geht es um eine Chronologie der Geschehnisse, um Entwicklung statt um Ereignisse. Das Gesamtbild, das sich aus den einzelnen Mosaikstücken - den höfischen Ränken, den Entwicklungen in den Klöstern Botaharas, dem beginnenden Krieg in der Provinz - zusammensetzt, entwickelt dennoch eine große Dynamik.
Allzu phantastisch wird es auch im erfundenen China-Klon Wa nicht - nach Dämonen und Drachen wird man vergebens Ausschau halten. Dafür stehen die Menschen und ihre Reaktionen in Zeiten der Krise im Vordergrund. Den Leser erwartet eine Hand voll gut gezeichneter Charaktere, was zusammen mit dem außergewöhnlichen Händchen des Autors für das stimmige Ambiente über das Fehlen von spektakuläreren Zutaten hinweg tröstet.
Wer nach einem Fantasy-Roman mit hinter Wandschirmen geschmiedeten Plänen, dichtenden und musizierenden hübschen Damen, sich in Brettspielen messenden Feldherren und geschickt kämpfenden Mönchen sucht, findet in Russells Barbaren-Trilogie solide Unterhaltung.
(rezensiert: mistkaeferl)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Kein riesiger Wurf, aber dank des fernöstlichen Flairs ein lesenswerter Ausflug in fremdere Fantasy-Gefilde.


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