Worum's geht:
In der Stadt Palvecia steht es nicht zum Besten: Böse Omen drohen,
die finsteren Kräfte des Demonwright sind erwacht und Orkbanden rüsten
sich zum Angriff. Doch Herzog Mortak würde alles tun, um die Stadt
zu retten - als die Götter von ihm fordern, seine beiden Kinder Sefira
und Arifes auf die Suche nach den drei mächtigen Artefakten zu schicken,
die allein den drohenden Untergang abhalten können, übergibt
er ihnen die schwere Aufgabe.
Drei magische Kristalle sollen die Geschwister schützen, doch Arifes
ist faul und selbstsüchtig und alles andere als ein Held, und nur
die hübsche Sefira traut es sich zu, die Aufgabe zu bestehen. Mit
all den düsteren Kräften, die entfesselt wurden, um gegen sie
zu arbeiten, scheint der Auftrag allerdings unausführbar zu sein...
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Bibliotheka Phantastika verleiht Sterne:
Verschollene magische Artefakte, mit denen man allein den Untergang abwehren
kann? Anfangs wenig aussichtsreiche Helden, die sich auf die Suche machen?
Na, wenn das nicht ein wenig zu ausgelutscht klingt, als daß es
den Puls eines hartgesottenen Fantasy-Lesers in die Höhe treiben
könnte! Recht schnell begegnet man dann auch alten Bekannten: einer
gerissenen Diebin, die ein gutes Herz hat, einem egoistischen Herzogssohn,
der jedem Rock nachläuft aber irgendwann doch noch zur Größe
findet, einem eklig-gemeinen Ork-Chef, der auch seinen eigenen Leuten
gern mal eins über die Rübe zieht und so weiter und so fort;
und wer keine Klischees verkraftet, den wird wohl auch das Ende enttäuschen.
Wenn einem allerdings nach einem schnellen Abenteuer ist, dann lesen sich
die knapp 200 Seiten erstaunlich flott weg. Trotz einem Dreiergespann
von Autorinnen ist eine sehr homogene Geschichte herausgekommen, die sprachlich
recht gut sitzt, mit vielen netten Dialogen glänzt, und eine gute
Balance zwischen Action und Romantik bietet. Mit dem ein oder anderen
logischen Spagat muß man schon rechnen, etwa wenn es für Sefira
direkt nach einer ausgekugelten Schulter, einer heiklen Verwundung am
Oberschenkel, einem gerade noch abgewendeten Ertrinken und überhaupt
in höchster Zeitnot erstmal mit ihrem Angebeteten in die Kiste beziehungsweise
auf den Kanalboden geht. Bis auf solche Kleinigkeiten läuft die Handlung
in geregelten Bahnen und ohne Überraschungen ab. Als lange Reihe
von unterhaltenden Abenteuern klappt das ganz gut, aber leztendlich fehlt
es ein wenig an Stringenz der Handlung. Auf dem relativ kleinen Raum der
Geschichte bleibt vielleicht auch nicht genügend Zeit, die Charaktere
richtig aus der Stereotypen-Ecke herauszumanövrieren, denn gute Ansätze
und Ideen dazu wären eigentlich schon vorhanden.
In der ersten Liga spielt das Buch dagegen, was die Aufmachung angeht:
Das Titelbild ist mit dem Inhalt verknüpft und auch innerhalb des
Textes hat man sich einige Mühe gemacht, das Auge zu erfreuen. So
etwas nimmt man prinzipiell natürlich gerne in die Hand.
Wer also von fiesen Orkhorden, wunderbaren Artefakten und grummeligen
Zwergen einfach nicht genug bekommen kann, der liegt mit Schatten über
Byzantium genau richtig, denn im Kontext der Rollenspiel-basierten
Bücher gehört es definitiv zu den gelungeneren Exemplaren. Schade
nur, daß es keinen Millimeter von diesen ausgelatschten Wegen abweicht...
(rezensiert von: mistkaeferl)
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