PALADIN DER SEELEN
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1 Rezension
-Ista beugte sich zwischen den Zinnen des Torhauses nach vorn, die bleichen Hände auf den rauen Stein gestzützt, und beobachtete mit dumpfer Müdigkeit, wie unter ihr die letzten Trauergäste durchs Burgtor ritten.-
1
Zyklus/Band Chalion (2)
Autor Lois McMaster Bujold
Original Paladin of Souls
Erscheinungsjahr 2003, dt. 2005
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20505-7
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 556
Probekapitel -
Worum's geht:
Ista, die Königinswitwe von Chalion, lebt allein und zurückgezogen und wird von einem Großteil ihres eigenen Gefolges für wahnsinnig gehalten, da sie einmal von den Göttern berührt worden ist. Als ihr auf der Straße zufällig eine Pilgerschar begegnet, beschließt sie, selbst auf Pilgerfahrt zu gehen, um dem trostlosen Alltag zu entfliehen.
Nur unter Schwierigkeiten kann sie diesen Wunsch durchsetzen, doch kaum ist sie unterwegs, dringen Gerüchte von Dämonen und einem nahenden Krieg an ihre Ohren - in die sich Ista bald tiefer verwickelt sieht, als ihr lieb ist. Ihr geistlicher Beistand glaubt, daß Ista noch immer von den Göttern als Heilige ausersehen ist - doch sie hält weiterhin daran fest, ihre Pilgerfahrt nur zum reinen Vergnügen zu unternehmen. Verstörende Träume versauern ihre Pläne, aber Ista beschließt, ihren Dienst zu verweigern, falls die Götter sie für eine weitere Aufgabe auserwählt haben...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Nach Chalions Fluch kann man mit Paladin der Seelen ein zweites Mal in die Adels- und vor allem Götterwelt Chalions eintauchen, günstigerweise sogar, ohne den vorausgehenden Roman zwingend kennen zu müssen. Ista, eine in Chalions Fluch eher wenig beeindruckende Nebenfigur, spielt die Hauptrolle in einer neuen, nur marginal auf den vergangenen Ereignissen aufbauenden Handlung. Wer Ista dennoch schon aus dem Vorgänger kennt, wird vielleicht bei der Vorstellung von ihr als Handlungsträgerin die Nase rümpfen, doch diesbezügliche Zweifel können zerstört werden: Ihre Charakterentwicklung und ihr subtiler, leiser Humor machen einen Großteil der Faszination des Buches aus, gelungene Nebenfiguren wie der feiste, lebensfrohe Priester dy Cabon oder die agile Kurierreiterin Liss und lebensnahe Dialoge tun des Rest dazu.
Bis man am Anfang gemächlich in die komplexe Hintergrundgeschichte einsteigt, die wiederum in Chalions Mythologie und Götterwelt verwurzelt ist, ist es vor allem die Ansammlung liebenswerter und interessanter Figuren, die das Lesen zu einer Freude macht.
Die Handlung an sich funktioniert auf verschiedenen Ebenen und bietet einige Überraschungen und, sobald sie einmal richtig angelaufen ist, eine ganze Reihe signifikanter Ereignisse, von denen das nächste immer das vorherige in den Schatten stellt. Das animiert dazu, das Buch in einem Gewaltakt zu Ende zu lesen, schließlich fiebert man mit den Figuren nicht unerheblich mit. Weil aber Bujold auch sprachliche Glanzleistungen hinlegt und eine so charmante Art besitzt, die Geschichte aus der Perspektive ihrer Heldin zu erzählen, lohnt es sich, den Lese-Eifer ein wenig zu bremsen (oder zumindest für die nahe Zukunft eine zweite Lektüre des Buches anzuberaumen).
Standardmäßigen Fantasy-Kitsch gibt es hier nicht, wohl aber eine realistische Darstellung mittelalterlichen Lebens von höfischen Konventionen bis hin zu ritterlichen Kämpfen. Actionfans werden allerdings trotzdem zu kurz kommen; im Mittelpunkt stehen eher das Innenleben und die Geschichte der Charaktere, die mit den Fährnissen Chalions eng verbunden sind. Ista bekommt sogar eine nette kleine Romanze aufs Auge gedrückt, die aber zum Glück frei von süßlichem Geplänkel ist; der Autorin ist es gelungen, elegant alle Untiefen zu umschiffen, als sie ihrer Heldin in den Mittvierzigern zu einem zweiten Frühling verholfen hat.
(rezensiert von: mistkaeferl)

Zur deutschen Ausgabe: Die Übersetzung an und für sich (von Alexander Lohmann) liest sich gut, aber der Eindruck wird etwas von der Lübbe-Rechtschreibung getrübt, da stolpert man schon reihenweise über Fehlerchen, die leicht vermieden hätten werden können. Außerdem ist das Titelbild auch hier wieder ohne Bezug zum Buch.

Wertung
gesamt
Welt
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Feuerbringer

Fazit: Charakterlastige, komplexe Geschichte mit Suchtpotential.


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