DER KLEINE BLIDFINN IN GROSSER GEFAHR
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1 Rezension
-Ein kühler Abendhauch legte sich über den Wald, der im Schatten der Himmelsleier lag. Die Tiere des Waldes und die Lichtwesen zogen sich still zurück und die Schattenwesen krochen noch schlaftrunken aus ihren Verstecken.-
Erstes Kapitel In dem ein Torbold mitten in der Nacht eine seltsame Erfahrung macht und vollkommen neue Seiten an sich entdeckt.
Zyklus/Band Blidfinn (2)
Autor Thorvaldur Thorsteinsson
Original Ert Þú Blidfinnur? Ég er med míkilvaeg skílabod
Erscheinungsjahr 2000, dt. 2004
Verlag Omnibus
ISBN 3-570-12751-6
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 128
Probekapitel -
Worum's geht:
Der kleine Blidfinn, ein menschenartiges Wesen mit Flügeln, lebt allein in seinem Häuschen, das von einem grünen Garten umgeben ist, an dessen Tor eine Wächterfigur steht, die vor fiesen Torbolden und bösen Geistern schützen soll. Eines Tages findet er im äußersten Winkel seines Gartens drei schwerverletzte Zwerge: Keinesgleichen, Rumpel und Pumpel. Er pflegt sie gesund und eine Weile leben alle vier einträchtig zusammen. Doch dann wird Blidfinn auf geheimnisvolle Weise in den Wald gelockt. Ein mysteriöser Brückenwächter geht zu den Zwergen und behauptet, Blidfinn sei in Gefahr. Die drei brechen auf, um Blidfinn zu retten. Währenddessen kehrt der wieder nach Hause zurück, wo er einen Verletzten findet, der ihm sagt, er sei der Oberarzt Tuberkel und drei Zwerge hätten ihn überfallen. Tuberkel gelingt es, Blidfinn davon zu überzeugen, daß Keinesgleichen, Rumpel und Pumpel ihn von Anfang an hintergangen haben.
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Vor der Lektüre dieses Textes werden Sie sich wahrscheinlich schon die Abbildung des Covers angesehen und die Inhaltsangabe gelesen haben und deshalb wird Sie das Folgende vielleicht wundern: Nachdem der Rezensent dieses schmale Büchlein aus der Hand gelegt hatte, war er sich nicht sicher, ob er wirklich ein Kinderbuch gelesen hat und er ist es bis jetzt nicht. Man wird den Verdacht nicht los, daß Thorvaldur Thorsteinsson ein sehr weiser, aber etwas verschrobener Mann ist, dem es Spaß macht, seine Philosophie in einer Kindergeschichte zu verstecken und der an einem schönen Plätzchen in Island vergnügt darauf wartet, ob auch Erwachsene über diese Perle stolpern oder nicht. Nun - bibliotheka-phantastika ist darüber gestolpert:
Thorsteinsson schildert in bewegender Weise, was geschieht, wenn man sich nicht auf seine eigene Erfahrung verläßt, sondern den Einflüsterungen anderer erliegt. Rumpel und Pumpel mögen nicht die hellsten Zwerge sein und ihr Anführer Keinesgleichen ist zwar klüger, wenn auch er keine wirkliche Geistesgröße ist, aber die drei sind Blidfinn von Herzen dankbar, daß er sie gesund gepflegt hat und sie werden ihm treue Freunde. Seit Keinesgleichen, Rumpel und Pumpel aufgekreuzt waren, brauchte Blidfinn in Haus und Garten kaum noch etwas zu tun. Die Zwerge putzten und wuschen Fußböden und Kleider, Haut und Haare, so daß weder das Haus noch Blidfinn jemals sauberer gewesen waren. Außerdem hatten sie brennendes Interesse am Backen, Kochen und Marmelade Einkochen, weil es niemals an Leckerem fehlen sollte. Und selbst der Garten, der ja immer Blidfinns größte Vorliebe gewesen war, machte noch bedeutende Fortschritte. Die Kerlchen benehmen sich rührend und trotzdem wird ihre Freundschaft zu Blidfinn auf eine harte Probe gestellt. Der Oberarzt geht sehr geschickt zu Werke, um die Zwerge bei Blidfinn in Mißkredit zu bringen und tatsächlich schleichen sich Zweifel und Mißtrauen in Blidfinns Herz, wie ein Tuberkelbazillus, der erst nur ein kleines Stück der Lunge angreift und schließlich den ganzen Körper eines Menschen befällt und zerstört.
Es gibt immer wieder komische Passagen in diesem Buch. So sind die Zwerge von Beruf Schauspieler und bilden die Schauspieltruppe Lachen und Weinen (die später, als sie sich auf den Weg machen, um Blidfinn zu retten, zum Suchtrupp Hoch und Tief mutiert). Nachdem sie von Blidfinn verarztet wurden, erwachen sie langsam in seinem Bett und als der Kleine sie ansprechen will, kommt er nicht zu Wort, denn in der Mitte des Bettes hob sich eine Hand, und eine heisere Stimme röchelte: "Rumpel und Pumpel, macht euch fertig! Wir haben Publikum." Aber sehr oft ist die Geschichte so traurig, daß es den Leser richtig mitnimmt. Allein dieses unselige Mißverständnis samt seinen Folgen ist schon traurig genug, doch dabei bleibt es nicht: Ein Rettungsversuch, bei dem ein Sause-Elf sich alle erdenkliche Mühe gibt und trotzdem versagt, kostet einer sehr sympathischen Figur das Leben. Auch für einen erwachsenen Leser ist es bewegend anzusehen, wie Blidfinns Freunde sich um ihn bemühen und es immer wieder zu Fehlschlägen kommt, einerseits weil Tuberkel so raffiniert vorgeht, aber vor allen Dingen auch, weil Blidfinn wie vernagelt ist und alles vergessen zu haben scheint, was die Zwerge ihm Gutes getan haben. Verfolgt man all dies, dann wird einem ganz blümerant bei Überschriften wie Elftes Kapitel In dem wir zwei der größten Helden der Geschichte kennen lernen. Ein etwas trauriges Kapitel, das aber auch eine erfreuliche Überraschung bereithält. Zwölftes Kapitel Jetzt wird es richtig schlimm und Blidfinn braucht nun unser aller Unterstützung und Dreizehntes Kapitel In dem wir einen wirklichen Hochleistungselfen finden, aber auch eine wichtige Person verlieren. Wahrscheinlich das traurigste Kapitel. Da kommen auch bei dem optimistischsten Leser Zweifel auf, ob die Geschichte gut enden wird. Das wird hier natürlich nicht verraten. Es sei aber noch gesagt, daß dieses "Kinderbuch" einen Schluß hat, der vollkommen überraschend ist und von solch tiefer Menschenkenntnis und Weisheit zeugt, daß ein erwachsener Leser spätestens dann begreift, daß er das Glück hatte, an einem wahren Kunstwerk teilzuhaben.
(rezensiert von: Top Dollar)
Wertung
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Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
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Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Bewegende kleine, philosophische Geschichte, die dem Leser den Spiegel vorhält, ohne besserwisserisch zu moralisieren.


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