Worum's geht:
Ephemera ist Landschaft und Weseneinheit zugleich, die, um den Verzehrer
der Welt (Eater of the World) aufzuhalten, in tausende Stücke zerschlagen
wurde. Doch der Verzehrer konnte sich befreien und versucht nun Ephemera
im Chaos versinken zu lassen. Einzig und allein Glorianna Belladonna,
die letzte Hüterin des Herzens (Guardian of the Heart), hat die Macht,
sich ihm entgegenzustellen. Aber ihre Feinde sind zahlreich und ihre Verbündeten
nur einige wenige.
Der Inkubus Sebastian ist 30 und steckt mitten in einer Sinnkrise. Er
haust im "Sündenpfuhl" (Den of Iniquity), einem dunklen
Teil Ephemeras, der sich ganz den menschlichen Lastern verschrieben hat.
Er sehnt sich nach Licht, doch er droht ganz der Dunkelheit zu verfallen
und nur Lynnea, ein einfaches Mädchen, kann ihn retten.
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Bewertet mitSternen
(Besucher-Rezension):
Sebastian ist eine erstaunliche Mischung aus Einfachheit und Kompliziertheit.
Prinzipiell ist die Idee von einer sich ständig verändernden
Landschaft hervorragend, doch die Durchführung ist mies, da kompliziert
und nur schwer verständlich. Mühsam muss man sich die einzelnen
Puzzleteilchen zusammensuchen, da die Autorin die Erklärungen nur
stückchenweise und sehr weit zerstreut präsentiert. Es gibt
keinen Sach- oder Personenglossar, geschweige denn eine Karte, die die
Sache vereinfachen würden.
Kompliziert im Sinne von komplex ist die der Duologie zugrunde liegenden
Geschichte vom Kampf gegen den Verzehrer der Welt. Doch in Sebastian
wird dieser Teil der Handlung von der Romanze zwischen Sebastian und Lynnea
überdeckt (welterfahrener, sexy Typ verfällt einfachem, herzensguten
Mädchen, das ihn zu einem besseren Menschen/Dämon macht). Schade
eigentlich, denn dadurch werden interessante Charaktere wie Glorianna
und ihr Bruder Lee zu Randfiguren, doch Belladonna, der zweite
Band, sollte das beheben. Lynnea ist ein zweischneidiges Schwert. Manche,
die auch Elizabeth Haydons Rhapsody-Saga mögen, werden sie
lieben, während andere sie nicht werden ausstehen können. Es
erscheint mir fast so, als ob Bishop Janelles Persönlichkeit (Figur
aus Die Schwarzen Juwelen) aufgespalten hätte und aus dem
süßen, naiven Teil Lynnea geformt hätte und aus dem mächtigen,
mysteriösen Teil Glorianna.
Und schon wären wir bei einem weiteren Punkt, den ich ansprechen
möchte, der Ähnlichkeit mit Bishops früheren Projekten.
Angefangen von Charakteren (Sebastian ist ein blasser Abklatsch von Daemon),
über die Handlung (ähnlich gestrickte Romanze, Wächter,
die ihre Aufgabe vergessen, Dunkles ist nicht automatisch böse),
bis zur erotischen und dunklen Grundstimmung versetzt mit humorvollen
Momenten und der Namensgebung (diesmal italienische anstatt französischer)
hat man alles schon gesehen. Als einzige Erneuerung sticht Ephemera hervor.
Wenn eine Autorin einen gewissen Stil entwickelt, ist dies nicht unbedingt
von Nachteil, wohl aber, wenn sie sich nicht weiterentwickelt und dieselben
Ideen immer wieder aufwärmt (wie David Eddings).
Noch ist es bei Bishop nicht ganz so weit und Sebastian überzeugt
durchaus mit einigen spritzigen und einzigartigen Ideen, berührenden
und sehr lebendigen Charakteren sowie einer vielversprechenden Geschichte.
Kurz gesagt, es macht Spaß das Buch zu lesen, obwohl ich empfehlen
würde, auf die Taschenbuchedition zu warten.
(rezensiert von: hwm)
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Fazit: Sebastian ist eine Liebesgeschichte, die in einem
sehr komplexen, teils verwirrenden Fantasy-Universum spielt und den Grundstein
für einen vielversprechenden zweiten Teil der Duologie, Belladonna,
legt.
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