THE BLACK CHALICE

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Wertung: 4 von 5
1 Rezension
-On the twenty-fourth day of November, in the year of Our Lord 1103, in the forests of Helmardin, there did my lord and master Karelian of Lys, knight of the Reinmark, kinsman and vassal of Gottfried the Golden, fall thrall to the powers of darkness.-
1: The Monk
Zyklus/Band -
Autor Marie Jakober
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2000
Verlag ACE
ISBN 0-441-00896-8
Subgenre Pseudo-historisch
Seitenzahl 460
Probekapitel -
Worum's geht:
Karelian von Lys ist ein Ritter, der erfolgreich, aber vom Krieg abgestoßen im Jahre 1103 vom Kreuzzug zurückkehrt. Er will nie wieder in den Krieg ziehen, und mit seiner zukünftigen Ehefrau auf seinem Gut in Frieden leben.
Doch als er mit seinem Gefolge durch den angeblich verwunschenen Wald Helmardin zieht, gelangt er in die Burg Car-Iduna, wo der Sage nach heidnische Bräuche praktiziert werden und eine Hexe gebietet. Tatsächlich verfällt Karelian der schönen Burgherrin, doch als sie ihn um seine Dienste als Ritter bittet, versagt er sie ihr.
Karelians Hochzeit endet in einer Katastrophe, und die Schatten eines neuen Krieges ziehen über seiner Heimat, der Reinmark auf. Schweren Herzens trifft der Ritter eine Entscheidung gegen die Kirche, mit der er aufgewachsen ist, und die ihn nach Jerusalem geschickt hat...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Jedem Leser, der einmal einen Ausflug ins finstere Mittelalter wagen möchte - und damit ist nicht der Pseudo-Mittelalter-Verschnitt gemeint, der einem in der Fantasy häufig unterkommt - dem sei The Black Chalice ans Herz gelegt. Marie Jakober hat profundes Wissen über die mittelalterliche Lebenswelt - und zwar die des deutschen Mittelalters bzw. des Römischen Reiches - in ihren Roman einfließen lassen und übermittelt ein gutes Bild sowohl in kultur- und religionsgeschichtlichen als auch in geschichtlichen und literarischen Aspekten. Jedes Kapitel ist mit einem zeitgenössischen Zitat übertitelt, mit Vorliebe von Wolfram von Eschenbach, von dem die Autorin auch einige Personennamen entliehen hat.
Aber so historisch korrekt das Buch recherchiert ist - es ist doch ein Fantasy-Roman, und zu diesem Zweck hat Jakober die Reinmark und ihren Herzog Gottfried (wie auch alle anderen auftretenden Figuren) erfunden. Dort sind noch ältere magische Kräfte als das Christentum am Werk, von denen sich die Bevölkerung noch nicht ganz abgewandt hat, und genau dieser Konflikt ist auch der Kernpunkt des Buches. Wie im Hochmittelalter zu erwarten, prägt die Kirche die Geschichte: ihr Erzähler ist - manchmal aus der Ich-Persektive und manchmal aus anderen Perspektiven, die erstaunlicherweise ohne Bruch gewechselt werden - ein alter Mönch. Nicht nur durch diesen Punkt werden einige Erinnerungen an Der Name der Rose wach, wobei theologische Diskussionen und Theorien im vorliegenden Band wirklich nur gestreift werden, wo sie für die Geschichte notwendig sind.
Die Handlung zentriert sich um die Hauptpersonen Karelian von Lys und Paul von Ardiun, und läuft auf einen relativ früh vorhersehbaren Konflikt hinaus. Dennoch ist der Roman komplexer als es scheint und schafft es, viele Themen anzusprechen. Vor allem zu Beginn kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, es geht vor allem um die unterdrückte Rolle der Frauen; man kann sich vor Zitaten im Sinne von "Frauen sind böse, unrein, übel" gar nicht mehr retten. Aber Jakober umschifft diese Untiefen geschickt, und schlägt einen beeindruckenden Bogen von Kriegs- und Kirchenkritik über spezifisch "deutsche" Probleme bis hin zu einer sehr komplexen psychologischen Ausarbeitung der Figuren. Karelian, Paul und viele andere werden mit wenigen Worten lebendig, und bleiben dem Leser dauerhaft im Gedächtnis.
Mit viel Vergnügen liest man auch die mythologischen Elemente der Geschichte - Elfen, Nymphen und anderes Gelichter sind hervorragend in die mittelalterliche Welt eingepaßt und wirken düster und realistisch.
Sparen hätte sich die Autorin allerdings die Angewohnheit können, sämtliche deutschen Vornamen in der wörtlichen Rede ständig abzukürzen: Auf jeder Seite lauert ein Pauli, Reini, Hansli oder Wulfi auf die Nerven des Lesers...
(rezensiert von: mistkaeferl)

zur englischen Ausgabe: Für geübte Leser, der Sprachstil ist etwas gehoben.
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Eintauchen ins deutsche Mittelalter in einer bewegenden Geschichte auf hohem Niveau.


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