DIE SCHÖNSTEN ENGELSGESCHICHTEN

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1 Rezension
-Es war dreihundert Jahre vor des Herrn Christi Geburt, da lebte eine Mutter, die hatte zwölf Söhne, war aber so arm und dürftig, daß sie nicht wußte, womit sie ihnen länger das Leben erhalten sollte.-
Die zwölf Apostel
Zyklus/Band -
Autor Anna Taube (Hrsg.)
Übersetzung -
Erscheinungsjahr 2005
Verlag omnibus
ISBN 3-570-21616-0
Subgenre Kinder- und Jugendbücher
Seitenzahl 156
Probekapitel -
Worum's geht:
Die Anthologie Die schönsten Engelsgeschichten vereint über vierzig Lieder, Gedichte, Märchen und Geschichten, in denen Engel die Hauptrolle spielen. Sie ist in zwei Großkapitel unterteilt: Mit Engeln durch die Weihnachtszeit und Mit Engeln durch das ganze Jahr. Mehr zum Inhalt findet Ihr in der Buchbesprechung.

Bibliotheka Phantastika verleihtSterne:
Die schönsten Engelsgeschichten ist der ideale Begleiter durch die Weihnachtszeit. Johann Peter Hebel erzählt die Weihnachtsgeschichte für Kinder nach, viele bekannte Weihnachtslieder sind mit Noten abgedruckt, wie z.B. Gloria in excelsis Deo, Vom Himmel hoch, o Englein, kommt!, Ihr Kinderlein kommet oder Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen. Auch die Geschichten, die nicht explizit im Advent spielen sind oft besinnlich, ein wenig traurig oder wehmütig, aber es gibt auch Fröhliches, über das der Leser schmunzeln kann. Viele bekannte Autoren sind in dieser Anthologie zu finden: Ludwig Thoma, Eduard Mörike, James Krüss, Rainer Maria Rilke, Hermann Löns, Peter Rosegger, Dostojewski, Joachim Ringelnatz, Heine, Novalis, Goethe und viele andere.
So schön die Geschichten und Gedichte dieser Autoren auch sind, so hat diese Auswahl doch einen Haken. Obwohl der Verlag dieses Buch für Kinder ab 8 Jahren für geeignet hält, sollte man es keinem Achtjährigen in die Hand drücken, damit er es alleine liest.
Die Redaktion von Bibliotheka Phantastika freut sich zwar immer, wenn Kinder schon früh mit guter Literatur bekannt gemacht werden, aber in dieser Anthologie gibt es einiges, was ein Achtjähriger noch nicht verstehen kann und deshalb ist zu befürchten, daß er das Buch aus der Hand legt und er sich später nur schwer für die guten alten deutschen Schriftsteller begeistern läßt. Anna Taube ist sich selbst darüber im Klaren, wie anspruchsvoll ihre Auswahl teilweise geraten ist. In ihrem Vorwort sagt sie den Kindern: Wenn du das Gedicht von Rainer Maria Rilke ‚Verkündigung eines Engels' liest, wirst du merken: Hier wurde einem Engel eine Stimme gegeben - die Worte, die er sagt, wirst du verstehen, aber das, was er sagt? Das scheint sich dem Verstand beinahe zu entziehen. Versuche es mal. Es ist zu vermuten, daß selbst der gutwilligste Achtjährige an Strophen wie diesen scheitert: Du bist nicht näher an Gott als wir;/ wir sind ihm alle weit./ Aber wunderbar sind dir/ die Hände benedeit./ So reifen sie bei keiner Frau,/ so schimmernd aus dem Saum:/ Ich bin der Tag, ich bin der Tau,/ du aber bist der Baum.
Und falls doch ein helles achtjähriges Kerlchen bei dieser Lektüre sein Herz an Rilke verliert, wird er vermutlich endgültig vor Novalis Gedicht In bangen Stunden kapitulieren: Wenn in bangen, trüben Stunden/ Unser Herz beinah verzagt,/ Wenn von Krankheit überwunden/ Angst in unserm Innern nagt./ Wir der Treugeliebten denken,/ Wie sie Gram und Kummer drückt,/ Wolken unsern Blick beschränken,/ Die kein Hoffnungsstrahl durchblickt. // Oh! Dann neigt sich Gott herüber,/ Seine Liebe kommt uns nah,/ Sehnen wir uns dann hinüber,/ Steht sein Engel vor uns da,/ Bringt den Kelch des frischen Lebens,/ Lispelt Muth und Trost uns zu,/ Und wir beten nicht vergebens/ Auch für die Geliebten Ruh.
Das sind ohne Zweifel wunderbare Gedichte, aber wohl kaum für Achtjährige geeignet, auf die noch Lichtenbergs Aphorismen warten und andere, diesmal mehr regional bedingte Verständnisschwierigkeiten. Alle jungen Leser, die nördlich der Mainlinie geboren sind, dürften schwer ins Grübeln darüber kommen, was Ein Münchner im Himmel wohl gegen das Frohlocken hat.
Auweh! Dös wird schö fad - mei Liaba, da moan i ollawei, da bin i neitretn'n! FROHLOCKEN!!! A-a-a-a-eahm schaug o: frohlock'n müassat i da herobn…i hab gemoant, i kumm in Himmi? Viel Glück, kleiner Schleswig-Holsteiner beim Übersetzen dieses Idioms.

Es gibt viele wunderschöne, kindgerechte Engelsgeschichten in diesem Buch, aber zum Selbstlesen sollte man es Kindern frühestens ab 11 Jahren überlassen. Für jüngere Kinder sollten Eltern die Auswahl treffen und ihnen, die für sie geeigneten Geschichten vorlesen, am besten in der Adventszeit abends vorm Einschlafen, dazu ist diese Anthologie ideal geeignet.
(rezensiert von: Top Dollar)

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Weihnachtsspuk

Fazit: Eine Sammlung voller wunderschöner, stimmungsvoller Engelsgeschichten, für die angegebene Zielgruppe (Kinder ab 8 Jahren) jedoch teilweise zu anspruchsvoll.


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