DER BLUMENKRIEG

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2 Rezensionen
-Theo verspürte einen leisen Gewissensbiß, als er das Handy wieder anstellte, vor allem als er merkte, daß er es über zwei Stunden lang nicht angehabt hatte.-
1 Wolken
Zyklus/Band -
Autor Tad Williams
Original The War of the Flowers
Erscheinungsjahr 2003, dt. 2004
Verlag Klett-Cotta
ISBN 3-608-93356-5
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 805
Probekapitel -
Worum's geht:
Theo ist dreißig Jahre alt, Sänger in einer nicht sonderlich erfolgreichen Band und um seinen Lebensunterhalt zu sichern, liefert er Blumen aus. Seine Freundin wirft ihm vor, er weigere sich, erwachsen zu werden und er habe sein Leben nicht im Griff. Es sieht tatsächlich nicht danach aus, als würde der gute Theo in naher Zukunft auf einen grünen Zweig kommen. Dann muß er auch noch zwei Schicksalsschläge verarbeiten, die ihn völlig unvermittelt getroffen haben. Theo zieht sich in ein abgelegenes Haus zurück und denkt darüber nach, wie er sein Leben weiterführen soll. Die traurigen Erlebnisse haben ihn mitgenommen. Manchmal fühlt er sich, als gehöre er nicht in diese Welt, er hat Albträume und gelegentlich kommt es ihm vor, als sei sein Körper von einem zweiten Ich besetzt. Kann es noch schlimmer kommen? Ja, es kann: Eines Tages erhält Theo Besuch von einer Elfe. Sie ist fünfzehn Zentimeter groß, hat Flügel und heißt Apfelgriebs. Kaum hat er sich von dieser Überraschung erholt, macht er die Bekanntschaft eines zweiten unnatürlichen Wesens: Ein untoter, halbverwester und aus verschiedenen Menschen und einer Katze zusammengesetzter Leichnam greif ihn mit Brachialgewalt an. Theo kann sich mit Apfegriebs gerade noch durch einen mysteriösen Spalt in eine andere Welt retten.

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Die originellste Figur in Tad Williams Roman Der Blumenkrieg ist ohne Zweifel die kleine Elfe Apfelgriebs. Ein klarer Fall von "klein, aber oho". Sie ist mutig, treu, gewitzt, burschikos, kann Shakespeares Kaufmann von Venedig zitieren, bedient sich jedoch gewöhnlich einer derberen Sprache, deren Ton zwischen rauh und herzlich changiert und die man eher einem Matrosen auf Landgang zutrauen würde, als einer zarten Elfe. Es macht Spaß zu verfolgen, wie Apfelgriebs dem durch die Ereignisse leicht verstörten Theo hilft, sich in der neuen Welt zurechtzufinden. Leider übernimmt diese Aufgabe nach einiger Zeit der Laborassistent Wuschel Segge, auch ein treues, aufopferungsvolles und symphatisches Kerlchen, dem aber die Originalität und der Witz der kleinen Elfe fehlt. Und ohne Apfelgriebs ist Der Blumenkrieg ein Fantasy-Roman, der dem üblichen Muster folgt: 1. Held muß die Welt retten. 2. Held gerät zwischen die Fronten rivalisierender Elfenclans und rebellierender Goblins. 3. Held wird von den Bösen verfolgt und wird auf der Flucht mit überraschend auftauchenden und gar schröcklichen Gefahren konfrontiert, aus denen er ebenso überraschend gerettet wird. 4. Held findet Freunde und verliebt sich. 5. Happy End. Das ist nun wahrlich nicht neu, aber Tad Williams ist ein guter Schriftsteller und deshalb gehört Der Blumenkrieg zu den besseren Fantasy-Romanen. Tatsächlich ist einiges in diesem Buch zu gut beschrieben. In einer Vobemerkung entschuldigt sich der Ator, daß es Abschnitte gibt, die die Leser an den 11. September und die Vernichtung der Twin Towers in New York erinnern könnten, er habe diese Szenen aber schon im Jahr 2000 konzipiert und sie seien so elementar für den Roman, daß er nicht gänzlich darauf verzichten konnte.
Das Problem ist weniger, daß es diese Szenen überhaupt gibt, das Problem ist, daß sie zu wenig verfremdet sind. Es gibt einzelne Sätze, die klingen, als sage sie ein im World Trade Center Verschütteter und plötzlich verfolgt der Leser nicht mehr distanziert die Geschehnisse in einem phantastischen Elfenland, sondern er befindet sich für einen Moment in der Realität des 11. Septembers 2001 und da will er mit Sicherheit nicht sein. Es genügt nicht, die Flugzeuge durch etwas anderes zu ersetzen und die Opfer durch Fabelwesen. Gewalt in Romanen kann nur so lange unterhaltsam sein, wie sie sich eindeutig in einem fiktiven Rahmen abspielt und der Leser in seinem bequemen Sessel sicher sein kann, daß sie mit der Realität nicht das Geringste zu tun hat.
(rezensiert von: Top Dollar)

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Fazit: Starker Beginn, folgt dann aber zu vorhersehbar "Schema F".



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Nachdem seiner Freundin erst das ungeborene Kind wegstirbt, sie ihn anschließend verläßt, und zu guter letzt auch noch seine Mutter das Zeitliche segnet, kann es für den erfolglosen 30jährigen Musiker Theo nicht mehr schlimmer werden.
Denkt er.
Bis ihm eines Nachts ein vergammelter Untoter an die Kehle will und er im letzten Moment von einer winzigen Fee namens Apfelgriebs in eine Märchenzone namens Elfien gebeamt wird.
Bis Theo zu einem der Retter dieser Parallelwelt mutieren kann, begegnet er: einer Vielzahl kurioser Wesen wie tonnenschweren Leibwächterogern, blinden Pferdechauffeuren, vorlauten Pucks, fliegenen Pitzeln, rebellischen Goblins etc. und, um das Ganze abzurunden, seiner großen Liebe.
Wort- und bildgewaltig setzt Williams in gewohnt routinierter, teils witziger, teils grausamer Art seine erstaunliche Vorstellungskraft um. Sei es der Straßenslang der hauchzarten lieblichen Fee Apfelgriebs, die bösartige Gedankenwelt des "schrecklichen Kindes" oder die Kriegserklärung des finsteren Elfenfürsten Nieswurz in Form von Fußballfeldgroßen Drachen, die kurzerhand einige Elfentürme wegmachen: Es ist was los im Märchenland.
Freunde der Osten Ard- oder der Otherland-Saga kommen allerdings nicht auf ihre Kosten.
Willimas neigt vermehrt zum Fabulieren ohne Rücksicht auf Logik und Verstand. Der zweifellos originäre Stil täuscht vor allem in der zweiten Hälfte des Werkes nicht über den wild konstruierten Plot hinweg. Allein das Ende ist so hanebüchen, daß man sich schon fragt, ob der Autor seinen Leser noch ernst nimmt.
Das Buch läßt es an der Eleganz fehlen, mit der in älteren Werken die Balance zwischen Gefühl und Kitsch, zwischen Witz und Albernheit, zwischen kulturellem Mischmasch und platter Ideologie gekonnt gehalten wurde. Der Blumenkrieg besticht eher durch die jeweils letztgenannten Attribute und hat bei weitem nicht die Klasse seiner Vorgänger.
Da nützt auch die wunderbare Klett-Cotta Optik nichts mehr.
(rezensiert von: Thanatos)

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