SHIKASTA
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1 Rezension
-When I was asked to undertake this mission, my third, it was not expected that I would spend much time in Zone Six, but that I would move through it fast, perhaps stopping only as long as I would need for a task or two.-
(Chapter 1, p. 17)
Zyklus/Band Canopus in Argos: Archives (1)
Autor Doris Lessing
Übersetzung Shikasta
Erscheinungsjahr 1979
Verlag Jonathan Cape Ltd
ISBN 0-586-05310-7
Subgenre Phantastik
Seitenzahl 448
Probekapitel -
Worum's geht:
Der Gesandte Johor von Canopus nähert sich dem Planeten Shikasta über die sechste Zone. Ein mühsames Unterfangen, denn die Widerstände dort sind nicht unbeträchtlich und er stößt auf viele Bekannte, die auf den Planeten hinunter wollen. Aber diese Toten helfen ihm schließlich, die Nebel zu teilen, die ihn von der Wirklichkeit Shikastas trennen. Hier beginnt eine lange Reflektion über weit zurückliegende Missionen auf Rohanda, wie die Erde damals genannt wurde, über das Wirken der Reiche des Sirius, von Puttiora, Canopus und schließlich dem erbittertsten Widersacher: Shammat. Alle machten Experimente, auch genetische, um die Tierrassen zu fördern, um den Planeten kolonisierbar zu machen oder um ihn auszubeuten, was vorzugsweise Shammat tat. Seit Jahrzehntausenden wirkten die Gesandten von Canopus, aber die Gegenmacht erstarkte, als die Schleuse versiegte und zog alle spirituelle Energie ab. Degeneration und Versagen nahm überhand und kulminierte im Jahrhundert der Kriege, das ein dritter, entsetzlicher, nach den vorausgegangen zwei Weltkriegen beendete. Damit war aber nicht der Schlusspunkt der Geschichte erreicht, denn jetzt reichte die Substanz-des-Wir-Gefühls für die verbliebenen Individuen und als die kosmische Konstellation sich erneut änderte, konnte durch ein einzelnes Individuum der Einfluss Shammats zurückgedrängt werden.
Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Eine Autorin, die seit vielen Jahren immer wieder in der engeren Wahl für den Literatur-Nobelpreis liegt, schreibt erwartungsgemäß auf anspruchsvollem Niveau. Der Wortschatz und die Sprachdynamik spiegeln dies wieder. Doris Lessing nennt diese Romangattung selbst "Inner Space Fiction", wohl wissend, dass sie in kein herkömmliches Schema hinein passt. Äußerlich ist es die Geschichte der Erde von weit zurückliegender Vergangenheit, vor der Eiszeit, über die Gegenwart in die nähere Zukunft, die den Kern des Romans ausmacht. Aber diese Geschichte ist eingebettet in das Wirkensfeld von vier kosmischen Mächten, die sich ebenfalls entwickeln, teils auch bekriegen. Und sie ist abhängig von kosmischen Gesetzen. Schnell wird deutlich, dass alle Mächte über Raumschiffe verfügen und so ihren Sektor zwischen den Sternen kolonisieren, Canopus benutzt aber auch Körper als Hüllen zur direkten, bewussten Inkarnation. Hierbei gilt allerdings das grundlegende Gesetz des Vergessens mit der Verkörperung und das Individuum muss fast alles erneut lernen. In der eigentlichen Entität ist aber der ganze komplexe Überblick vorhanden. So gesehen ist die Geschichte einiger Zehntausender an Jahren ein Teil des Lebens der Gesandten Johor und Taufiq. Johor blickt grundsätzlich auf die Erde unter kosmischen Gesichtspunkten. Dies wird klar, wenn Phasen der Genesis mit Sintflut und späteren Feuerkatastrophen (Sodom?) kurz beleuchtet werden. Bei aller canopäischen Liebe zur Entwicklung wird manchmal auch grundlegend aufgeräumt, wenn die Gesamtbevölkerung Shammats Einfluss unumkehrbar ausgeliefert ist. Lessings Anleihe an die ältesten religiösen Dokumente ist klar, die Interpretation bemerkenswert.
Der Kern der Handlung findet jedoch statt, als nach Johors langer Rückblende seine Inkarnation als George Sherban in Tagebuchform erzählt wird. Er entwickelt sich anfänglich relativ unscheinbar, erlangt aber durch sehr unkonventionelle Erziehung ein Bewusstsein seiner wahren Bestimmung und hilft letztlich durch eine im äußeren Ablauf gar nicht so spektakuläre Maßnahme die Schwingungsebene des gesamten Planeten zu verändern und anzuheben.
Ein besonders eindrucksvoller Abschnitt ist derjenige, als der Inkarnationsvorgang sozusagen von der Außenseite aus geschildert wird, wenn die Entität durch die Planetensphären herabsteigt bis zur erdnahen Zone 6, sich ein geeignetes Elternpaar aussucht und sich schließlich mit dem Lebenskeim verbindet. Präzise und ohne den üblichen Touch pseudospiritueller Literatur, deshalb auch besser als das meiste als diesem Genre.
Eingebettet im Mittelteil sind Biographien und Fallschilderungen einzelner Individuen mit ihren (karmischen) Verflechtungen. Hier ist der Berichtsstil besonders deutlich und öfters wechselt die Erzählerebene zu namenlos bleibenden Archivaren, die Schicksal ordnen helfen. In diesem Teil zerfasert der Erzählstrang recht weit, einige Facetten werden aber am Schluss eingebunden, zufällig ist nichts.
Das Buch wurde geschrieben zu einer Zeit, als sich die beiden Blöcke des Ostens und Westens atomwaffenstarrend gegenüber standen, hat aber bis heute an Aktualität nichts verloren, weil die eigentliche Botschaft nicht in der äußeren Geschichte, sondern in der nachvollziehbaren Bewusstseinsentwicklung liegt.
(rezensiert von: wolfcrey)
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Ein Meisterwerk der Literatur, regt zum Nachdenken an.


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