DIE ZAUBERIN UND DER SCHWAN
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1 Rezension
-"Ich werde die Gefahr, die dem Jungen Schwan droht, aufspüren. Ich werde sie verfolgen und stellen. Ich werde sie zerstören. Dafür sind wir geboren."-
Zweiter Teil: Die Wächterin, Kapitel 6
Zyklus/Band Cygnet (1)
Autor Patricia A. McKillip
Original The Sorceress and the Cygnet
Erscheinungsjahr 1991
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20282-1
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 316
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Menschen des Wegvolkes sind Nomaden mit dunkler Haut und schwarzem Haar, die Türen, Häuser und Mauern verachten. Corleu gehört zu diesem Volk, obwohl sein Haar die Farbe des Mondes hat. Als Corleu mit einigen Angehörigen seines Volkes und seiner Geliebten Tiel, auf dem Weg ins Winterquartier in einem unirdischen Sumpf gefangen wird, der außerhalb der Zeit liegt, betritt er jenes Haus, das die Schwelle zu einer anderen Welt bildet. Von dort macht er sich auf die Suche nach einer Legende - nach dem Herzen des Schwans. Denn nur, wenn er diesen sagenhaften Schatz findet, kann er sein Volk und seine Geliebte retten.
In den Sümpfen des südlichen Deltas stolpert er in das Haus der undurchsichtigen und rätselhaften Zauberin Nyx, die sich hier für einige Zeit niedergelassen hat, um die Geheimnisse des Sumpfes zu studieren. Er bleibt bei ihr und lernt von ihr Dinge, die ihm helfen, die entscheidenden Hinweise zu seinem Ziel aufzuspüren. Am Ende wird diese seltsame Suche für Corleu auch zu einer Reise zu seinen eigenen familiären, elementar-magischen Wurzeln an deren Ende er vieles über sich selbst erfährt…

