IM LAND DES WINDES
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1 Rezension
-Die Sonne überflutete die Ebene.-
1 Salazar
Zyklus/Band Die Drachenkämpferin (1)
Autor Licia Troisi
Original Chronache del Mondo Emerso - Nihal della Terra del Vento
Erscheinungsjahr 2006
Verlag cbj
ISBN 3-570-13113-0
Subgenre High Fantasy, Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 383
Probekapitel -
Worum's geht:
Obwohl die dreizehnjährige Nihal das einzige Mädchen in ihrer Bande ist, und sie sich dazu noch mit ihren violetten Augen, dem blau glänzenden Haar und den spitz zulaufenden Ohren von den anderen auffallend unterscheidet, ist sie die Anführerin. Ihr Vater ist der Waffenschmied der Stadt Salazar, und nichts liebt Nihal so sehr wie den Schwertkampf gegen die "feindlichen" Fammins, die ebenfalls Teil ihrer Bande sind. Das ist alles nur Spiel.
Doch eines Tages wird sie von einem Jungen zum Duell gefordert, den sie noch nie gesehen hat. Er heißt Sennar. Nihal erkennt auf den ersten Blick, daß er, obwohl älter, ihr körperlich unterlegen ist. Ein Stockkampf wird verabredet, und in der Gewißheit des sicheren Sieges setzt Nihal ihren herrlichen Dolch als Preis aus, an dem sie sehr hängt. Aber es ist Sennar, der gewinnt. Ohne es zu wissen, hat das Mädchen gegen einen Magier gekämpft. Nihal hat sich noch nie für Zauberei interessiert, doch wenn man mit Magie Kämpfe gewinnen kann, dann will auch sie das Zaubern erlernen. Sie beschließt, bei ihrer Tante Soana, einer mächtigen Zauberin, die in dem unheimlichen Bannwald lebt, in die Lehre zu gehen. Als die Truppen des Tyrannen, die richtigen Fammin, in Salazar einfallen und Nihals Vater vor ihren Augen ermorden, beschließt das Mädchen, sich dem Orden der Drachenritter anzuschließen, der gegen den Tyrannen kämpft. Aber in diesen Orden werden nur Männer aufgenommen. Doch Nihal läßt sich von ihrem Entschluß nicht abbringen. Sie will Rache für ihren Vater.

