DIE LÖWEN VON AL-RASSAN

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2 Rezensionen
-Es war kurz nach Mittag, nicht lange vor dem dritten Gebetsruf, als Ammar Ibn Khairan das Tor der Glocken passierte und die Al-Fontina, den Palast von Silvenes, betrat, um den letzten Kalifen von Al-Rassan zu töten.-
Prolog
Zyklus/Band -
Autor Guy Gavriel Kay
Original The Lions of Al-Rassan
Erscheinungsjahr 1996
Verlag Heyne
ISBN 3-453-09738-6
Subgenre Epik
Seitenzahl 527
Probekapitel -
Worum's geht:
In Al-Rassan, einst das Land der dem Sonnengott zugewandten Jadditen, hat sich die Schönheit, aber auch Dekadenz, der Ashariten ausgebreitet, die es eroberten. Doch die Jadditen im Norden erstarken erneut und der unvermeidliche Krieg scheint von Tag zu Tag näher zu rücken. Ammar ibn Khairan - Soldat, Poet und Diplomat der Ashariten - war einst seinem Herrn König Almalik treu ergeben, doch dessen grausames Vorgehen gegen Adlige des eigenen Volkes hat die Loyalität erschüttert. Rodrigo Belmonte, ein berühmter Heerführer der Jadditen, wird von seinem eigenen König ins Exil verbannt und geht nach Al-Rassan, obwohl er seinem eigenen Volk niemals Schaden zufügen würde. Die beiden Männer treffen sich, und zwischen ihnen steht Jehane, die Heilerin vom Glauben der Kindath, die versucht, in diesem gefährlichen Terrain ihren Weg zu gehen. Zwischen ihnen entsteht eine tiefe Freundschaft, doch das Land trudelt in einen heiligen Krieg, wo solche Freundschaften dem Untergang geweiht sind, und den drei einzelne Menschen nicht die Macht haben, zu verhindern...

Warum's so gut ist:
Auch ohne zu wissen, daß der Geschichte das historische Ereignis der spanischen Reconquista und das Epos "El Cíd" zugrunde liegen, kann man die drei gegensätzlichen Religionen der Ashariten, Jadditen und Kindath sehr schnell identifizieren. Es ist die beklemmend aktuelle Chronik eines Landes, das aufgrund religiöser Konflikte in den Krieg getrieben wird, ja eine Chronik des Unvermeidlichen selbst. Die klassisch dramatische Geschichte schraubt sich beinahe zwingend zum erschütternden Finale, dem keiner aus dem starken Charaktergespann entgehen kann: Kay hält für jeden ein persönliches, stimmiges Schicksal bereit. Mit unglaublichem Spachgeschick setzt er oft Elemente der Überraschung ein und porträtiert nebenbei das vergehende Al-Rassan so brilliant, daß der Leser am Ende von Trauer für das ergriffen ist, was bei einer eigentlich rechtmäßigen Wiedereroberung verloren geht.
Klassiche Fantasy kann man den Roman dennoch kaum nennen: Es fehlen die fremden Rassen und die Magie, die bis auf kleine Vorfälle und Andeutungen eigentlich keine Rolle spielt. Trotzdem birgt die Geschichte von Al-Rassan viel mehr Zauber in sich, als viele andere "echte", mit Elfen und Magiern gespickte Fantasy-Romane.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur Übersetzung: In Ordnung, aber erreicht nicht die sprachliche Brillianz des Originals - bedingt empfehlenswert.

Wertung
gesamt
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Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
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Fazit: Überraschung, Dramatik und Spannung bis zur letzten Seite.



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Warum's so gut ist:
Guy Gavriel Kay ist ein Autor, der sein Handwerk versteht. Er spielt mühelos auf der Klaviatur der menschlichen Gefühle: Kay versetzt den Leser in atemlose Spannung, bringt ihn zum Lachen und zum Weinen und lockt ihn auf falsche Fährten, so daß auch der gewiefte Leser es bald aufgibt, über den Fortgang der Handlung zu spekulieren und sich schließlich als williges Opfer Kays Erzählkunst überläßt. Die Dialoge sind pointiert, die Charaktere stimmig und ihre Handlungen sind schlüssig motiviert. Obwohl der Autor dem Leser eine Fülle von Details bietet, verliert er sich nie in langatmigen Beschreibungen. Nebenbei und ohne moralischen Zeigefinger, aber trotzdem eindringlich, plädiert Guy Gavriel Kay für Toleranz und ein friedliches Miteinander der drei großen Weltreligionen und entlarvt dabei jeden, der behauptet, er würde einen Heiligen Krieg oder einen gottgewollten Kreuzzug führen, als jemanden, der die Religion dazu benutzt, sein eigenes Machtstreben zu befriedigen. Leider ist die deutsche Ausgabe nur noch im Antiquariat zu finden. Offensichtlich ist der Roman einfach zu gut, um auf dem deutschen Fantasymarkt mehrere Auflagen zu erleben ;-).
(rezensiert von: Top Dollar)


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