Worum's geht:
Flaschengeist Karîm - klein, blau und in eine Flasche gesperrt -
wird Emma und ihrem Hund Tristan einfach vor die Füße gespült.
Wünsche erfüllen kann er leider keine, weil ihm dazu sein Nasenring
fehlt. Den hat sich der große, böse gelbe Dschinn geschnappt.
Keine leichte Sache also, sich diesen wieder zurückzuholen. Trotzdem
wagen es Emma und Tristan, auf Karîms fliegenden Teppich ins Morgenland
zu reisen und einen Nasenringrückholversuch zu starten...
|
|
|
|
Bewertet mit Sternen
(Besucher-Rezension):
Schon das Cover macht neugierig. Wie Emma da in ihrem Pyjama und Morgenmantel
mit einem Teppich über den Schultern, von ihrem kurzbeinigen Hund
begleitet, vor einer griesgrämigen morgenländischen Palastwache
steht, macht Lust auf mehr. Natürlich fallen einem beim ersten Durchblättern
zunächst die wunderbaren Zeichnungen von Kerstin Meyer auf. Herrlich
bunt und mit leichtem, augenzwinkerndem Humor gestaltet, wimmelt es in
diesem Buch nur so von Illustrationen. Diese ergänzen in wunderbar
treffender Weise die Geschichte von Cornelia Funke: wahrhaft kurzbeinig
ist Tristan, wirklich unglücklich klein erscheint Karîm, furchterregend
der böse gelbe Dschinn und üppig und farbenfroh die Palastwelt
des Kalifen.
Funkes Text würde aber auch ohne Bilder überzeugen. Die Geschichte
von einem Geist aus der Flasche, der einmal nicht sofort 3 Wünsche
erfüllen kann, sondern sich zuerst seinen Nasenring zurückerobern
muss, ist einmal erfrischend anders. Karîm ist kein allmächtiger
Dschinn wie sonst so oft im Märchen, im Gegenteil, er ist auf die
Hilfe von Freunden angewiesen. Auch der Kalif von Barakasch ist kein weiser,
betagter Mann, sondern ein kleiner Junge. Und Emma, als Hauptperson, begleitet
von ihrem liebenswerten vierbeinigen Freund, überzeugt in ihrer Rolle
als unbeschwerte, furchtlose Titelheldin.
Darüber hinaus versteht es Funke wieder einmal mehr mit ihrer Sprache
zu bestechen: Der Dschinn schüttelte fröstelnd den feuchtkalten
Sand von den Füßen und ließ sich mit einem tiefen Seufzer
auf dem Teppich nieder. Jedes Adverb, jedes Adjektiv ist im gesamten
Buch so treffend gesetzt, als könnte man überhaupt kein anderes
in diesem oder jenem Zusammenhang verwenden. Dabei kommt auch nicht der
Humor zu kurz: Tristan zog den Kopf aus dem Sand und beschnüffelte
Karîms Zehen, was Emma nicht sehr taktvoll fand. Überzeugend
real wirken ihre Figuren, kinderleicht entsteht das exotische Barakasch
vor dem geistigen Auge des Lesers und neugierig verfolgt man das Geschehen.
Ein durch und durch gelungenes Buch!
(rezensiert von: Schattenhaar)
|
|
|