DER PRINZ UND DER FEUERVOGEL
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1 Rezension
-"Ja", flüsterte er. "Der Vogel schreit um Hilfe - er verwandelt seine Schreie in Edelsteine, Gold, in irgend etwas Wertvolles, das ins Auge fällt." "Woher wußtest du, daß du hier Hilfe finden kannst?" "Der Vogel wußte es."-
Kapitel 3
Zyklus/Band Cygnet (2)
Autor Patricia A. McKillip
Original The Cygnet and the Firebird
Erscheinungsjahr 1993
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20294-5
Subgenre High Fantasy
Seitenzahl 284
Probekapitel -
Worum's geht:
Der Feuervogel ist ein prächtiges Wesen voller magischer Kräfte. Mit einem Schrei, der so schrecklich ist, daß kein menschliches Ohr ihn erträgt, kommt er vom Meer geflogen und bricht in den Frieden und die jährliche Ratsversammlung von Ro Haus ein. Alles, was diesem furchtbaren Schrei in die Quere kommt, seien es nun Gegenstände, Tiere oder Menschen, verwandelt sich in Gold und Edelsteine. Als aber der Mond über den Mauern von Ro Haus aufgeht, verwandelt sich dieser seltsame Vogel in einen jungen Mann, auf dem ein dunkler Fluch lastet.
Fast zur selben Zeit stört noch jemand den Frieden von Ro Haus: Ein fremder Magier, der die Gestalt eines weißen Drachen annehmen und die Zeit anhalten kann. Er benötigt einen Schlüssel, der in Ro Haus versteckt gehalten wird und will ihn unbedingt an sich bringen…
Er entführt Meguet, die Wächterin des Jungen Schwans, in seine Heimat - die Wüste Luxour im Land Saphier, wo unsichtbare Drachen ihre Schatten auf die Ruinen von uralten Palästen und Festungen werfen. Diese Drachen, von denen nur wenige Menschen in Saphier in der Lage sind sie wahrzunehmen, weshalb viele nicht an sie glauben, beherrschen das Land und Draken Saphier behauptet von sich, von einem dieser Drachen abzustammen. Als er von dem Schlüssel erfährt, versucht er mit allen Mitteln ihn in seine Gewalt zu bringen, denn dieser Schlüssel kann die Pfade der Zeit zu den Drachen öffnen…

