DER WUNDERSAME DR. DARWIN

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1 Rezension
-Der Frühlingsabend war mild und ruhig, und was an Gesprächen aus dem Fenster des Hauses drang, war auf dem Weg noch in einiger Entfernung zu hören.-
Der Dämon von Malkirk
Zyklus/Band -
Autor Charles Sheffield
Original The Amazing Dr. Darwin
Erscheinungsjahr 2002, dt. 2004
Verlag Bastei Lübbe
ISBN 3-404-20495-6
Subgenre Pseudo-historisch
Seitenzahl 460
Probekapitel -
Worum's geht:
Dr. Erasmus Darwin, der Großvater des Evolutions-Theoretikers, ist ein englischer Landarzt, überall gerühmt für seinen scharfen Verstand. Das ist der Grund, weshalb Leute aus allen Regionen Englands ihn zu besonders kuriosen Fällen hinzuziehen, die Darwin dann auch mit höchstem Vergnügen löst.
Darwins oberstes Credo ist dabei die Wissenschaftsgläubigkeit - von übernatürlichen Schnickschnack, Dämonen und Teufeln will Darwin nämlich nichts hören. Auf seinen Reisen wird der Doktor von seinem Freund Jacob Pole begleitet, der stets auf der Suche nach einem der Schätze dieser Welt ist...
Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Statt eines zusammenhängenden Romans liegen hier sechs einzelne Geschichten um die Abenteuer des Dr. Darwin vor, die in keinster Weise aufeinander aufbauen oder miteinander verbunden sind - mit Ausnahme der Hauptpersonen - Darwin und Colonel Pole - die jedesmal mit von der Partie sind, und ab und an Darwins geschätzten Freunden von der Lunar Society. Da die Erzählungen schon vorab einzeln veröffentlicht wurden, ist es, wenn man sie wie hier an einem Stück vorfindet, etwas befremdlich, daß die Protagonisten in jedem Kapitel aufs Neue mit den gleichen Worten beschrieben werden.
Charles Sheffield hat ein hervorragendes Abbild einer Zeit geschaffen, in der Aberglaube mit Wissenschaft konkurrierte, und die Menschen in erster Linie noch leichter von übernatürlichen als von natürlichen Erklärungen der Dinge zu überzeugen waren. In diesem Umfeld ermittelt Darwin in Fällen, die von den Betroffenen meist in peinlich berührter Manier als wissenschaftlich unmöglich eingestuft werden. Er entlarvt falsche Dämonen, Scharlatane, angebliche Vampire und vieles mehr, und entdeckt dabei nicht selten zwar logisch erklärbare, aber dennoch kuriose Begebenheiten, die so außergewöhnlich sind, daß sie fast magisch anmuten. Seine Arbeitsweise - erst analysieren, dann alles in die Wege leiten und schließlich den verblüfften Beteiligten die Lösung und seinen Weg dorthin präsentieren - erinnert an etliche Ermittler-Helden aus der Krimi-Ecke, und tatsächlich ähnelt das Gespann Darwin-Pole ein wenig Sherlock Holmes und Watson.
Etliche große Persönlichkeiten aus Darwins Lebzeiten sind in die Handlung eingeflochten, und alle Geschichten sind von Tatsachen inspiriert. Über die genauen Zusammenhänge wird man in einem äußerst interessanten Nachwort aufgeklärt, in dem Sheffield - selbst Naturwissenschaftler - über die Zeit der Aufklärung berichtet.
Es ist ein genau recherchierter Roman, in dem man viel über den Stand der Wissenschaften und der Medizin im 18. Jahrhundert erfährt. Sheffield erzählt in einem recht nüchterenen Stil, was der Geschichte hier aber keinen Abbruch tut. Darwin und Pole wachsen einem trotzdem ans Herz. So ist das einzige Manko, daß die Geschichten im Großen und Ganzen immer recht ähnlich ablaufen, und man die Richtung der Lösungen, wenn auch nicht ihr ganzes Ausmaß, oft schon voraussehen kann. Ein großer Roman ist das Buch vielleicht nicht, aber dafür eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre für zwischendurch, die man auf jeden Fall auch auf mehrere Einzelhäppchen verteilen kann.
Ein bißchen Magie gibt es übrigens auch in der streng wissenschaftlichen Welt des Dr. Darwin: Das Ungeheuer im schottischen Loch pflügt auch nach seinem Besuch ungetrübt weiter durch die Wellen...
(rezensiert von: mistkaeferl)

zur deutschen Ausgabe:
Der Darwin in Lederkluft, der auf dem Titelbild gezeigt wird, wird der korrekten Recherche innerhalb des Buches mal wieder gar nicht gerecht...
Wertung
gesamt
Welt
Aufmachung
Sprache
Story
Karte
Personenglossar
Sachglossar
Hinweise zu Sprache/Aussprache
Illustrationen
Zeichnungen/Sonstiges

Buch gemocht? Vielleicht gefällt dann auch...

Das große Rennen

Fazit: Ein kleiner kriminalistischer Ausflug in die Aufklärung.


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