DER FALL VON AKKON
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1 Rezension
-Reglos stand er auf dem Verfluchten Turm von Akkon.-
Prolog
Zyklus/Band Die Bruderschaft vom Heiligen Gral (1)
Autor Rainer M. Schröder
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2006
Verlag Arena
ISBN 3-401-05878-9
Subgenre Kinder- und Jugendbücher, Pseudo-historisch
Seitenzahl 488
Probekapitel -
Worum's geht:
1291 in Palästina: Die Kreuzritter versuchen verzweifelt, ihre letzte Festung im Heiligen Land zu halten - die am Mittelmeer gelegene Hafenstadt Akkon. Vier von ihnen zeichnen sich dabei durch besondere Tapferkeit aus: der Trierer Gerolt von Weißenfels, der Franzose Maurice von Montfontaine, Tarik el-Kharim, Nachfahre christlicher Beduinen, und der Schotte McIvor. Keiner von ihnen weiß, daß sich innerhalb der belagerten Stadt der größte Schatz der Christenheit befindet: der Heilige Gral, der Kelch des letzten Abendmahls, in dem Joseph von Arimathäa das Blut des sterbenden Christus aufgefangen haben soll. Die vier jungen Ritter sind auserwählt, den Gral in Sicherheit zu bringen. Eine gefährliche Reise nimmt ihren Anfang…

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In einer Zeit, in der Präsidenten wieder Kreuzzüge führen, anstatt Kriege, und in der das Böse nicht mehr durch den Kommunismus verkörpert wird, sondern durch gewaltbereite Islamisten, ist es gewiß nicht einfach, einen phantastischen Abenteuerroman zu schreiben, der das Ende der Kreuzfahrerherrschaft im Heiligen Land zum Thema hat. Rainer M. Schröder ist es aber gelungen, die größten Klippen zu umschiffen. Die wahren Bösen sind nicht die gegen die christlichen Kreuzritter kämpfenden Muslims, sondern die Iskaris, Teufelsanbeter, die von Joseph von Arimathäa nach dem Verräter Jesu, Judas Iskariot, benannt wurden. Sie selbst nennen sich Judasjünger. Ihr Anführer ist Sjadú (=Anagramm für Judas), ein bösartiger und grausamer Mensch, und sozusagen der Stellvertreter des Teufels auf Erden. Diese Iskaris rekrutieren sich aus vom Glauben abgefallenen Anhängern aller Religionen. So entsteht nicht der Eindruck, eine Religion sei besser als die anderen. Rainer M. Schröder wahrt die political correctness auch, indem er dem obersten Gralshüter Abbé Villard in schönster "Nathan-der-Weise-Manier" ein Statement über die Gleichwertigkeit der drei monotheistischen Religionen in den Mund legt. Abbé Villard erklärt die Konflikte zwischen ihnen mit kulturellem Unverständnis, Verblendung und irdischen Machtgelüsten. Somit macht der Autor seinen jungen Lesern deutlich, daß verbale Ausfälle der Templer wie "Ist schon viel zu lange her, seit ich das letzte Mal einen Muslim zur Hölle geschickt habe! Wird allmählich Zeit, daß ich diese Turbanträger mal wieder vor die Klinge kriege!" situationsbedingt und auf "kulturelles Unverständnis" zurückzuführen sind und nicht etwa seine eigene Meinung wiedergeben.
Bemerkenswert sind auch der gut recherchierte historische Hintergrund und die Ausstattung des Buches. Die jungen Leser erhalten einen korrekten Eindruck von der damaligen Zeit, den Auseinandersetzungen zwischen christlichen Kreuzfahrern und ihren moslemischen Gegnern und auch von den Querelen zwischen den verschiedenen Ritterorden wie den Templern und den Johannitern, von denen letztere vielen Jugendlichen wahrscheinlich nur noch als Träger der Unfallhilfe bekannt sind. Und wenn der ein oder andere sich näher über die Kreuzzüge, die Ritterorden, den Islam, die Gralslegende oder über Palästina informieren möchte, dann findet er im sechsseitigen Quellenverzeichnis mit Sicherheit das richtige Buch zum Thema. Die Buchstaben des Titels und das Schwert auf dem Schutzumschlag schillern in allen Regenbogenfarben und das Cover ziert außer einem Bild, das Kreuzritter vor einer brennenden Festung zeigt, ein florales Muster, das sich auch im Buch wiederfindet. Außerdem erleichtern vier Karten dem Leser die geografische Orientierung.
Der Fall von Akkon ist ein solider Abenteuerroman, der gute Unterhaltung garantiert, auch wenn er sich bekannter Motive bedient. Vier Waffenbrüder, die sich zunächst nicht so recht leiden mögen, bis sie durch die Umstände zu Freunden werden, müssen zusammen eine Aufgabe erfüllen und zu diesem Zweck eine gefahrvolle Reise antreten. Im Verlauf der Geschichte erhält jeder der Vier eine nützliche übernatürliche Gabe: Tarik kann lange Zeit wie ein Fisch im Wasser schwimmen, ohne Atem holen zu müssen und er kann Wasser zu Eis gefrieren lassen. McIvor vermag lange Zeit dem schrecklichsten Feuer zu widerstehen, Gerolt ist fähig, ungeheure Gewichte von der Stelle zu bewegen, in die Luft zu erheben oder zum Stillstand zu bringen und Maurice kann durch Mauern und Felsen gehen. Alle vier verfügen darüber hinaus, ebenso wie Abbé Villard, über eine außergewöhnlich lange Lebenszeit, sofern sie nicht im Kampf fallen. Mit all diesen Gaben sollten die Gralshüter für alle Eventualitäten gerüstet sein. Und da sie edle Ritter sind, auch wenn jeder von ihnen einen Punkt in seiner Vergangenheit hat, den er lieber vergessen würde, müssen sie zwischendurch die Schwachen beschützen, Jungfrauen vor der Schändung bewahren oder werden gefangengenommen und müssen die demütigende Erfahrung hinnehmen, in die Sklaverei verkauft zu werden. All das ist nicht gerade innovativ, ganz abgesehen davon, daß die Galeere, auf der sich die Vier befinden, angegriffen und gerammt wird. Freunde alter Monumentalfilme dürften sich an Ben Hur erinnert fühlen, zumal auch hier die Galeerensträflinge mit aller Kraft rudern, sich dem stetig schneller werdenden Schlagrhythmus des Rudermeisters anpassen und sie erst dann von ihren Ketten befreit werden, als der Kampf unausweichlich ist.
Aber das ist alles spannend und kenntnisreich erzählt, so daß man sich getrost auf die folgenden Teile der Trilogie freuen darf.
(rezensiert von: Top Dollar)

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