Bewertet mitSternen (Besucher-Rezension):
Man könnte den Roman Der Prinz und der Feuervogel durchaus unabhängig vom ersten Teil des Cygnet-Zyklus Die Zauberin und der Schwan lesen. Die beiden Bände hängen nur relativ lose miteinander zusammen, und man dürfte kaum Verständnisschwierigkeiten haben, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat.
Man begegnet (hat man den ersten Teil tatsächlich gelesen…) bekannten Figuren, wie der Wächterin Meguet, der Zauberin Nyx und der temperamentvollen Herrscherin Lauro Ro wieder, aber nur ab und zu wird auf Umstände und Ereignisse aus dem ersten Band Bezug genommen: Corleu, Meguets Verwandter und Hauptfigur des ersten Bandes, spielt hier beispielsweise kaum mehr eine Rolle. Er hat nur noch am Ende des 9. Kapitels ein relativ kurzes Gastspiel, und findet ansonsten noch ein oder zwei Mal knappe Erwähnung. Für den Lesegenuß und das Verständnis ist es jedoch besser, die chronologische Reihenfolge einzuhalten…
Der zweite Teil trägt im englischen Original den Titel The Cygnet an the Firebird. Die wortgetreue deutsche Übersetzung "Der Junge Schwan und der Feuervogel" fand man wohl als Titel nicht augenfällig genug, um ihn so wiederzugeben. Die Geschichte wäre damit allerdings wesentlich besser umrissen worden, denn der verwendete deutsche Titel ist so einfach falsch, bzw. er lässt auf den ersten Blick etwas anderes vermuten als letztendlich den Tatsachen entspricht. Die kurze Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches ist ebenfalls verdreht und bringt Patricia McKillips poetischen Roman erheblich durcheinander. Genau genommen stimmt eigentlich gar nichts von dem, was da zusammenfassend auf der Buchrückseite vom Verlag geschrieben wurde, und man hat, wie auch beim ersten Teil, das Gefühl, dass dieser Band wohl eher für den Bahnhofsverkauf konzipiert wurde. Diese Ausgabe dürfte auch kaum von einem Lektor mit großem Aufwand nachbearbeitet worden sein, denn es häufen auch hier die zum Teil gravierenden Rechtschreibfehler. Darüber hinaus wurde qualitativ schlechtes Papier verwendet und auch das nicht eben gelungene Cover vervollständigen den Eindruck einer lieblosen Produktion.
So wenig das Äußere dieses Taschenbüchleins zum Schmökern und Lesen einläd, so schade wäre es, ließe man es sich entgehen:
Die Handlung des zweiten Teils spielt in einem Land, das von seinen Gegebenheiten ein wenig an den vorderen Orient erinnert, und seine magische Natur, die sich vollständig von jener in Ro Holding unterscheidet, ist das zentrale Thema dieses Buches:
Es ist ein Roman voller Exotik, und dem Zauber, den eine Kultur auf einen fremden Besucher ausüben kann: Meguet gerät unfreiwillig in das Land Saphier und in die Wüste Luxour, in der immer wieder von einigen Menschen Schatten von Drachen beobachtet werden. Die geisterhafte Anwesenheit dieser legendären Geschöpfe macht die Luxour zu einem Ort voller traumgleicher, geheimnisvoller Magie: Die heißen Winde sind voller Zauber und die Felsentürme, die überall in der Wüste verstreut liegen, nehmen vor dem Auge des Betrachters, der in der Lage ist wirklich zu sehen, die Gestalt von eingestürzten Palästen oder Ruinen von wehrhaften Mauern an.
Patricia McKillip beschreibt das Wesen der Drachen auf eine neue und eigentümliche Weise. Ihre Drachen sind keine "greifbaren" Geschöpfe, wie sie sonst in den Märchen, Sagen und Legenden der Welt vorkommen. Man ahnt hier lange Zeit nur ihre Präsenz: man glaubt zum Beispiel "aus dem Augenwinkel" hier mal eine Flügelspitze zu entdecken oder dort mal ein Auge oder eine Klaue aufblitzen zu sehen. Sie tauchen in den Träumen einiger weniger auf und hinterlassen geheimnisvolle Botschaften. Bei manchen ist es eine unbestimmte Sehnsucht - bei anderen eine namenlose Furcht. Bei McKillip sind sie sehr mächtige magische Wesen, die nicht eindeutig gut oder böse sind, und die sich nicht für die armseligen menschlichen Begierden und Leidenschaften interessieren oder gar benutzen lassen.
Auch das mystisch-mythische Moment der menschlichen Protagonisten bleibt in diesem Teil des Romans erhalten, so dass man die typisch menschlichen Regungen nach wie vor fast vergebens sucht. Die Zauberin Nyx bleibt schwer greifbar, obwohl sie sich dieses Mal verliebt und dadurch ein wenig menschlicher erscheint. Meguet hat sehr mit der "magisch-wachsamen" Seite ihres Wesens zu kämpfen, und dies rückt ihre menschlichen Aspekte nahezu vollständig in den Hintergrund. Die Magier des Landes Saphier, von denen man kaum mehr als die Namen erfährt, aber auch Hauptfiguren, wie der Magier Rad Ilex, der Vater des verzauberten Prinzen oder sogar der Prinz selbst bleiben unnahbar und deren Beweggründe für ihre Handlungsweise sind genauso selten wirklich zu verstehen, wie das bei den meisten Figuren des ersten Teils der Fall war.
Patricia McKillip versteht es ihre Romane so zu schreiben, als erzähle sie einen Traum: Ihre menschlichen Figuren sind meist halb feenhafter Natur mit Fähigkeiten, die weit jenseits unseres alltäglichen Erfahrungshorizontes liegen und ihre Drachen sind keine unförmigen, häßlichen und grünbeschuppten Ungeheuer. Ihre Drachen sitzen nicht Jungfrauen verspeisend, Feuer spuckend und Angst und Schrecken verbreitend groß und plump auf irgendwelchen unermesslichen Schätzen, sondern sie schafft es mit ihrem magisch-poetischen Stil sogar solche riesigen und beeindruckenden Wesen wie die Drachen in gleichsam nebelhafte Magie zu verwandeln…
(rezensiert von: Katerchen)

Wertung
gesamt
Welt
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Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
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Illustrationen
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Fazit: Drachen werden in Der Prinz und der Feuervogel in anderem Licht dargestellt… aber da diese Drachen gleichsam "zu heiß" sind, fehlt es ein wenig am Bezug zum ersten "feucht-sumpfigen" Band…


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