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Dieses Bändchen aus dem Bastei-Lübbe-Verlag gehört nicht gerade zu den Veröffentlichungen, zu denen man in der Buchhandlung sofort greifen würde:
Es ist eher kleinformatig. Das kitschige Cover ist unscharf und in dunklen, unauffälligen Farben gehalten. Die handwerkliche Umsetzung des "Innenlebens" wirkt ebenfalls eher, als ob man das Büchlein als Lückenfüller im Sommerloch anno 1991 schnell auf den Markt geworfen hätte: Es gibt keine Landkarten, keine Bilder und kein Glossar - nicht einmal netter kleiner Zierrat in Form von besonders gestalteten Anfangsbuchstaben oder dergleichen findet sich in dieser Ausgabe. Lediglich die einzelnen "Bücher" in diesem 316 Seiten umfassenden Roman werden durch eigene Titelblätter mit geschwungener Schrift eingeleitet. Das ist aber auch schon alles, und es ist vermutlich obendrein noch schlecht bis gar nicht lektoriert worden, denn in den Kapiteln finden sich zum Teil gravierende Fehler.
Nicht gerade gute Voraussetzungen, um zu einem Bestseller zu werden, und auf den ersten Blick lädt es nun wirklich nicht zum Schmökern oder gar zum gemütlichen Lesen ein. Man sollte sich dennoch nicht von dem unattraktiven Äußeren von Patricia McKillips Roman Die Zauberin und der Schwan abschrecken lassen, andernfalls versäumt man den Beginn des märchenhaft-poetischen Zweiteilers Cygnet.
Es ist ein Roman mit einer interessanten Idee: Der Junge Schwan ist das Wappenzeichen von Ro Holding. Unter diesem Zeichen sind vier Länder, die so genannten Holds, vereint, die jeweils ein eigenes Wappenzeichen tragen: Hunter Hold das Zeichen des Goldenen Königs, Withy Hold das Zeichen der Blinden Lady, Berg Hold das Zeichen der Tänzerin mit dem Feuerbären und schließlich Delta Hold mit dem Zeichen des Blutfuches. Diese Wappenzeichen der vier Holds werden auf merkwürdige Weise gleichsam lebendig, um sich gegen den Jungen Schwan zu vereinigen und zum Werkzeug ihres Plans wählen sie Corleu, einen Angehörigen des Häuser und Türen verachtenden Wegvolkes. Er muß dieses sagenumwobene Kleinod finden, andernfalls bleibt seine Geliebte in einem unirdischen Sumpf außerhalb der Zeit gefangen. Der Goldene König hat sie, Corleu und einige Mitglieder des Wegvolkes in diesen Sumpf gelockt und verlangt nun von Corleu, er möge das Herz des Jungen Schwans finden. Ihm bleibt nichts anderes übrig und so macht er sich verzweifelt auf die Suche und stößt dabei bald auf das seltsame Haus der Zauberin Nyx im Sumpf von Delta Hold…
Man taucht ein in diese Geschichte. Mit poetischen Worten beschreibt Patricia McKillip das Reich Ro Holding. Alles wirkt zum Greifen nah und gleichzeitig, wie in einem Traum, unwirklich und weit entrückt. Diese Atmosphäre durchzieht den ganzen Roman und sie sorgt dafür, daß man schon nach ein paar Sätzen für seine Umgebung kaum noch ansprechbar ist.
Die traumgleiche Suche nach dem Herzen des Jungen Schwans entwickelt sich für Corleu auch zu einer Suche nach sich selbst. Während er auf dieser Suche der Spur des kostbaren Kleinods immer näher kommt, erfährt er auch manches über sich selbst. Er sieht seine Fähigkeiten, die er bislang nicht richtig einordnen konnte, oder die ihm bislang verborgen geblieben waren im Lauf der Zeit immer klarer und deutlicher und ihm wird langsam bewusst, wer er wirklich ist…
Nicht nur die Atmosphäre des Romans wirkt traumhaft und unwirklich, sondern auch die Figuren haben etwas eher mystisch-feenhaftes an sich: Corleu, der Wegvolkmann, Lauro Ro, die Herrscherin mit ihren drei so unterschiedlichen Töchtern Iris, Calyx und Nyx, Meguet, eine Nichte der Herrscherin und Hew, der Torwächter, sind alle auf den ersten Blick menschlich mit normalen Bedürfnissen nach Schlaf, Essen und Trinken und nach einem warmen Mantel gegen die Kälte. Bei genauerer Betrachtung verfügen sie jedoch alle über Fähigkeiten und Kräfte, die ein Mensch nicht beherrscht, die aber in dieser Welt nichts Ungewöhnliches zu sein scheinen. Sie haben beispielsweise mehr oder weniger magische Fähigkeiten, oder können sich einer magischen Quelle bedienen. Sie sind mit Dingen auf seltsamer geistiger Ebene verbunden oder können eine Gefahr auf geheimnisvolle Weise erspüren. Mancher der Protagonisten kann sich verwandeln oder einfach durch die Zeit hindurchgehen. Es fehlt ihnen jedoch auf der anderen Seite an menschlichen Regungen und Gefühlen, und Figuren wie die Zauberin Nyx oder die Wächterin Meguet werden auf diese Weise aus der Begreiflichkeit und der Fassbarkeit des Lesers herausgerückt. Fähigkeiten wie Mitleid zu empfinden oder Angst zu haben vermisst man oftmals und das macht es schwierig, die Figuren zu begreifen oder sich in sie hineinzuversetzen, geschweige denn, dass man mit ihnen mitzufiebern vermag. Sie bleiben während der Lektüre nahezu unverständlich, denn die Beweggründe für ihre Handlungsweise sind selten in allgemein verständlichen und damit zugänglichen menschlichen Aspekten wie z. B. Eifersucht oder Haß zu finden, sondern haben meist eine abstrakt-magische Ursache. Die einzige Ausnahme bildet hier Rush Yarr. Er ist unglücklich in Nyx verliebt und es äußert sich in hilflosen Wutausbrüchen und Vorwürfen gegenüber der Zauberin, dass er mit ihrem Lebenswandel, der allerlei Anlaß zu üblem Gerede und wilden Gerüchten bildet, überhaupt nicht einverstanden ist. Als einziger zwischen all diesen halb feenhaften Personen wirkt er mit seiner Sorge, seiner Liebe und seiner hilflosen Wut einigermaßen greifbar und Passagen, in denen er eine Rolle spielt, rücken das traumhaft-mystische Geschehen ein wenig näher an die "Wirklichkeit".
Trotz dieser Schwierigkeiten, die man während des Lesens eventuell mit den Figuren haben mag, ist es der Beginn eines schön erzählten Märchens über das Leben, Bestimmung und Verantwortung, die man durch die Familienzugehörigkeit geerbt hat und man ist gespannt, wie es mit Meguet, Nyx, Calyx und Hew wohl weitergehen wird…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

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Fazit: Schön erzählter Beginn eines Märchens vom nicht selbstgewählten Lebensweg und verantwortungsvoller Bestimmung.


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