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Im Land des Windes ist ein zum Fantasyroman gewordener Kleinmädchentraum. Nihal meistert fast alle Schwierigkeiten, die sich ihr in den Weg stellen. Natürlich stimmt ihr Vater schließlich zu, als sie die Magie erlernen möchte, obwohl er zunächst dagegen ist. Und wie praktisch, daß er eine Schwester hat, von der Nihal bisher nichts wußte, die eine berühmte Magierin ist. Natürlich besteht das Mädchen den Initiationsritus, den es durchlaufen muß, um eine Zauberin werden zu dürfen. Natürlich ist sie schon als Jugendliche eine hervorragende Kämpferin, die durch das harte Training, das sie selbstverständlich absolvieren muß, nur noch vollkommener wird. Natürlich besitzt sie Durchhaltevermögen, ist sturköpfig, entschlossen und mutig. Natürlich überlebt Nihal, als die Fammin in Salazar einfallen, ein schreckliches Gemetzel anrichten, die Stadt plündern und sie schließlich in Brand setzen. Natürlich ist sie nicht nur aufgrund ihres Aussehens etwas Besonderes - jeder, der schon einmal einen Fantasyroman gelesen hat, kann leicht erraten, zu welchem Volk sie gehört - sondern auch, weil sie die letzte ihrer Art ist. Natürlich wird sie als erste Frau in den Orden der Drachenritter aufgenommen, dazu muß sie auch "nur" die zehn stärksten Schüler der Akademie im Zweikampf besiegen, einen nach dem anderen, ohne eine Pause einlegen zu dürfen. War die Geschichte bisher eine Aneinanderreihung altbekannter Fantasy-Topoi, wird es nun langsam albern. Man könnte meinen Pippi Langstrumpf, die bekanntlich das stärkste Mädchen der Welt ist, hätte sich in das Buch eingeschlichen, um mal zur Abwechslung ihre Kräfte dazu zu benutzen, Männer mit dem Schwert zu besiegen, von denen einer auch noch mit Peitsche und Eisenkette auf sie losgeht, anstatt immer nur ihr Pferd in die Luft zu stemmen oder Gauner, Polizisten und Piraten außer Gefecht zu setzen. Leider fehlt Troisi Lindgrens Humor. Sie erzählt ohne jedes Augenzwinkern wie Nihal zehn fast fertig ausgebildete Krieger der Reihe nach besiegt und so ist diese Episode trotz der martialischen Schilderung völlig unglaubwürdig.
Und es möge sich jetzt bitte keiner beschweren, hier bei bp würde wohl neuerdings ein Spoiler an den anderen gereiht. Jeder hier aufgeführte Punkt ist vorhersehbar, und sobald ein Handlungsteil beginnt, weiß der Leser, wie er enden wird. Außer den ganz jungen Leserinnen wird niemand je vermuten, daß Nihal irgendeine Aufgabe letztendlich nicht besteht, und wenn sie einmal den Kürzeren zieht, wie bei dem Kampf gegen Sennar, dann offensichtlich nur, um die Handlung voranzutreiben und Nihal, die am Anfang der Geschichte ja erst dreizehn Jahre alt ist, sich entwickeln und reifen zu lassen, so daß ihr aus der vermeintlichen Niederlage doch noch ein persönlicher Sieg erwächst, und schlußendlich Gutes bewirkt wird. Die Geschichte ist durchsichtig wie eine frischgeputzte Fensterscheibe. Selbst wenn Nihal in aussichtslose Situationen gerät oder ernsthaft verletzt wird, weiß jeder, der älter als zwölf ist, daß er um die Heldin des Romans nicht bangen muß. Natürlich wird Im Land des Windes auch gestorben, natürlich trifft es einen edlen Recken und natürlich bricht sein Tod Nihal fast das Herz, denn auch die Romantik darf bei einer jugendlichen Heldin nicht zu kurz kommen. Natürlich ist sie bezaubernd und auf eine faszinierende Art schön, wenn sie auch laut Autorin angeblich keinem klassischen Schönheitsideal entspricht. Sie hat lange Wimpern, eine gertenschlanke Figur und "sehr weibliche Rundungen", womit sie trotz ihrer außergewöhnlichen Augen- und Haarfarbe und den Mr.-Spock-mäßigen Ohren -was in einem Land, das auch von Kobolden, Gnomen, Wassernymphen und Drachen bevölkert ist, so ungewöhnlich auch wieder nicht ist - tatsächlich einem "klassischen Schönheitsideal" genauso wenig entspricht wie Heidi Klum. Natürlich ignoriert sie die begehrlichen Blicke der Soldaten und bleibt unnahbar. Natürlich ist sie eine unerbittliche Kämpferin, die jeden feindlichen Krieger niedermäht und natürlich ist es nicht Nihal, die von den Greueln des Krieges überwältigt wird als sie mit anderen jungen Kriegern zum erstenmal in die Schlacht geschickt wird, sondern ein zartbesaiteter Jüngling und natürlich gelingt es auch nur ihr, daß Oarf sie auf seinem Rücken fliegen läßt, ein Drache, der seit dem Tod seines ersten Herren, niemanden an sich heran läßt und wegen seines aggressiven Verhaltens sein Dasein in einem Käfig fristen muß.
Also: Nichts Neues unter der Sonne, aber immerhin ein unterhaltsam geschriebener Fantasyroman mit einer starken, entschlossenen, tapferen Heldin, mit der sich jüngere Mädchen sicher gerne identifizieren, sofern sie sich nicht von den manchmal brutalen Szenen abschrecken lassen, und für alle, die noch nicht allzuviel Leseerfahrung besitzen auch spannend.
(rezensiert von: Top Dollar)

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Fazit: Ein klischeebeladener traditioneller Fantasyroman für junge Leser.


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